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Feuerwehr statt Ruinen

Die Pläne für den neuen Standort der Colmnitzer Wehr werden konkreter. Geprüft werden mehrere Varianten.

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© E. Kamprath

Von Anja Ehrhartsmann

Klingenberg. Die Feuerwehr in Colmnitz braucht dringend mehr Platz. „Es fehlt eigentlich an fast allen Räumen, die nach heutigen Standards gefordert werden“, sagt Bürgermeister Torsten Schreckenbach (BfK). Die Kameraden verfügen über ein altes Gerätehaus und eine ältere Garage, einen Versammlungsraum oder Platz für die Feuerwehr-Kapelle gibt es bisher nicht. Die Forderungen der Colmnitzer Wehr für ein zentrales Gerätehaus gibt es laut Bürgermeister Schreckenbach bereits seit Jahren. Die Altgemeinde Pretzschendorf hatte sich 2012 entschlossen, zunächst im Ortsteil Klingenberg ein Gerätehaus neu zu bauen, dann sollte Colmnitz geplant und gebaut werden. Nun nimmt das Vorhaben wieder Fahrt auf. Für die Erweiterung der Colmnitzer Wehr hat die Gemeinde Klingenberg 30 000 Euro im Haushaltsjahr 2018 eingeplant und 650 000 Euro im Jahr 2019. „Dabei haben wir uns an den Zahlen des Feuerwehrhauses in Klingenberg orientiert“, sagt Torsten Schreckenbach. Doch eine Frage bleibt bisher: Wo soll das neue Feuerwehrhaus hin? Denn infrage kommen gleich mehrere Varianten. Die Gemeinde Klingenberg hat deshalb eine Standortanalyse in Auftrag gegeben.

Auch ein Neubau auf dem Rockstroh-Gelände wird erwogen.
Auch ein Neubau auf dem Rockstroh-Gelände wird erwogen. © E. Kamprath
Die Garage der Feuerwehr Colmnitz steht direkt am Rittergut (rechts im Bild). Außerdem haben die Kameraden noch ein Gerätehaus.
Die Garage der Feuerwehr Colmnitz steht direkt am Rittergut (rechts im Bild). Außerdem haben die Kameraden noch ein Gerätehaus. © E. Kamprath

Variante 1: Neubau im Rittergut anstelle der Stallruine
Am Dorfplatz liegt das alte Rittergut. Zum Vierseithof, der als Kulturdenkmal gelistet ist, gehört ein leerstehendes Wohnhaus, in dem früher auch mal der Einkaufsmarkt Konsum untergebracht war. Daneben steht die Ruine eines früheren Stalls, von dem mehr oder weniger nur noch eine Außenwand übrig ist. „Das ist das alte Sero-Gebäude, die frühere Annahmestelle für Sekundärrohstoffe“, erinnert sich Ortsvorsteherin Christina Seewald. Auf dieser Fläche könnte ein neues Feuerwehrhaus gebaut werden. Das Denkmalamt hat dazu bereits grünes Licht gegeben.

Variante 2: Beim Neubau wird das alte Wohnhaus noch integriert
Auf dem Areal des Ritterguts steht noch eine Scheune, die vom Bauhof der Gemeinde und örtlichen Vereinen zum Unterstellen von Maschinen und Gerätschaften genutzt wird. Außerdem gibt es ein Wohn-Stall-Gebäude, das nach wie vor als solches in Gebrauch ist, und das alte, stark sanierungsbedürftige Herrenhaus, das zum Teil bewohnt ist. Bemühungen, das Rittergut wieder mit Leben zu füllen, habe es schon öfter gegeben, sagt Christina Seewald. Das Herrenhaus war zum Beispiel schon einmal ins Ortsentwicklungskonzept der Altgemeinde eingebunden, als Treffpunkt für Vereine. Daraus geworden sei dann leider nichts, so die Ortsvorsteherin. Auch jetzt, da für die Gesamtgemeinde Klingenberg ein Ortsentwicklungskonzept erarbeitet wird, wünschen sich viele Colmnitzer, dass das Rittergut erhalten und als Ortszentrum belebt wird. Das alte Wohnhaus könnte etwa von örtlichen Vereinen mitgenutzt werden, so die Überlegungen. Der Ortschaftsrat unterstützt diesen Wunsch, weshalb er das Rittergut als Standort für die Feuerwehr favorisiert. Zum Problem werden könnte allerdings die schmale Zufahrt.

Variante 3: Neubau auf dem Rockstroh-Gelände
Die beiden Standorte, die vom Planungsbüro geprüft werden, liegen gewissermaßen nebeneinander, also das ehemalige Rittergut und das sogenannte Rockstroh-Gelände. Dazwischen steht die Feuerwehrgarage, die Ende der 1980er-Jahre errichtet wurde. Das Ehepaar Rockstroh hatte der Gemeinde damals einen Teil ihres Grundstücks verkauft. Zwischenzeitlich ist das Ehepaar verstorben, das ehemalige Wohnhaus mit Bäckerei ist heute eine Ruine. Die Gemeinde würde das Grundstück gerne kaufen. Doch das ist gar nicht so einfach. Größte Schwierigkeit war vor allem, die vielen Erben ausfindig zu machen. Diese hätten zum Teil noch nicht einmal gewusst, dass ihnen das Grundstück in Colmnitz gehört, sagt Martina Fleischer vom Bauamt der Gemeinde. „Zwischenzeitlich haben wir alle Erben ermittelt, die auch ihre Bereitschaft zum Verkauf signalisiert haben.“ Um den Verkauf unter Dach und Fach zu bringen, muss aber erst noch das Nachlassgericht tätig werden.

Aus Sicht der Gemeindeverwaltung gebe es bisher noch keine Vorzugsvariante, sagt Martina Fleischer. Neben anderen Faktoren werden natürlich auch die Kosten eine Rolle spielen. Diese werden vom Planungsbüro ermittelt. Ende November soll es erste Erkenntnisse geben. Um die ideale Lösung zu finden, sitzen Gemeinde, Ortschaftsrat und Feuerwehr an einem Tisch. Dann wird der Gemeinderat entscheiden.