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Wie sächsisch ist Xenia von Sachsen?

Xenia Prinzessin von Sachsen entstammt dem Haus Wettin. Im RTL-Dschungel kämpft sie um die Gunst der Zuschauer.

Von Henry Berndt
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Xenia von Sachsen nimmt gerade an der RTL- Dschungelshow teil.
Xenia von Sachsen nimmt gerade an der RTL- Dschungelshow teil. © dpa

Was hätte wohl Sachsens König Friedrich August III. dazu gesagt, dass eines seiner blaublütigen Familienmitglieder im kurzen Glitzerkleid auf der Bühne „Atemlos“ singt – und vielleicht schon bald für die Fernsehzuschauer Kakerlaken nascht? Vielleicht hätte er empört ausgerufen: „Mach’ doch deinen Dreck alleene“. Mit Sicherheit aber hätte Xenia Prinzessin von Sachsen damals, Anfang des 20. Jahrhunderts, noch so viel Aufmerksamkeit erregt, wie sie sich heute nur träumen kann.

Xenia Florence Gabriela Sophie Iris Prinzessin von Sachsen Herzogin zu Sachsen ist Ururenkelin des letzten Königs von Sachsen und entstammt damit höchst offiziell dem traditionsreichen Hause Wettin. Das ist dann allerdings auch schon alles, was die 34-Jährige zur Prinzessin macht. Eine Apanage, quasi die Grundsicherung für Mitglieder eines Fürstenhauses, bekommt sie nicht. Sie muss also etwas tun für ihr Geld. Und sie tut eine ganze Menge.

Mit Sachsen und der Residenzstadt Dresden hat ihr Schaffen allerdings wenig zu tun. Geboren wurde Xenia in Düsseldorf. Heute lebt sie in Berlin und spielt öffentliche Rollen. Unter anderem ist sie Sängerin, Reality-Star und Schriftstellerin.

2016 nahm Xenia von Sachsen an der Pro7-Sendung „Deutschland tanzt“ teil.
2016 nahm Xenia von Sachsen an der Pro7-Sendung „Deutschland tanzt“ teil. © Pro7

Schon vor zehn Jahren schrieb sie ihre Autobiografie: „Das Leben einer Prinzessin im 21. Jahrhundert“. Einige ihrer Sätze klingen heute geradezu philosophisch. „Ich bin kein Mensch, der sich in einer Welt voller Geltungssucht, Abgehobenheit oder Selbstverliebtheit verlieren will. Status muss man sich erarbeiten, da wird man nicht reingeboren.“ Momentan verdiene sie ihren Lebensunterhalt in erster Linie in einem Elektrofachhandel.

Vor wenigen Monate coverte Xenia den Hit „Atemlos durch die Nacht“ von Helene Fischer auf Japanisch und wollte damit eigentlich auf Tour gehen, bis die Corona-Krise sie ausbremste.

Auch Freunden des Privatfernsehens dürfte ihr Gesicht inzwischen bekannt vorkommen. Bei den ProSieben-Shows „Popstars“ und „Die Burg“ hat sie schon teilgenommen. Vor vier Jahren gewann sie mit ihrem damaligen Lebensgefährten Rajab Hassan, mit dem sie Sohn Taro hat, die RTL-Premiere „Das Sommerhaus der Stars“.

Fehlt eigentlich nur noch der Dschungel, könnte man meinen. Eigentlich sollte in diesen Tagen live aus dem australischen Urwald die 15. Staffel von „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ ausgestrahlt werden, aber auch hier hatte Corona etwas dagegen.

Die Ersatzvariante „Ich bin ein Star – Die große Dschungelshow“ gibt den Zuschauern nun stattdessen Einblicke in ein winziges Häuschen auf einem Studiogelände in Hürth bei Köln. Insgesamt zwölf „Stars“ kämpfen hier um 50.000 Euro Preisgeld und das „goldene Ticket“ für Australien 2022, wobei die meisten Teilnehmer nur äußerst treuen RTL-Zuschauern ein Begriff sein dürften. Mal ehrlich, wer hat schon mal was von Christina Dimitrou, Sam Dylan oder Djamila Rowe gehört?

Da lässt ein Name wie Xenia Prinzessin von Sachsen schon aufhorchen. Immerhin ist außerdem das Moderatorenduo Sonja Zietlow und Daniel Hartwich mit von der Partie – und auch Sidekick Dr. Bob darf nicht fehlen. In Zeiten, in denen so viel Vertrautes nicht mehr selbstverständlich ist, sehnen sich viele Menschen nach ein wenig Normalität. Das TV-Dschungelcamp im Januar, das bereits im Jahr 2004 aus der Taufe gehoben wurde, gehört da doch irgendwie dazu. Zuletzt schalteten immerhin mehr als zwei Millionen Zuschauer ein. Auch wenn die fünf Millionen von der echten Dschungel-Show 2020 unerreichbar erscheinen, konnte die Low-Budget-Version immerhin rund 20 Prozent Marktanteil für sich verbuchen

2020 war die Prinzessin zu Gast beim Dresdner Semperopernball.
2020 war die Prinzessin zu Gast beim Dresdner Semperopernball. © dpa

Der Modus: Die Kandidaten treten in Dreiergruppen gegeneinander an. Aller drei Tage fliegt einer aus dem 18 Quadratmeter großen Tiny House, das mit einem Doppelbett für alle, Trocken-WC mit Sägespänen, und Fassdusche mit Vorhang eher nicht zur Drei-Sterne-Unterkunft taugt. Nachdem ein Mitbewohner rausgewählt wurde, ist die nächste Gruppe dran. Xenia soll laut Drehbuch ab kommendem Dienstag in Erscheinung treten.

Wohl eher nicht vor dem Fernseher mitfiebern werden dann in Moritzburg die Wettiner-Prinzen Daniel und Rüdiger. Ein kurzer Blick auf den Stammbaum verrät, dass Daniel ein Cousin von Xenia ist und Rüdiger ihr Onkel. Rüdigers Schwester Iris, die Tochter von Timo, ist also ihre Mutter.

Ein besonders enges Verhältnis zu den Moritzburgern scheint es allerdings nicht zu geben. Auf Xenia angesprochen, meint Prinz Daniel nur: „Da sage ich gar nichts dazu. Kein Kommentar.“ So übertrieben scheint Xenias Aussage für die RTL-Kameras daher nicht zu sein, sie sei von ihrer Familie verstoßen worden. Nichtsdestotrotz sei Xenia gern in Sachsen zu Gast, wie sie betont. Besonders der Leipziger Zoo habe es ihr angetan. In Dresden war sie zuletzt beim skandalumwobenen 15. Semperopernball im vergangenen Jahr zu Gast. Irgendwie passend für eine Prinzessin mit Sendungsbewusstsein.