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Joshua Kimmich schießt im "Tatort" kein Eigentor

Bayern-Profi Joshua Kimmich hat eine Mini-Rolle im Münchner „Tatort“ und spielt die souverän. Der Star des Films ist jedoch ein Grantler.

Von Daniel Klein
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Nicht im Mittelfeld des FC Bayern, sondern in einem Münchner Fitnessstudios. Auch dort macht der „Tatort“-Fan Joshua Kimmich eine gute Figur.
Nicht im Mittelfeld des FC Bayern, sondern in einem Münchner Fitnessstudios. Auch dort macht der „Tatort“-Fan Joshua Kimmich eine gute Figur. © BR, Tellux Film GmbH

München. Fußballer im „Tatort“ – bisher war das immer ein Eigentor. Zu bemüht, zu steif, zu albern. 2011 etwa lief gleich eine ganze Abordnung des Deutschen Fußballbundes anlässlich der Frauen-WM neben Ulrike Folkerts in Ludwigshafen auf. Bundestrainer Joachim Löw, DFB-Direktor Oliver Bierhoff, Turnier-Direktorin Steffi Jones und der damalige DFB-Präsident Theo Zwanziger, der die Idee zum Film gehabt haben soll, wollten mit Vorurteilen gegenüber den kickenden Frauen aufräumen. Die Botschaft war wichtiger als die Handlung, das Experiment scheiterte.

Fast schon Kultstatus genießt der Auftritt von Ex-Bundestrainer Berti Vogts 1999 bei den Hamburger Ermittlern um Manfred Krug. Mit einem Hasen auf dem Arm sagte er den Satz „Gib dem Kaninchen eine Möhre extra, es hat uns das Leben gerettet“ derart ungelenk und hölzern, dass es unfreiwillig lustig wirkte.

Burghart Klaußner ist der eigentliche Star

Viel mehr sagen darf Joshua Kimmich in der Münchner Folge „Hackl“ zwar auch nicht, doch den Gastauftritt meistert der Nationalspieler und „Tatort“-Fan souverän. Im 50-Sekunden-Auftritt gleich zu Beginn spielt er Kenny, den Angestellten eines Fitnessstudios. Mit lässiger Mimik beantwortet er die Frage nach einer Überwachungskamera. Während des kurzen Dialogs schlürft er cool seinen Waldmeister-Smoothie. Was nicht ganz passt, ist lediglich das Umfeld. Das Studio liegt im Münchner Stadtteil Hasenbergl, in das sich garantiert kein Star des FC Bayern verirren würde.

Der eigentliche Star der Folge ist ohnehin Bonifaz Hackl, ein cholerischer Dauergrantler, der sein Umfeld nicht nur verbal terrorisiert. Eindrücklich gespielt wird die Rolle von Burghart Klaußner („Das weiße Band“, „Der Vorleser“), der auch schon am Dresdner Staatsschauspiel gastierte. Der einschlägig vorbestrafte Hackl wird verdächtigt, einen jungen Mann auf dem Motorrad mit einem Laserpointer geblendet zu haben, der daraufhin in den Tod rast.

Zu schnell wird jedoch klar, dass es Hackl nicht gewesen sein kann, die Kommissare Franz Leitmayr und Ivo Batic laufen ins Abseits, die Fans vorm Bildschirm haben da längst den Durchblick – glauben sie zumindest. Denn auch der eifersüchtige Nachbarsohn Jonas, der die Freundin des Opfers anhimmelt, ist unschuldig.

Grantler-Hackl und die überraschende Wendung verhindern, dass die Folge nicht mit einer Niederlage endet.