Die Debatte um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk hat eine Dynamik entwickelt, die wie in Sachsen-Anhalt sogar eine Regierungskoalition gefährden kann. Aber warum? Eine Beitragserhöhung um 86 Cent pro Monat kann es allein nicht sein. Die Sender sind, trotz berechtigter Kritik, zuverlässige Informationsquellen. Sie bieten einen noch immer ansprechenden Mix aus Nachrichten, Kultur, Unterhaltung und Sport.
Im Osten fühlen sich aber Zuschauer zu wenig in ihrer Lebenswirklichkeit repräsentiert. Dazu kommt, dass die Grundzüge des öffentlich-rechtlichen Systems aus einer Zeit stammen, in der es weder RTL noch Netz gab.
Die föderale Vielfalt ist richtig. Das System ist seit seiner Gründung immens gewachsen – so wie die Zweifel, ob es millionenschwere Sportrechte, Shows wie im Privaten und teils üppige Intendantengehälter braucht.
Rundfunkpolitik war lange ein kaum beachtetes Feld. Eine umfassende Debatte, welchen Auftrag die Politik Öffentlich-Rechtlichen geben soll, ist über Jahre nicht geführt worden. Dass Sender wachsen wollen, Quotenstärke anstreben, kann man Intendanten nicht verübeln.
Der heftige Widerstand gegen einen höheren Beitrag in Sachsen-Anhalt mag an der nahenden Wahl dort liegen. Zudem verbaute sich die CDU Verhandlungsspielräume. Egal wie es ausgeht: Die politische Herausforderung, ein zeitgemäßes Konzept für ARD und ZDF zu formulieren, bleibt.