Angesichts der Debatte über eine Fusion mit der ARD dürften die Zahlen beim ZDF in Mainz wie ein Weihnachtsgeschenk gefeiert werden. Das Zweite liegt in der Zuschauergunst weit vorn, mehr als 64 Millionen Menschen erreicht der Sender im Monat. Das stärkt jene, die sich gegen Ideen zur Zusammenlegung oder gar Privatisierung aussprechen. Und ja – solche Quoten schafft nur, wer ein breit gefächertes Programm anbietet: Bares für Rares, Biathlon, Talk mit Spitzenpolitikern und Krimis, in denen melancholische skandinavische Ermittler zuverlässig stabiler Widerpart der Bösen sind.
Die Öffentlich-Rechtlichen haben ihren Platz, weil Private diese Mischung nicht bieten. Und dennoch: Mit all den Spartensendern und lokalen Fenstern im Regionalprogramm sind ARD und ZDF zu groß geworden. Kürzungsvorschläge der Intendanten wie jüngst jener, dass nicht mehr jeder Sender 24 Stunden eine eigene Radiokulturwelle brauche, werden teils schon umgesetzt. Schon das Schaffen einer gemeinsamen Mediathek fällt den Anstalten schwer.
Freilich: Impulse müssen von außen kommen. Rundfunkpolitik ist Sache der Länder. Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer wendet sich gegen eine Fusion, seine saarländische Kollegin Anke Rehlinger warnt vor dem Schließen kleinerer Anstalten, andernfalls gehe Regionalität verloren. Bleibt also alles beim Alten? Wenn kleine Reformen keine Beitragsstabilität bringen, wird die Debatte heftiger – Akzeptanzverlust droht.