Weißwasser
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Federnschleißen wie in alten Zeiten

Die Frauen vom Njepila-Hof in Rohne lassen einen alten Brauch leben – und das nicht umsonst.

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Die Vereinsmitglieder Marlies Nagorka und Manfred Richter füllen ein Kopfkissen mit Daunen.
Die Vereinsmitglieder Marlies Nagorka und Manfred Richter füllen ein Kopfkissen mit Daunen. © Joachim Rehle

Ältere Leser erinnern sich bei diesem Bild vom vergangenen Montag bestimmt an ihre Kindheit: die vielen Frauen am Tisch im Njepila-Hof in Rohne, wie sie mühevoll die kleinen Federchen vom Kiel der Gänsefedern zupfen, die dann in einem Inlett verschwinden. Eine der beliebtesten Beschäftigungen im Winter war das Federnschleißen. Wenn es draußen fror und schneite, saßen die Verwandtschaft, junge Mädchen und Frauen am wärmenden Ofen und schlissen Enten- oder Gänsefedern. Die Kinder spielten Verstecken unter dem Tisch. Die Frauen sangen dabei ihre schönsten Lieder, man erzählte sich lustige Geschichten oder tauschte Klatsch und Tratsch vom Dorf aus. Das wiederholte sich, bis die gesammelte Federmenge verarbeitet war. Natürlich gehörten auch ein Schnäpschen und eine Kaffeetafel zu dem Zeitvertreib mit langer Tradition.

Geblieben ist das Bedürfnis der Frauen vom Njepila-Verein, sich an kalten Wintertagen in einer gemütlich warmen Stube zu treffen, um den alten Brauch zu pflegen. In diesem Jahr mussten 20 Gänse ihre Federn lassen. Etwa ein Kilogramm kommt in Kopfkissen, 2,5 Kilo in ein Deckbett. Die Nachfrage nach Naturprodukten ist groß und füllt gleichzeitig etwas die Vereinskasse. Nächster Höhepunkt auf dem Njepila-Hof ist am 4. April das Ostereiermalen.

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