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Fast 780 Grippepatienten

Die Grippewelle ist deutlich schwächer als in den Vorjahren. Betroffen sind vor allem Kinder und Jugendliche.

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Fieber über 39 Grad ist eines der Anzeichen für eine richtige Grippe. Bei rund 360 Kindern und Jugendlichen wurde das Virus bereits nachgewiesen.
Fieber über 39 Grad ist eines der Anzeichen für eine richtige Grippe. Bei rund 360 Kindern und Jugendlichen wurde das Virus bereits nachgewiesen. © dpa/Christin Klose

Region Döbeln. Fieber über 39 Grad ist in diesem Winter offenbar das Anzeichen für die Grippe bei Erwachsenen. Diese Erfahrung zumindest hat Allgemeinmediziner Hartmut Frisch aus Döbeln gemacht.

„Wir haben bei allen Patienten mit Fieber über 39 Grad einen Abstrich gemacht. Der war in fast 90 Prozent der Fälle positiv“, so der Arzt. Er empfiehlt seinen Patienten daher den Griff zum Fieberthermometer. Darüber hinaus hat Frisch jedoch festgestellt, dass die Grippe in diesem Jahr weniger stark verbreitet ist als in den Vorjahren. Diesen Eindruck bestätigt auch die Statistik. 

Bisher sind seit Beginn der Grippe-Saison Anfang Oktober bei fast 780 Patienten Influenza-Viren nachgewiesen worden. Häufiger aufgetreten sei bisher der Typ A, von Typ B gebe es bisher weniger Nachweise, so Kreissprecher André Kaiser. 

Im Vergleich zum Vorjahr sind es bis zum jetzigen Zeitpunkt 67 bestätigte Infekte weniger. Im Winter 2017/2018 war die Grippewelle deutlich stärker ausgeprägt. Bis Mitte Februar waren vor zwei Jahren 1.000 Nachweise mehr registriert worden. 

Insgesamt gab es in der Saison 2017/2018 über 4.500 Influenza-Nachweise. 15 Menschen im Alter zwischen 64 und 93 Jahren waren damals an dem Infekt gestorben.

Unter den Patienten, die sich bisher mit der Grippe angesteckt haben, sind vor allem Kinder und Jugendliche. „Man merkt, die Grippewelle ist losgegangen“, sagt Antje Wiederanders, Kinderärztin in Döbeln. Wie aus den Zahlen des Gesundheitsamtes hervorgeht, wurde das Virus bei 363 Patienten unter 17 Jahren nachgewiesen.

 Betroffen waren vor allem die Ein- bis Siebenjährigen. 329 Patienten waren zwischen 17 und 60 Jahre alt, 86 über 60 Jahre. Mit dem Ende der Schulferien könnten sich die Grippe-Erreger nun auch in den Schulen und Gemeinschaftsausrichtungen ausbreiten. 

Doch neben dem Influenza-Virus kursieren derzeit noch weiteren Viren unter den Kindern und Jugendlichen. So sei bei Patienten von Wiederanders auch das RS-Virus nachgewiesen worden, das besonders für Säuglinge gefährlich werden kann.

Neben den Atemwegsinfekten kursieren vor allem in den Wintermonaten auch Durchfallerkrankungen. Wie Dr. Annelies Jordan sagte, läge die Zahl der nachgewiesenen Noro-Virus-Erkrankungen bisher jedoch im Durchschnitt. Mitte Februar wurden aus Mittelsachsen 24 neue Noro-Virus-Infekte gemeldet, sachsenweit die meisten in der Woche vom 10. bis 16. Februar.

Wie auch bei den Influenza-Erkrankungen zeigen die amtlichen Meldungen allerdings nur einen Bruchteil der wirklichen Erkrankungen. „Nicht in jedem Fall macht der Arzt einen Grippe-Abstrich. Und nicht jeder Patient geht zum Arzt“, begründet Annelies Jordan die mögliche Dunkelziffer.

Auch jetzt noch können sich die Mittelsachsen gegen die Influenza impfen lassen. Ob die Impfung noch vor einem Infekt schützt, kann Jordan nicht versichern. Denn der Impfstoff wirkt erst nach zwei Wochen.

 Trotzdem will die Amtsärztin nicht von dem Schutz abraten. Schließlich kurbele die Impfung das Abwehrsystem des Körpers an und mache damit allgemein widerstandsfähiger gegen Infekte. Da es auch im Vorjahr relativ wenige Grippefälle gab, sei die Impfbereitschaft bisher aber gering gewesen, so Jordan.

Um eine Ansteckung zu vermeiden, empfiehlt die Amtsärztin, Hygienemaßnahmen einzuhalten. Regelmäßig gründliches Händewaschen gehört dazu. Schließlich wird der Grippe-Erreger nicht nur beim Husten oder Niesen übertragen, sondern auch beim Händeschütteln.

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