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"Tatort"-Kommissarin: "Ich will mit meinem Outing etwas bewegen"

Am Montag läuft der neue "Tatort" aus Dresden. Im Interview erzählt Schauspielerin Karin Hanczewski, was sich in der Filmwelt ändern muss.

Von Oliver Reinhard
 8 Min.
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Die Folge "Das kalte Haus" ist der 13 Einsatz für Karin Hanczewski als Dresdner "Tatort"-Kommissarin Karin Gorniak. Am Pfingstmontag geht es um eine verschwundene Frau und eine verhängnisvollen Ehe.
Die Folge "Das kalte Haus" ist der 13 Einsatz für Karin Hanczewski als Dresdner "Tatort"-Kommissarin Karin Gorniak. Am Pfingstmontag geht es um eine verschwundene Frau und eine verhängnisvollen Ehe. © Jeanne Degraa

Jeder kennt ihr Gesicht: Seit 13 Fällen ermittelt Karin Hanczewski als Kommissarin Karin Gorniak im Dresdner "Tatort". Was wenige wissen: Die 40-jährige Schauspielerin engagiert sich intensiv gegen Diskriminierung und für mehr Sichtbarkeit von queeren Menschen wie ihr.

Frau Hanczewski, "Kaltes Haus" ist schon Ihr 13. Einsatz als Dresdner "Tatort"-Kommissarin Karin Gorniak. Als Sie Anfang 2015 Ihre ersten Dreharbeiten hier hatten, war das zur Hoch-Zeit von Pegida. Wie haben Sie die Stadt seither erlebt?

Leider nur bruchstückhaft. Wenn ich drehe, steht natürlich die Arbeit im Vordergrund, während der Drehzeit lebe ich eher in einer Blase. Aber ich erinnere mich, dass ich abends mal in der Altstadt etwas essen gehen wollte und mich darüber gewundert habe, dass Pegida immer noch demonstriert. Viel mitbekommen habe ich davon nicht. Wenn ich in Dresden bin, bin ich meist in der Neustadt unterwegs, und da begegne ich sehr offenen Dresdnern.

Nun greift der "Tatort" regelmäßig gesellschaftliche Debatten auf. Warum geschieht so etwas ausgerechnet in der Protest-Hochburg Dresden nicht?

Ich glaube, es liegt an der Frage, wie viel Konfrontation und Polarisierung man mit so einem "Tatort" riskieren möchte. Wie sollte man darüber erzählen? Kritisch oder neutral? Ich fänd‘ das toll, eine Geschichte mit politischem Inhalt zu erzählen, gerade in Dresden. Aber ich treffe diese Entscheidungen nicht.

Dafür haben Sie im vergangenen Jahr die Aktion #ActOut mit initiiert, die ganz gezielt provokant und politisch ist – und der Tatort hatte durchaus mit Ihren Motiven zu tun, richtig?

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