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Feinkost-Manufaktur im Rödertalpark

Die Pulsnitzer Firma produziert wöchentlich 20 Tonnen Salate für Großkunden. Nun öffnete ein neuer Werksverkauf in Großröhrsdorf.

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© Matthias Schumann

Von Ina Förster

Großröhrsdorf/Pulsnitz. Er ist ein echter „Hamborger Jung“! Alexander Zamek, 36 Jahre alt, voller Energie und Chef der Pulsnitzer Feinkost-Manufaktur Frisch & Lecker GmbH. Seit zehn Jahren wohnt er in Sachsen. Hat seinen Lebensmittelpunkt in der Pfefferkuchenstadt gefunden. Und versprüht von hier aus sein norddeutsches Temperament. Und das ist bei Weitem nicht unterkühlt oder wortkarg. Vor allem wenn es um das eigene Geschäft geht, macht Alexander Zamek keine Kompromisse.

Denn das wächst und wächst. „Seit der Gründung verzeichnen wir jährlich ein Umsatzplus von mindestens zehn Prozent“, sagt er stolz. Im November 2010 startete das Unternehmen an der Nordstraße 7. Früher produzierte hier auch ein Feinkostvertrieb aus Hamburg. Alexander Zamek gründete auf dieser Basis sein eigenes Label. Täglich gehen seitdem etwa 4,5 Tonnen Feinkostsalate aus Pulsnitz in viele Ecken von Deutschland. In der Woche sind es gut über 20 Tonnen. Auch die Österreicher schätzen mittlerweile die frisch gefertigten Waren aus Sachsen. Und regional gehören beispielsweise Großkunden wie der Konsum Dresden, die Firma Korch oder die Bäckerei Raddatz zu den Stammbestellern.

Urgroßvater war Unternehmensgründer

Alexander Zamek selbst stammt aus einer richtigen Firmendynastie. Unternehmensgründer war sein Urgroßvater Max. Dieser kam in den Fünfziger Jahren aus der Region Danzig in den deutschen Norden und baute in einer Zeit, in der die Menschen oft nicht genug zu essen hatten, einen Handel mit Fisch, später mit Marinaden und Salaten auf. „Ich bin sehr stolz, ein Zamek zu sein“, sagt der Wahl-Pulsnitzer schlicht. Nach Zeiten industrieller Produktion geht der Urenkel heute neue Wege: Weg von der Massenproduktion und hin zu ökologisch wertvollen, gesunden Lebensmitteln. Am Produktionsstandort Pulsnitz entstand eine moderne Manufaktur, die weitgehend auf den Einsatz von Maschinen verzichtet. „Bei uns sitzen zum Beispiel noch zwei Mitarbeiter und schälen pro Woche 21000 gekochte Eier mit der Hand“, erzählt der 36-Jährige. Eine Leistung, die Respekt abringt. Für die Qualität der Waren unerlässlich ist. 200 verschiedene Rezepte werden nach dem Baukastenprinzip verarbeitet. „Viele der Kunden haben geschützte Rezepturen, die wir nur für sie herstellen, daraus ergibt sich diese Vielfalt.“ Wenn Feinkost-Lindner für sein Geschäft im Kaufhaus des Westens etwas ordert, sieht das unter Umständen anders aus, als ein Aufstrich für die hiesige Großbäckerei.

Die Produkte zur Verarbeitung kommen aber allesamt von regionalen Anbietern. So die Eier beispielsweise vom Großenhainer Geflügelhof. Auch aus dem Spreewald bezieht die Feinkost-Manufaktur viele Produkte. Und die Maßstäbe an Hygiene und Qualitätskontrolle sind generell gleich. Durch wirkungsvolle natürliche Verfahren zur Verlängerung der Haltbarkeit der Produkte verzichtet die Firma fast vollständig auf den Einsatz deklarierungspflichtiger Zusatzstoffe. „Eine Hausfrau daheim gibt auch keine künstlichen Säuerungsmittel oder Azetate in ihre Salate“, schmunzelt Alexander Zamek. Von der Frische und den ideenreichen Kreationen kann sich der Privatkunde seit Kurzem endlich auch im ersten Firmen-Laden überzeugen. Erst kürzlich öffnete dieser im Großröhrsdorfer Rödertalpark. Gleich links am Haupteingang stolpert man sozusagen seit Anfang Oktober über die leckerste Feinkost. Seitdem kommen die frischen Produkte der Pulsnitzer Manufaktur direkt beim Endverbraucher an. „Das war ein langgehegter Traum und ich freue mich wirklich wie ein kleines Kind darüber“, gibt der Chef zu. Täglich besucht er seine Mitarbeiterinnen in der Feinkost-Manufaktur. Es sind drei von insgesamt 27 aktuell. Begonnen hatte man mit elf Leuten. „Ich bin einfach gern da, wo etwas passiert.“

Auf der Theke gibt es Kostproben

Manufakturen waren oft Familienbetriebe, und das aus gutem Grund. Ziehen alle an einem Strang, fühlen sich alle dem Unternehmen verbunden, so können selbst schwierige Aufgaben leichter gemeistert werden. Deshalb funktioniert die Feinkost-Manufaktur auch heute wie eine große Familie: Die Mitarbeiter sind hochmotiviert und zeichnen sich vor allem durch ihre Teamfähigkeit aus. So lautet die Geschäftsphilosophie. Der große Renner im Großröhrsdorfer Geschäft ist übrigens aktuell die Frischkäsecreme mit Pfifferlingen. Wer erst einmal probieren möchte, dem stellen die netten Verkäuferinnen Kostproben auf die Theke. Von vegetarischen Angeboten mit Aufstrichen oder Gemüsesalaten über eine große Auswahl Fisch bis hin zum klassischen Kartoffelsalat nach Hausmacher Art gibt es alles.

Täglich gehen 110 Kilogramm Feinkost über den Tresen. Alles abgefüllt in 200-Gramm-Schachteln. Das erspart den Vor-Ort-Aufwand und ist hygienisch einwandfrei. Die Kundschaft ist begeistert. Dazu angeboten werden andere regionale Produkte. Der Pulsnitzer Bäcker Wehofsky hat beispielsweise ein Sauerteigbrot kreiert, das mit der Feinkost wahrlich harmoniert. „Auch die Süßspeisen laufen gut, erzählt Filial-Mitarbeiterin Ramona Gleich. Viele staunen, dass so etwas aus dem nahen Pulsnitz kommt. Und Alexander Zamek freut sich. Vielleicht ist das der Auftakt einer Ladenkette? „Ich habe den Bereich Kamenz, Radeberg und Bautzen durchaus im Blick“, verrät er augenzwinkernd.