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Kellerbrand in Döbeln: Polizei ermittelt wegen Brandstiftung

Das Feuer brach am Sonntag an der Straße der Jugend aus. Einsatzkräfte waren mit einem Großaufgebot vor Ort. Nun steht die Ursache fest.

Von Erik-Holm Langhof
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Aus dem Keller des Wohnblocks an der Straße der Jugend in Döbeln Nord drang Qualm. Dieser verbreitete sich durch den ganzen Hausflur.
Aus dem Keller des Wohnblocks an der Straße der Jugend in Döbeln Nord drang Qualm. Dieser verbreitete sich durch den ganzen Hausflur. © Erik-Holm Langhof

Döbeln. Mehrere Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei wurden am späten Sonntagnachmittag zu einem Neubaublock in Döbeln Nord gerufen. Dort qualmte es aus Keller, Hausflur und einigen Wohnungen.

Wie der Einsatzleiter der Feuerwehr Döbeln Heiko Hentzschel auf Anfrage mitteilt, kam es zu einem Brand im Keller des Wohnblocks an der Straße der Jugend. "Im Flur des ersten Hauseingangs hat sich der Qualm in allen Etagen ausgebreitet", erklärt Hentzschel. Einige Anwohner seien dadurch in ihren Wohnungen eingeschlossen worden.

Notunterkunft für Brandopfer in Döbeln Nord

"Wir haben mit der Drehleiter drei sowie mithilfe von Brandfluchthauben vier Personen gerettet", so der Einsatzleiter. "Diese wurde im Anschluss an den Rettungsdienst übergeben." Einige Anwohner, die sich bereits zuvor selbst gerettet hatten, versammelten sich rund um den Wohnblock. Der Hund einer Bewohnerin konnte durch die Kameraden der Feuerwehr in einer Wohnung gesichert werden.

Am Montagnachmittag berichtet Polizeisprecher Marcus Gerschler, dass fünf Bewohner im Alter zwischen 26 und 88 Jahren durch Rettungskräfte aus dem Haus in Sicherheit gebracht und vorsorglich durch den Rettungsdienst untersucht.

"Ein 68-Jähriger wurde anschließend wegen des Verdachts der Rauchgasintoxikation in ein Krankenhaus gebracht. Die übrigen Hausbewohner hatten sich selbständig in Sicherheit bringen können", so Gerschler.

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Währenddessen gingen mehrere Feuerwehrleute mit Wasser gegen die Flammen im Keller des Gebäudes vor. Zunächst versuchten sie das Feuer von außerhalb zu löschen, anschließend gingen sie unter Atemschutz in das Objekt. Was genau in den Kellereinheiten brannte, ist nach Angaben von Heiko Hentzschel noch unklar.

Mehrere Feuerwehrleute wurden am Sonntagabend zu einem Kellerbrand in Döbeln Nord gerufen. Sie versuchten durch das Kellerfenster zu löschen und sich per Leiter Zutritt zu verschaffen.
Mehrere Feuerwehrleute wurden am Sonntagabend zu einem Kellerbrand in Döbeln Nord gerufen. Sie versuchten durch das Kellerfenster zu löschen und sich per Leiter Zutritt zu verschaffen. © Erik-Holm Langhof
Einige Bewohner wurden durch die Feuerwehrleute mit Brandfluchthauben durch den verqualmten Hausflur gerettet.
Einige Bewohner wurden durch die Feuerwehrleute mit Brandfluchthauben durch den verqualmten Hausflur gerettet. © Erik-Holm Langhof
Mehrere Kräfte des Rettungsdienstes waren vor Ort, um sich um die betroffenen Bewohner zu kümmern.
Mehrere Kräfte des Rettungsdienstes waren vor Ort, um sich um die betroffenen Bewohner zu kümmern. © Erik-Holm Langhof

Durch den Brand wurden jedoch Strom und Wasseranschlüsse beschädigt. Die Zufuhr sei deshalb im Anschluss gestoppt worden, so ein Sprecher des Vermieters TAG Wohnen. "Davon betroffen sind auch zwei weitere Hauseingänge, die der Brand nicht unmittelbar traf."

Mehr als ein dutzend Menschen wurden durch den Rettungsdienst behandelt, einige von ihnen kamen auch ins Krankenhaus. Konkrete Zahlen konnten am Abend weder der Feuerwehr-Einsatzleiter, noch ein Polizeisprecher nennen.

Der Vermieter TAG Wohnen organisierte für einige Brandopfer Gästewohnungen. Andere wurden zunächst in der nahegelegenen Turnhalle Döbeln Nord untergebracht. Das DRK ist mit mehreren Kräften vor Ort und kümmert sich um die Bewohner.

Brandursachenermittler: Ursache ist Brandstiftung

Ein Sprecher der TAG Wohnen hat unterdessen bekannt gegeben, dass mehrere Wohneinheiten unbewohnbar seien und zunächst in den kommenden Tagen wiederhergerichtet werden müssen. "Ersten Schätzungen zufolge liegt der eingetretene Sachschaden im unteren sechsstelligen Bereich", so Polizeisprecher Marcus Gerschler am Montag.

Der Einsatz für die über 35 Einsatzkräfte der Feuerwehr sowie mehrere dutzend Rettungskräfte dauerte bis in die späten Abendstunden an. Die Polizei hat nach eigenen Angaben die Ermittlungen aufgenommen. Ein Brandursachenermittler untersuchte am Montag den Brandort. Nach derzeitigem Kenntnisstand wird von Brandstiftung ausgegangen.

Der Brand in Döbeln Nord erinnert an ein ähnliches Bild vor knapp einem Jahr. Am 10. September 2020 brannte nur wenige hundert Meter weiter ein Wohnquartier für Senioren, ebenfalls vermietet von der TAG Wohnen. Nach Ermittlungen der Polizei soll der Brand dort gelegt worden sein. 23 Bewohner mussten gerettet werden, drei wurden verletzt. Erst knapp fünf Wochen später konnten die Bewohner zurück in ihre Wohnungen.