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Feldbrand löst Großeinsatz in Canitz aus

Nachdem es am Nachmittag bereits in Lampertswalde und Priestewitz brannte, loderte das Feuer abends im Riesaer Ortsteil. Anwohner wurden evakuiert.

Von Catharina Karlshaus & Antje Steglich
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© Foto: Klaus-Dieter Brühl

Landkreis Meißen. Ein Dienstag im Juli, der Feuerwehrgeschichte schreiben wird: Nur gut vier Stunden nachdem Felder in Priestewitz und Lampertswalde brannten, kämpfen Kameraden von mehreren Wehren gegen bedrohliche Flammen in Riesa Canitz. 

Wie Kreisbrandmeister Ingo Nestler im SZ-Gespräch erklärt, sei die Lage sehr ernst. "Ich sage Ihnen ehrlich, ich sitze mit Gänsehaut im Auto!" Sämtliche wasserführende Fahrzeuge wären so wie er auch nach Canitz unterwegs. Das Problem: Das brennende Feld grenze unmittelbar an eine Wohnbebauung und Gärten an. Zur Stunde werde alles unternommen, damit das Feuer nicht übergreife. 

Die Anwohner müssten zur Sicherheit evakuiert werden. Bereits am Nachmittag hatte sich der oberste Feuerwehrchef des Landkreises Meißen darüber Gedanken gemacht, weshalb es im Abstand von nur wenigen Minuten auf zwei Feldern der Region gleichzeitig brennt Und das ist nicht das Einzige, worüber sich der Feuerwehrchef den Kopf zerbricht. Nach mehreren Großeinsätzen in den zurückliegenden Wochen – unter anderem in Coswig und am Sonntag in Skäßchen – seien viele Kameraden bereits jetzt am Limit. Und dabei habe der Sommer erst angefangen.

„Die vergangenen zwei Jahre haben gezeigt, dass sich die Einsätze auf Feldern und in Wäldern massiv häufen. Eine bittere Erfahrung für die Besitzer der Flächen, aber auch für unsere Leute“, gibt Nestler zu bedenken. Er hoffe sehr, dass sich diese Tendenz nicht fortsetze. Und auch eine, die statistisch nachvollziehbar wäre: Es brenne immer an Nachmittagen. Stets zur besten Feierabendzeit. Nun müssen die ehrenamtlich tätigen Kameraden also schon wieder Kräfte mobilisieren. Die Sächsische Zeitung wird weiter über den Einsatz in Canitz berichten.  

Updates:

20.51 Uhr: Der Brand ist gelöscht. Die Bilanz: Zwei angebrannte Schuppen, einige brennende Hecken und zwei Verletzte. Neben dem Feuerwehrmann, der nun ins Krankenhaus musste, wurde auch eine Frau behandelt. Sie bekam Herz-Kreislaufprobleme, möglicherweise wegen der Aufregung. 

OB Marco Müller verteilt gegen Ende des Einsatzes Wasser an Anwohner auf dem Sportplatz in Canitz. Hier hatten etwa 30 Menschen ausgeharrt. 
OB Marco Müller verteilt gegen Ende des Einsatzes Wasser an Anwohner auf dem Sportplatz in Canitz. Hier hatten etwa 30 Menschen ausgeharrt.  © Antje Steglich

20.28 Uhr: Beendet ist der Einsatzabend für die Kameraden der Feuerwehren offenbar aber noch nicht. Stattdessen geht es direkt nach Zeithain, wo nun ebenfalls wegen eines Brandes Kameraden fehlen, heißt es. Im Netz kursieren außerdem weitere Meldungen über einen Waldbrand bei Leckwitz. 

20.21 Uhr: Die Stimmung ist nun merklich gelöst. In wenigen Minuten soll eine Presseerklärung zum Einsatz folgen. 

20.16 Uhr: Die ersten Feuerwehren ziehen ab. 

20.07 Uhr: Ein Einsatzleiter der Feuerwehr dementiert Gerüchte, wonach auch ein Wohnhaus gebrannt hat. Allerdings hat das Feuer wohl mehrere angrenzende Gärten samt Lauben in Mitleidenschaft gezogen. Wie hoch der Schaden ist, ist noch nicht bekannt. Verletzte gibt es nach jetzigem Stand keine. Allerdings musste bereits der erste Feuerwehrmann wegen Erschöpfung an den Rettungsdienst übergeben werden. Mittlerweile scheinen die Flammen etwas nachzulassen. 

19.55 Uhr: Derzeit ist die Lage noch relativ unübersichtlich. Man müsse sich selbst erst einmal einen Überblick verschaffen, sagt Oberbürgermeister Marco Müller. Derzeit wird eine Sammelstelle für die Presse auf dem Sportplatz in Canitz eingerichtet. 

19.49 Uhr: Über Canitz kreist nun auch ein Hubschrauber.

19.45 Uhr: Die Anwohner wurden gebeten, die wichtigsten Papiere zu holen und ihre Häuser zu verlassen. Wie die Feuerwehr mitteilt, erschwert der Wind die Löscharbeiten. Nach wie vor heulen Sirenen in der Stadt. Derzeit wird das Gelände weiträumig abgesperrt. Vor Ort sind neben den Riesaer Kameraden bereits Feuerwehren aus Oschatz, Strehla, Großenhain, Zeithain und Mühlberg.

Ein Großaufgebot von Feuerwehren, Polizei und anderen Rettungswagen waren am Dienstagabend in Canitz  im Einsatz. 
Ein Großaufgebot von Feuerwehren, Polizei und anderen Rettungswagen waren am Dienstagabend in Canitz  im Einsatz.  © undefined
Grund war ein brennendes Feld. Offenbar wurden aber auch Gärten und Lauben in Mitleidenschaft gezogen. 
Grund war ein brennendes Feld. Offenbar wurden aber auch Gärten und Lauben in Mitleidenschaft gezogen.  © undefined
Nach 18 Uhr waren die ersten Sirenen zu hören, der Einsatz dauerte bis etwa 20.30 Uhr. 
Nach 18 Uhr waren die ersten Sirenen zu hören, der Einsatz dauerte bis etwa 20.30 Uhr.  © undefined
Anfangs war die Lage sehr unübersichtlich. 
Anfangs war die Lage sehr unübersichtlich.  © undefined
Verletzt wurde nach derzeitigen Informationen niemand, ein Feuerwehrmann wurde sicherheitshalber dem Rettungsdienst übergeben
Verletzt wurde nach derzeitigen Informationen niemand, ein Feuerwehrmann wurde sicherheitshalber dem Rettungsdienst übergeben © undefined
Auch ein Helikopter mit Wärmebildkamera kam zum Einsatz. Fotos: Klaus-Dieter Brühl
Auch ein Helikopter mit Wärmebildkamera kam zum Einsatz. Fotos: Klaus-Dieter Brühl © undefined