Böhmische Schweiz: Prebischtor nach Waldbrand gesperrt

Nach den Waldbränden sind zwar große Teile der Feuerwehr aus der Böhmischen Schweiz abgezogen. Aufgrund weiter hoher Waldbrandgefahr durch Glutnester sowie Baumbruch bleiben aber einige der bekanntesten Ausflugsziele gesperrt. Dazu zählen mit dem Prebischtor (Pravčická brána), der Wilden und der Edmundsklamm (Divoká und Edmundova soutěska) auch die mit Abstand beliebtesten Ziele.
Das tschechische Umweltministerium hat die Wege dahin und durch die Klammen vorerst bis Ende August gesperrt. Zwar wurden die Gaststätte Sokolí hnízdo (Falkennest) am Prebischtor sowie alle Bauten in den Klammen vom Brand verschont. Allerdings sind die Wege durch Brände, Löscharbeiten oder umgefallene Bäume beschädigt und müssen erneuert werden.
Waldbetretungsverbot nachts und hohe Brandgefahr
Auch in weitere Teile der westlichen Böhmischen Schweiz bleibt so lange der Zutritt verboten. Dazu zählen der beliebte Gabrielensteig (Gabrielina stezka), also der Zugang zum Prebischtor von Mezní Louka (Rainwiese) aus, und die Querung der Edmundsklamm von Hájenky bei Růžová (Rosendorf) nach Mezná (Stimmersdorf). Selbst das Kleine Prebischtor ist keine Alternative. Es liegt noch im Gebiet mit erhöhter Waldbrandgefahr. Außerdem gilt ein generelles Betretungsverbot in den Wäldern von 21 bis 6 Uhr. Mit der Straße von Hřensko (Herrnskretschen) nach Mezní Louka sowie von Vysoká Lípa (Hohenleipa) nach Mezní Louka bleiben wichtige Verkehrsadern für die Öffentlichkeit gesperrt. Immerhin ist seit Donnerstag der Grenzübergang wieder geöffnet. Hřensko selbst ist ebenfalls offen.
Die meisten Ausflugsziele sind offen
In dem Waldbrandgebiet sind immer noch Hunderte Feuerwehrleute und Parkranger mit Brandwache und Löscharbeiten beschäftigt. Die Temperaturen an den Felsen erreichen örtlich noch bis zu 70 Grad, so heißt es. Außerdem wird die Stabilität der Felsen und der Felsbruchbarrieren und -netze geprüft.
Dagegen sind die meisten Ausflugsziele des Nationalparks weiter zu erreichen, allerdings nur auf markierten Wanderwegen, wie der Nationalpark Böhmische Schweiz betont. Dazu zählen so attraktive Aussichten wie die Felsenwelt von Jetřichovice (Dittersbach) u. a. mit Mariina skála (Marienfelsen) und Rudolfův kámen (Rudolfsstein). Auch die kürzlich sanierte Räuberburg Šaunštejn sowie die Felsenburg Falkenštejn sind offen. Frei zugänglich sind auch sämtliche Ziele in der östlichen Böhmischen Schweiz wie Balzhütte (Na Tokáni) oder das Khaatal (Kyjovské údolí).
Jetzt wird wegen Brandstiftung ermittelt
Die tschechische Polizei ermittelt nach der Ursache der Waldbrände in der Böhmischen Schweiz neu wegen Gefährdung der Allgemeinheit. Bisher waren die Ermittler von einer Gefährdung aus Versehen ausgegangen. „Der veränderte Straftatbestand beruht auf der Auswertung bisher gewonnener Informationen und Beweise“, wird Polizeisprecherin Eliška Kubíčková vom Server idnes.cz zitiert. Was konkret den Straftatbestand verändert hat, wollte die Sprecherin mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht erklären.
Eine allgemeine Gefährdung liegt laut tschechischem Strafgesetzbuch vor, wenn absichtlich ein Brand gelegt wurde. Bisher waren die Ermittler nicht von Brandstiftung ausgegangen. Es wird davon ausgegangen, dass die Ermittlungen noch Monate dauern. Im Nationalpark geht man mit großer Wahrscheinlichkeit von einer durch Menschen verursachten Entstehung des Brandes aus. Dies sei in 95 Prozent der Waldbrände der Fall.
Größter Brand in Tschechiens Geschuchte
Der größte Brand in der Geschichte Tschechiens brach am 24. Juli aus. Es war eine Fläche von 1.060 Hektar betroffen. Bei der Brandbekämpfung waren insgesamt 6.000 Feuerwehrleute und 400 Teile Feuerwehrtechnik im Einsatz. Aus Hřensko und seinen Ortsteilen sowie aus dem Dorf Vysoká Lípa bei Jetřichovice mussten die Einwohner evakuiert werden. Diese konnten inzwischen in ihre Häuser zurückkehren.