Fast alle Grundschüler wieder im Unterricht

Dresden. Nach der Wiedereröffnung der Grundschulen in Sachsen hat sich die große Mehrheit für den Unterricht vor Ort entschieden. Etwa 95 Prozent der Grundschüler seien nach der Corona-Zwangspause zurückgekehrt, sagte eine Sprecherin des Kultusministeriums am Freitag auf Anfrage. Nach einem Gerichtsentscheid ist der Besuch einer Grundschule in Sachsen zunächst bis zum 5. Juni freiwillig.
Wer von den restlichen Schülern aber krank zu Hause sei oder aus Angst vor einer Infektion zu Hause lerne, werde nicht erhoben, hieß es. Insgesamt sei man nach den ersten Tagen Kita-Betrieb und Schulöffnung "vorsichtig positiv" gestimmt.
Am Montag hatte Sachsen als erstes Bundesland Schulen und Kitas im eingeschränkten Regelbetrieb wieder geöffnet. Statt auf kleine Gruppen und Abstandsregeln zu setzen, bleiben in Kitas und Grundschulen die Schüler strikt voneinander getrennt.
Man mache sich derzeit Gedanken, wie der Schulbetrieb nach den Sommerferien weitergehen solle, sagte die Ministeriumssprecherin. Vorerst wolle man aber abwarten, wie der eingeschränkte Regelbetrieb funktioniere. "Auch mit Blick auf das Infektionsgeschehen."
Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hatte zuvor in einem Interview mit dem "Focus" erklärt, nach den Sommerferien wieder regulären Schulbetrieb in Sachsen anbieten zu wollen - auch an den weiterführenden Schulen. Dort werden die Kinder derzeit in einem Wechsel aus Lernzeiten an der Schule und zu Hause unterrichtet.
Kinder werden getestet
Nach der Wiederöffnung der Schulen beginnen außerdem Leipziger Mediziner mit einem Projekt zur Erforschung des Infektionsgeschehens. Die Studie solle die Auswirkungen der Corona-Schutzmaßnahmen und die Folgen der Lockerungen ermitteln helfen, teilte das Universitätsklinikum Leipzig am Freitag mit.
Geplant seien Erhebungen in drei Stufen an ausgewählten Schulen in den Regionen Dresden, Zwickau und Leipzig. Die Teilnahme sei für Schüler und Lehrer freiwillig. Getestet werde zum einen, ob sie aktuell infiziert sind - auch ohne es zu bemerken. Zum anderen werde geprüft, ob sie nach einer bereits durchgemachten Infektion Antikörper gebildet haben.
Eine erste Untersuchung soll in der kommenden Woche beginnen. Weitere Erhebungen seien dann Anfang des neuen Schuljahrs und im Herbst geplant. (dpa)