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Fehlende Stadträte helfen der Feuerwehr

Kompromiss nach Debatte: Neue Atemschutzgeräte für Dohnas Wehr gibt’s nun doch im nächsten Jahr – dank der Räte, die nicht da waren.

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© dpa

Von Heike Sabel

Dohna. Mirko Osterland hat nervige Wochen hinter sich. Der Dohnaer Stadtwehrleiter musste immer wieder erklären, was es mit den Atemschutzgeräten auf sich hat, mit den alten und den neuen und warum die neuen gebraucht werden. Sein vorerst letzter nerviger Tag war der Mittwoch. Da sprach er im Stadtrat. Und der traf am Ende eine überraschende Entscheidung.

Das Problem: Um zwei Jahre verschieben

Die Anschaffung von 14 neuen Geräten war für dieses Jahr im Haushalt eingeplant. Darauf hatte sich die Feuerwehr verlassen. Die bisherigen Geräte sind alt und schwer. Das ist für die Feuerwehrleute eine Knochenarbeit, weshalb sie sich schon mal freuten. Dann aber informierte der Bürgermeister im Verwaltungsausschuss, das wird 2016 nix mehr. Es hätte vielleicht keiner richtig gemerkt, wenn nicht CDU-Stadträtin Anke Werner im Stadtrat Rabatz gemacht hätte. So kam das Thema noch einmal zur Sprache. Die Feuerwehren berieten, die Freien Wähler fragten nach, Mirko Osterland erklärte immer wieder alles. Zum Beispiel, dass Pirna nach wie vor die Pflege der Geräte übernimmt, dass es kein Problem ist, wenn Dohna als erste in der Region neue Geräte haben und ja, die jetzigen sind noch einsatzfähig. Für dieses Jahr wird es in der Tat nichts mehr. Doch die Stadt hatte die Anschaffung gleich bis 2018 verschoben. Das war Anke Werner und der Feuerwehr zu spät.

Der Vorschlag der Stadt: Kooperieren und sparen

Dohna will sparen und glaubt, das zu können, wenn die Geräte gemeinsam mit anderen Kommunen gekauft werden. Da die jetzigen Geräte noch einsatzfähig sein, bestehe keine Gefahr. Bürgermeister Ralf Müller (CDU) verwies auf die überdurchschnittlich gute Ausstattung der Dohnaer Feuerwehren. CDU-Fraktionschef Markus Altmann wollte eine zeitnahe Lösung, aber nichts überstürzen. Daran störte sich sein Amtskollege von den Freien Wählern, Hans-Jörg Fischer. Von überstürzt könne ja nicht die Rede sein, immerhin war die Anschaffung schon für 2016 vorgesehen. Außerdem, wer weiß, was die Geräte 2018 kosten. Den Kauf der für 2017 eingeplanten neuen Feuerwehrkleidung zugunsten der Atemschutzgeräte um ein Jahr zu verschieben, lehnte die Feuerwehr ab. „Die Klamotten brauchen wir auch“, sagt Osterland. Letzter Versuch von Wolfgang Pirnbaum (Freie Wähler): Wenn denn 2017 irgendwann irgendwo Geld übrig ist, könnte man das ja verwenden. Noch wehrte sich Bürgermeister Müller. Ob was übrig ist, wisse man erst im zweiten Halbjahr. Erst dann könne man ausschreiben und so würde es auch erst Ende des Jahres. Es schien, es gibt keinen Weg, der Feuerwehr die Geräte nächstes Jahr zu kaufen.

Der Kompromiss: Nicht mehr 2016, aber 2017 statt 2018

Überraschend machte der Bürgermeister einen Kompromiss, der die Mehrheit fand. Der Kauf der Geräte wird nun doch unverzüglich vorbereitet, aber allein, ohne die Nachbarkommunen. In der nächsten Ratssitzung am 8. Februar wird im Haushalt nach den rund 55 000 Euro für die neuen Atemschutzgeräte gesucht. Damit erhält die Feuerwehr sie zwar nicht mehr 2016, aber auch nicht erst 2018, sondern 2017. Der Kompromiss war wohl eine taktische Erwägung. Bei den Stimmverhältnissen aufgrund fehlender CDU-Räte musste die Fraktion damit rechnen, mit ihrer Ablehnung zu scheitern. Das wollte man verhindern. – Osterland ist gespannt, was die Verwaltung aus dem Kompromiss macht. Seine nervige Zeit ist erst mal vorbei.