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Betrugsprozess um MDR-Unterhaltungschef Foht zieht sich hin

Im Fall um den einflussreichen Ex-MDR-Manager Foht werden weitere Zeugen gehört. Auch ein Geständnis des 72-Jährigen ändert daran nicht viel.

Von Sven Heitkamp
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Der frühere MDR-Unterhaltungschef Udo Foht verlässt nach dem ersten Prozesstag das Landgericht Leipzig.
Der frühere MDR-Unterhaltungschef Udo Foht verlässt nach dem ersten Prozesstag das Landgericht Leipzig. ©  dpa/Jan Woitas

Leipzig. Trotz einer Absprache zwischen dem Leipziger Landgericht, den Anwälten und der Staatsanwaltschaft zieht sich der Betrugsprozess um den früheren MDR-Unterhaltungschef Udo Foht weiter hin. Am Freitag, dem letzten Verhandlungstag dieses Jahres, wurde mindestens eine weitere Zeugenvernehmung für Januar geplant. Sitzungstermine sind sogar noch bis Februar anberaumt.

Der frühere Manager der MDR-Unterhaltungsshows ist wegen Betrugs und Bestechlichkeit angeklagt. Er soll vor mehr als zwölf Jahren mit dubiosen Finanzdeals neue Sende-Projekte finanziert haben. Der MDR fordert seither mehr als 300.000 Euro Schadensersatz. Die Prozessbeteiligten hatten nach einem Geständnis des heute 72-Jährigen bereits im September einen Strafrahmen zwischen einem Jahr und 21 Monaten auf Bewährung vereinbart, um das Verfahren abzukürzen. Doch noch ist ein Ende nicht abzusehen.

Ex-MDR-Unterhaltungschef Foht: Wohin ging der Scheck?

Der Geschäftsführer der Produktionsfirma Ariane-Film, Christian Schulzki, bestätigte am Freitag als Zeuge, dass er im Jahr 2008 Foht 20.000 Euro geliehen hatte – angeblich nur für eine Woche, um einer anderen Produktionsfirma aus einer finanziellen Klemme zu helfen. Dafür habe er einen Beleg auf offiziellem MDR-Papier erhalten.

Doch wohin der Scheck tatsächlich ging, habe er nie erfahren. Außerdem erhielt er die Summe erst fast zwei Jahre später zurück– nach massivem Druck. Schulzki hatte die Unterlagen der damaligen Hausjuristin und heutigen MDR-Intendantin Karola Wille ausgehändigt. Einen Tag später wurde Foht aufgrund der Dokumente entlassen und Strafanzeige gestellt.

Wille hatte bereits am vorigen Freitag als Zeugin ausgesagt. Sie nannte erstmals die Summe von mehr als 300.000 Euro, die der MDR an Schadensersatz von Foht rechtskräftig einfordere. Davon habe er einen „relevanten Anteil“ beglichen und bezahle nach wie vor seine Schulden zurück. Wille war zur Zeit des Skandals Hausjustitiarin und hatte den Fall im Juli 2011 mit aufgedeckt. Der Stein sei mit einem Mahnbescheid ins Rollen gekommen, der in ihrer Direktion eingegangen sei. Kurz darauf sprach sie auch mit Ariane-Chef Schulzki.

Der ehemals einflussreiche Fernsehmanager Foht hatte viele Jahre die Unterhaltungsshows des Senders gesteuert, Stars wie Helene Fischer und Florian Silbereisen haben ihm ihre Karriere zu verdanken. 2011 flog Foht jedoch auf. Er soll von Produktionsfirmen meist fünfstellige Summen eingefordert haben, um seine Ideen voranzubringen. Nun ist er in 13 Fällen aus den Jahren 2008 bis 2011 angeklagt.