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Warum der Bremer "Tatort" vor allem was für Autofans ist

In der aktuellen Tatort-Folge „Donuts“ geht es um illegale Rennen in der Hansestadt Bremen - und Jasna Fritzi Bauer hat ihre große Stunde.

Von Birgit Grimm
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Ermittlerin Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer, l.) muss feststellen, dass ihre Halbschwester Marie (Luisa Böse) voll drin ist in der Tuning-und Raser-Szene.
Ermittlerin Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer, l.) muss feststellen, dass ihre Halbschwester Marie (Luisa Böse) voll drin ist in der Tuning-und Raser-Szene. © Foto: Radio Bremen

Der Blick unter die Motorhaube des BMWs sagt nichts, aber der in die Gesichter der jungen Leute, die diesen BMW fahren, sagt alles: Erstaunen, Freude, auch ein wenig Gier blitzt auf. Und Angst bei Marie, die dieses Auto später so rasant fährt, wie sie es loswerden will. Willkommen in Bremerhaven, einem der größten Automobilumschlaghäfen Europas. Auf einem der Terminals wird Andre Rusu gefunden, der Bereichsleiter der Fahrer. Er liegt tot im Kofferraum eines Neuwagens, der gerade verladen werden soll.

Während Liv Moormann zum Ermitteln gewissermaßen in ihre Kindheit nach Bremerhaven zurückkehrt, wird ihre Kollegin Linda Selb nach Brüssel abgezogen, wo Mads Anderson einen Auftrag für sie hat. Den beiden Sprücheklopfern hätte man konsequent eine Pause gönnen können, denn Substanzielles zur Lösung dieses Falls beitragen können diese Superhirne nicht.

Sie fährt, als hätte sie Benzin im Blut

Es ist die Stunde von Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer), die sich von der Heimat umarmt fühlt wie von einem bösen Tiger. Das kleine Kraftpaket muss nicht nur im üblichen Kompetenz- und Zuständigkeitsgerangel mit den Kollegen aus Bremerhaven die Spur halten, sondern ist dicht davor, falsch abzubiegen, als sie bemerkt, dass ihre Halbschwester Marie (Luisa Böse) voll drin ist in der Tuning-Szene.

Marie liebt Gheorghe, den Neffen des ermordeten Bereichsleiters Rusu. Sie pennt lieber in der Werkstatt als zu Hause bei ihrer Mutter und sie fährt, als hätte sie Benzin im Blut. Hemmungslos klaut sie mit Gheorghe und dessen Bruder Autos vom Car-Terminal des Hafens, um sich bei nächtlichen Rennen einen Kick zu holen und mit quietschenden, qualmenden Reifen Donuts zu drehen.

Zu viel Druck aufs Gaspedal

Doch längst weiß sie nicht alles, was da illegal läuft. Als es brenzlig wird, schickt Gheorghe sie weg, um sie zu schützen. Dass diese Enttäuschung und der Liebeskummer bei ihr zu einer Übersprungshandlung führen, ist dann doch zu viel Druck aufs Gaspedal. Keine Frage: Echte Autofreaks und Motorsportler haben mehr von diesem Krimi.

„Donuts“ punktet auch optisch mit Luftaufnahmen des gigantischen Terminals und bedrängender Enge in der Wohnung von Livs Mutter. Aber bei den nächtlichen Verfolgungsjagden können all jene, für die das Auto nur der fahrbare Untersatz ist, der sie zuverlässig von A nach B bringt, schon mal aus der Kurve fliegen.