Meißen
Merken

Fast eine Viertelmillion für die Jahnhalle

Nachdem der Bund das Projekt fördert, wird das Land folgen. Die Chancen auf weitere Förderung steigen dadurch.

Von Udo Lemke
Teilen
Folgen
NEU!
Die Bürgerstiftung macht ihrem Namen alle Ehre: Regelmäßig kommen Meißner Bürger zu Arbeitseinsätzen, um aus dem ruinösen Gebäude der Jahnhalle einen modernen Ort der Bewegung zu schaffen. Das hat jetzt auch der Bund durch seine Förderung anerkannt.
Die Bürgerstiftung macht ihrem Namen alle Ehre: Regelmäßig kommen Meißner Bürger zu Arbeitseinsätzen, um aus dem ruinösen Gebäude der Jahnhalle einen modernen Ort der Bewegung zu schaffen. Das hat jetzt auch der Bund durch seine Förderung anerkannt. © Claudia Hübschmann

Meißen. Wie es denn zu bewerten sei, dass die Bürgerstiftung Meißen 169 000 Euro vom Bund für den Wiederaufbau der Jahnhalle bekommen hat, lautet die Frage. „Sehr hoch, denn nun sind wir einmal sehr gut bewertet worden, das macht es uns bei anderen Förderern leichter mit unseren Anträgen“, erklärt Norbert Hermann. 

Der Meißner Mathematiker ist Mitglied im Stiftungsvorstand. Außerdem werde der Freistaat zu den 169 000 Euro eine Komplementärfinanzierung beisteuern. Wie viel, weiß Ina Heß, die Vorsitzende des Stiftungsvorstandes. „Der Freistaat wird unser Projekt mit knapp 70 000 Euro fördern.“ Und: „Damit können wir jetzt Sanierungsschritte unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten angehen.“

Konkret heißt das, dass im Anbau an der Halle noch alte Fußböden und Decken abgebrochen werden können, was Voraussetzung für die weitere Schwammsanierung ist. In der Halle selbst ist diese jetzt schon zu großen Teilen erfolgt. Das ist an den weißen Plastesonden zwischen den Fugen der Ziegelsteine im Sockelbereich zu sehen. Sie enthalten ein Pilzgift, um den aggressiven Hausschwamm zurückzudrängen und nicht wieder wachsen zu lassen. 

Allerdings gibt es Stellen, da konnten die Sonden noch nicht eingebaut werden, etwa hinter den maroden Stützbalken. Diese müssen erst ausgetauscht werden. Die Voraussetzung dafür ist aber, dass der unterkellerte Teil der Halle eine neue Decke bekommt, die später Teil des Hallenfußbodens sein wird.

Ein nächstes großes Vorhaben in der schrittweisen Sanierung des 1895 errichteten Jugendstilgebäudes wird dessen Trockenlegung sein. Dazu müssen die Außenmauern frei gelegt, die Halle ringsum aufgegraben werden. 

Gleichzeitig muss das Mauerwerk so abgedichtet werden, dass es nicht durchfeuchten kann. Dies wiederum ist die Voraussetzung dafür, irgendwann das Hallendach neu zu decken, das ja in den Sockelbereich über die Dachrinnen entwässert.

„Es ist ein bedeutender Schritt, auch wenn es für den Außenstehenden nicht so aussehen mag“, sagt Ina Heß. Und wirklich, man braucht Fantasie, um in dem hohlen Gebäude mit Stützbalken und den quer gespannten Stahlseilen, die es zusammenhalten, einmal das zu sehen, was es werden soll: ein moderner Ort der Bewegung. 

Dafür haben am vergangenen Sonnabend wieder Meißner Bürger unentgeltlich in ihrer Freizeit gearbeitet. Weitere Container wurden mit alten Brettern und anderem Schutt gefüllt. Alte Heizungsrohre abmontiert und entsorgt. Die neue Heizung wird übrigens eine Peletheizung sein, wie Ina Heß weiß.

Als Einzelkämpfer würde man an der Jahnhalle verzweifeln. Aber so helfen viele mit. Darunter seien Firmen, die mit Material und Leistungen helfen, und auch nicht jeder Planer verlange das, was ihm zustehe. 

Oben in Freigelände hat einer der Väter, die sich mit ihren Familien freitags um drei zu Bewegungsspielen treffen, gesagt, dass er Bagger fahren könne und hat die Fläche für die dort vorgesehene Multisportanlage – auf dem Feld kann man Handball, Fußball und anderes spielen – ausgehoben. Für den Sommer hat sich der Bauorden wieder angesagt. Da kommen junge Leute, die später Bauberufe ausüben wollen, und helfen.

Was Norbert Herrmann sagte, bekräftigt Ina Heß: „Die Förderung durch Bund und Land zeigt, dass unser Projekt Anerkennung gewonnen hat.“ Und: „Wir können nächstes Jahr wieder um Unterstützung beim Bund anfragen.“