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SZ + Döbeln

Extremes Wochenende für Feuerwehrleute in der Region Döbeln

Seit Freitagabend waren 140 Kameraden von neun Ortswehren bei sechs Bränden in Döbeln und Ehrenberg im Einsatz. Einer dauerte mehr als zehn Stunden.

Von Cathrin Reichelt & Dietmar Thomas
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Bei einem Brand im ehemaligen Gasthof "Am Mühlenberg" in Ehrenberg wurde das komplette Dach zerstört
Bei einem Brand im ehemaligen Gasthof "Am Mühlenberg" in Ehrenberg wurde das komplette Dach zerstört © SZ/DIetmar Thomas

Döbeln/Kriebstein. Es war ein extremes Wochenende für die Feuerwehrleute aus der Region Döbeln. Vor allem die Döbelner Kameraden kamen kaum zur Ruhe. Besonders herausfordernd war aber ein Einsatz in Ehrenberg.

Um 20.05 Uhr wurden die Kameraden der Kriebethaler und Grünlichtenberger Ortswehr am Sonnabend zum Gasthof "Am Mühlenberg" nach Ehrenberg alarmiert. "Als wir ankamen haben wir eine Rauchentwicklung aus dem Dach festgestellt. Während unserer Aufbauzeit kam es zum Zünden und dem Brand des Daches", erklärt der stellvertretende Kriebsteiner Gemeindewehrleiter Ingo Geißler.

Der Brandgeruch zog bis zur Talsperre Kriebstein. Dort spielten die Schauspieler des Mittelsächsischen Theaters zur selben Zeit auf der Seebühne die letzte Vorstellung des "Weißen Rössls".

Nach Ehrenberg wurden auch die Feuerwehren aus Waldheim, Böhrigen und Schönberg alarmiert. Insgesamt kämpften 75 Feuerwehrleute gegen die Flammen. Letztendlich ist der gesamte Dachstuhl abgebrannt und eingefallen. Benachbarte Gebäude seien nicht in Gefahr gewesen.

Bewohner können sich in Sicherheit bringen

Auch die beiden 54 und 57 Jahre alten Bewohner des Hauses konnten sich beizeiten in Sicherheit bringen. Sie wurden laut einer Information der Polizeidirektion (PD) Chemnitz anderweitig beziehungsweise bei Angehörigen untergebracht.

Problematisch war jedoch die Wasserversorgung. Bis zum Löschteich musste eine doppelte, ein Kilometer lange Schlauchverbindung gelegt werden. Allerdings war der Teich beizeiten leer. Hilfe kam vom neuen Tatra der Roßweiner Feuerwehr. Der hat ein Fassungsvermögen von 8.500 Litern.

Das Fahrzeug sei mehrfach gefahren und habe den Teich befüllt. "Den haben wir außerdem aus dem Trinkwassernetz gespeist", so Geißler. Das Roßweiner Fahrzeug stand am Sonntag allerdings immer noch in Ehrenberg, abgesichert mit einer Rundumleuchte. Aufgrund eines bisher unbekannten Defektes war es nicht mehr fahrbereit.

In dem Haus lebten noch zwei Personen. Jetzt ist es unbewohnbar.
In dem Haus lebten noch zwei Personen. Jetzt ist es unbewohnbar. © SZ/DIetmar Thomas
Am Sonntagmorgen hat sich ein Brandursachenermittler vor Ort umgesehen.
Am Sonntagmorgen hat sich ein Brandursachenermittler vor Ort umgesehen. © SZ/DIetmar Thomas
Das neue Fahrzeug der Roßweiner Wehr war nach dem Einsatz nicht mehr fahrtüchtig.
Das neue Fahrzeug der Roßweiner Wehr war nach dem Einsatz nicht mehr fahrtüchtig. © SZ/DIetmar Thomas

Neben dem Kreisbrandmeister, der Polizei und dem Rettungsdienst war auch die Schnelle Einsatzgruppe (SEG) des DRK vor Ort. Im Bereich der Bowlingbahn haben sich die Helfer um die Verpflegung der Kameraden gekümmert.

Einige von ihnen waren mehr als zehn Stunden im Einsatz. "Wir haben die Einsatzstelle am Sonntag um 6.35 Uhr an die Polizei übergeben", erklärt Ingo Geißler. Am Morgen war bereits ein Brandursachenermittler vor Ort. Angaben zur Schadenshöhe liegen noch nicht vor.

Wohnwagen in Flammen

Mit einem Böschungsbrand an der Roßweiner Straße zu dem drei Fahrzeuge mit 15 Kameraden der Feuerwehren Döbeln und Lüttewitz ausrückten, begann am Freitag gegen 19 Uhr eine Brandserie, die die Kameraden in Döbeln in Atem hielt. Wenige Stunden später gegen 1.30 Uhr am Sonnabend kamen die Feuerwehrleute und die Polizei an der Ziegelstraße zum Einsatz.

Auf einem Firmengelände brannte ein Wohnwagen vollständig aus, auch mehrere Paletten mit Brennholz fielen dem Feuer zum Opfer. Ein Übergreifen auf Gebäude verhinderten 35 Kameraden der Feuerwehren Döbeln, Lüttewitz, Ebersbach und Limmritz. Der Sachschaden wird auf rund 8.000 Euro geschätzt.

Im Laufe des Samstags sah sich ein Brandursachenermittler auf dem Areal um. Im Ergebnis seiner Untersuchungen wird von Brandstiftung ausgegangen, so die PD Chemnitz. Das Feuer war im Inneren des Wohnwagens ausgebrochen. Durch wen und ob dies vorsätzlich oder fahrlässig verursacht wurde, sei Gegenstand weiterer Ermittlungen.

Am Samstagvormittag, gegen 10 Uhr, war es noch zu einem Brand in einem ausrangierten Eisenbahnwaggon auf einer Wiese nahe der Ziegelstraße gekommen. Auch in diesem Fall werde von Brandstiftung ausgegangen. Schadensangaben liegen nicht vor. Ein Zusammenhang zwischen den beiden Bränden wird geprüft, informiert die Polizei.

Unterholz brennt auf zwei Straßenseiten

"Einen Fehlalarm gab es am Samstagabend gegen 19 Uhr", so der Döbelner Einsatzleiter Thomas Harnisch. In einer Wohnung an der Unnaer Straße war Essen angebrannt. Dorthin waren neun Kameraden ausgerückt.

Auch in der Nacht zum Sonntag hatten die Feuerwehrleute keine Ruhe. Um 2 Uhr meldeten sich deren Piepser erneut. An der Hainichener Straße in der Nähe des Krematoriums brannte das Unterholz gleich auf beiden Seiten. Dort waren acht Kameraden im Einsatz.

Die Feuer konnten jeweils schnell unter Kontrolle gebracht werden, so Harnisch. Benachbarte Gebäude oder Flächen seien nicht in Gefahr gewesen und keine Personen verletzt worden.