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MDR-Journalistin löst heftige Debatte mit Kommentar zu Panzern aus

Die Journalistin Rommy Arndt ist gegen Leopard-Lieferungen. Sie erntet Kritik und Zustimmung für ihren Kommentar, auch die Chefredaktion des MDR äußert sich.

Von Thilo Alexe
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Journalistin Rommy Arndt polarisiert mit einem Kommentar im MDR
zu Panzerlieferungen.
Journalistin Rommy Arndt polarisiert mit einem Kommentar im MDR zu Panzerlieferungen. © dpa PA/Succo

Das Thema deutsche Panzer für die Ukraine polarisiert. Nach einer aktuellen Umfrage für den ARD-Deutschlandtrend befürworten bundesweit 46 Prozent der Befragten die Lieferung. 43 Prozent lehnen sie ab, im Osten sind es sogar 59 Prozent.

Inmitten der emotionalen Debatte hat sich MDR-Moderatorin Rommy Arndt klar positioniert. In einem Hörfunkkommentar für MDR aktuell forderte sie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit Blick auf die Panzerfrage auf: "Sagen Sie zur Abwechslung mal Nein." Die Journalistin, die auch für den Nachrichtensender ntv arbeitete, betonte: „Ich habe Angst davor, dass Deutschland nach fast 78 Jahren Frieden wieder Krieg erleben muss. Und das wegen einer verfehlten Politik.“ Große Teile der Medien befeuerten die Ansicht, Waffenlieferungen seien alternativlos. Die USA bauten Druck auf.

"Aber wir sind doch ein souveränes Land, oder? Kein Vasallenstaat, wie manche Verschwörungstheoretiker behaupten", kommentierte Arndt. Sie wies darauf hin, dass Deutschland "in Russland im Zweiten Weltkrieg so viel Leid und Zerstörung angerichtet hat". Putin wolle der Nato die Grenzen aufzeigen, damit sie nicht näher heranrücke.

Mit dem Kommentar löste die gebürtige Sächsin eine heftige Debatte etwa im sozialen Netzwerk Twitter aus. Befürworter lobten, Arndt spiegle eine Stimmung in der Bevölkerung. Sie dankten ihr dafür, dass der Kommentar, wie ein Nutzer anmerkte, "dieses Kriegsgeschrei übertönt hat". Ein anderer schrieb Arndt: "Sie sprechen mehr Menschen an, als Sie annehmen."

Kritiker warfen der Moderatorin Kremlnähe vor, sie kommentiere wenig reflektiert und übersehe, dass Deutschland im Zweiten Weltkrieg die Sowjetunion und damit auch die Ukraine angegriffen habe. Zu Wort meldete sich die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die Waffenlieferungen befürwortet. Arndt behauptete in dem Kommentar, die Liberale pflege "in ihrer Freizeit viel Kontakt zur Rüstungsindustrie". Die Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Verteidigungsausschusses widersprach auf Twitter und schrieb an Arndt gewandt: "Von journalistisch-neutraler Sorgfalt halten Sie eher nicht soviel?"

Ungewöhnlich ist, dass die MDR-Chefredaktion eine Erklärung zum Kommentar veröffentlichte. Darin heißt es, viele Menschen ängstige der Krieg in der Ukraine. "Die Vielfalt von Perspektiven und Meinungen in einer Gesellschaft breit und differenziert abzubilden, ist ein wichtiger Bestandteil des öffentlich-rechtlichen Programmauftrags." Allerdings sehe die Chefredaktion in Bezug auf Äußerungen zu Strack-Zimmermann Qualitätskriterien des MDR "nicht ausreichend berücksichtigt". Das werde intern ausgewertet. Aus Transparenzgründen sei der online abrufbare Kommentar nicht bearbeitet worden.