Dresden
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Frühlingsgefühle bei den Faultieren

Zweimal passte dem Weibchen Marlies  ihr Partner nicht. Jetzt scheint das wählerische Tier im Dresdner Zoo aber Gefallen an einem Männchen zu finden. 

Von Melanie Schröder
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Das Männchen Atia ist noch relativ neu im Zoo.
Das Männchen Atia ist noch relativ neu im Zoo. © Sven Ellger

Es ist Liebe auf den dritten Blick: Das Faultiermännchen Atia hat das Herz des Dresdner Faultierweibchens Marlies im Sturm erobert. Endlich. Denn frühere Versuche, der Zweifingerfaultierdame einen Partner an die Seite zu stellen, waren in der Vergangenheit bereits zweimal gescheitert. Marlies konnte die bisherigen Männchen einfach nicht riechen.

Umso mehr freut sich der Dresdner Zoo, dass nach drei Jahren der Partnersuche nun ganz offensichtlich die Chemie mit Atia stimmt. Darauf kommt es zwischen Faultieren auch hauptsächlich an , erklärt Revierleiter Olaf Lohnitz: „Der Duft muss stimmen. Wenn das hinhaut, kommt der Rest von ganz allein.“ Da macht auch der Altersunterschied von immerhin gut 20 Jahren zwischen Atia und Marlies nichts. 

Das Männchen wurde im Januar 2017 im tschechischen Zoo in Ústí nad Labem geboren, Marlies ist hingegen schon 23 Jahre alt. Seit zwei Wochen leben die beiden Faultiere nun zusammen, ab dem fünften Tag im Zoo haben sie 24 Stunden rund um die Uhr miteinander verbracht. „Sie fressen aus der gleichen Futterschale und Atia steigt Marlies auch schon recht offensiv hinterher. Er ist ein kleiner Charmeur, der aufs Ganze geht“, freut sich Lohnitz. Die Verpartnerung, wie er es nennt, wird allerdings noch etwas dauern. Marlies sei noch etwas zurückhaltend, aber alles andere als abgeneigt. Anders war das bei Atias Vorgängern: „Da war die Stimmung richtig aggressiv.“

Sas ist der Neue an Marlies' Seite: Atia. 
Sas ist der Neue an Marlies' Seite: Atia.  © Sven Ellger

Grundsätzlich sind Faultiere laut Lohnitz in freier Wildbahn ein Leben lang Einzelgänger. Nur wenn sie sich paaren wollen, bricht dieses Muster auf. Das Weibchen sendet dann Duftstoffe aus, dem die Männchen nicht widerstehen können. 

Bei Atia geraten die Hormone übrigens zum ersten Mal durcheinander: Er ist mit seinen zwei Jahren erst jetzt geschlechtsreif. Sollten die beiden Faultiere voll und ganz zueinanderfinden, könnte bald Nachwuchs ins Haus stehen. Neun Monate tragen Faultierweibchen ihr Baby aus. Dass Atia und Marlies auch danach noch zusammenbleiben – davon geht Tierpfleger Lohnitz aus. Denn im Zoo gelten andere Gesetze als in der Natur.