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Rauch von Brand in Sächsischer Schweiz zieht über Dresden

In weiten Teilen Dresdens hat der Brandgeruch am Freitag wieder zugenommen. Das lässt sich auch an den gemessenen Feinstaub-Werten ablesen.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Blick am Freitagvormittag von der Südhöhe ins Zentrum: Die Sicht ist getrübt. Rauch vom Brand in der Sächsischen Schweiz weht in die Stadt.
Blick am Freitagvormittag von der Südhöhe ins Zentrum: Die Sicht ist getrübt. Rauch vom Brand in der Sächsischen Schweiz weht in die Stadt. © Archivfoto: Sven Ellger

Update, Freitag, 11.50 Uhr: Seit Freitagmorgen riecht es in vielen Dresdner Stadtteilen wieder nach Rauch. Sowohl aus dem Elbtal als auch von den Hanglagen wird beißender Geruch gemeldet. Die Sicht in der Stadt ist getrübt. Der Rauch kommt vom Brand in der Sächsischen Schweiz und treibt die Feinstaub-Konzentration in der Landeshauptstadt nach oben: An der Luftmessstation Bergstraße sind um neun Uhr 99 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft registriert worden. Das ist - verglichen zur Nacht - die zehnfache Konzentration.

Zum Mittag hin zeigte sich eine leichtabnehmende Tendenz. So sind um 10 Uhr 67 Mikrogramm gemessen worden. An den Messtationen am Hauptbahnhof und am Neustädter Bahnhof waren die Werte besser. Feinstaub kann insbesondere bei vorerkrankten Menschen zu Atemnot führen, etwa bei Asthmatikern.

Update, Dienstag, 18.20 Uhr: Aus mehreren Stadtteilen wird am Dienstagabend wieder starker Brandgeruch gemeldet. Der Rauch kommt wahrscheinlich von dem Feuer an der sächsisch-brandenburgischen Grenze. Denn der Wind in Dresden hat am Abend gedreht und kommt jetzt aus Nordwest.

Am Nachmittag hatte der Waldbrand im Landkreis Elbe-Elster auf Nordsachsen übergegriffen. Die Flammen haben ein munitionsbelastetes Gebiet bei Arzberg erfasst. Die Gefahr sei noch nicht vorbei, hieß es am frühen Abend vom Leiter des hiesigen Verwaltungsstabes.

Wetterprognosen zufolge soll sich die Windrichtung bis zum späten Mittwochabend kaum ändern. Allerdings könnte der Wind in der Nacht vorübergehend etwas nachlassen.

Update, Dienstag, 7.15 Uhr: Inzwischen ist die Luft in Dresden wieder sauberer. Der Wind hat in der Nacht gedreht und kommt jetzt aus westlichen Richtungen, sodass aktuell kein Rauch mehr in Richtung Landeshauptstadt transportiert wird. Die Feinstaubwerte liegen am Morgen laut Landesumweltamt zwischen 16 Mikrogramm pro Quadratmeter am Hauptbahnhof und 23 Mikrogramm an der Bergstraße - fast Normalniveau.

Allerdings sind die offiziellen Werte in der verrauchten Nacht auch nicht so weit nach oben geschnellt wie in der Nacht zum Montag, als bis zu 129 Mikrogramm gemessen wurden. Rund 40 Mikrogramm waren es in der vergangenen Nacht. Das dürfte zum einen daran liegen, dass sich der Rauch auf die nördlichen und süd/südöstlichen Stadtteile konzentrierte, in denen es keine amtlichen Messstationen gibt. Private Messstationen haben hingegen hohe Konzentrationen registriert, etwa in Klotzsche außerhalb des Elbtals. Geprüft sind diese Daten allerdings nicht.

Hinzukommt, dass es einmal am Abend und dann in der Nacht gegen 3 Uhr etwas geregnet hat, was die Konzentration beeinfluss haben dürfte.

Update, Montag, 22.15 Uhr: Am Montagabend meldeten Anwohner im Dresdner Norden und Süden erneut starken Brandgeruch. Laut Feuerwehr seien mehrere Brände in der Umgebung dafür verantwortlich. Neben dem Waldbrand in der Sächsischen Schweiz brennt es an der brandenburgisch-sächsischen Grenze in Rehfeld im Elbe-Elster-Kreis. Ein Sprecher nannte gegenüber Sächsische.de zunächst auch die Heide als Brandort. In einem Tweet gegen 22 Uhr war davon jedoch nicht mehr die Rede.

Wahrscheinlich führen die beiden Brände in Brandenburg und Tschechien gemeinsam zu der Situation in Dresden: Nachdem der Wind am frühen Abend laut Deutschem Wetterdienst aus Südost kam (aus Richtung Tschechien), drehte er später, gegen 21 Uhr, auf Nordwest (aus Richtung Brandenburg).

Trübe Luft auch über der Dresdner Neustadt.
Trübe Luft auch über der Dresdner Neustadt. © Roy Bock
Auch auf dem Hochland in Bühlau ist die Luft verqualmt.
Auch auf dem Hochland in Bühlau ist die Luft verqualmt. © SZ/Kay Haufe
Der Dresdner Fernsehturm ist am Montagabend von Laubegast aus nicht mehr zu sehen.
Der Dresdner Fernsehturm ist am Montagabend von Laubegast aus nicht mehr zu sehen. © SZ/Nora Domschke
Blick von der Albertbrücke über die Elbe in Richtung Waldschlösschenbrücke am Montagabend.
Blick von der Albertbrücke über die Elbe in Richtung Waldschlösschenbrücke am Montagabend. © SZ/Ulrich Wolf

Die Feuerwehr bittet dringend, von Anfrage über die Notrufnummer 112 abzusehen und diese ausschließlich für Notfälle zu nutzen.

Zwar gibt es keine offizielle Empfehlung der Feuerwehr. Aufgrund der steigenden Feinstaub-Konzentration könnte es aber trotzdem ratsam sein, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Der Stundenmittelwert am Neustädter Bahnhof lag um 21 Uhr bei 41 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. In der verrauchten Nacht zuvor lag der Höchstwert bei 95 Mikrogramm.

So haben wir bis Montagabend über den Waldbrand-Rauch in Dresden berichtet

Dresden. Es ist kurz nach 2 Uhr in der Nacht zum Montag, als per Twitter die ersten User fragen: "Stinkt's bei euch auch so nach Waldbrand?" Zum zweiten Mal in diesem Sommer liegt Dresden bis in den Vormittag hinein in einem feinen Nebel aus Waldbrand-Rauch. Dieser ist allerdings nicht aus der Landeshauptstadt gekommen, wie die Feuerwehr mitteilt.

Gegen 3 Uhr setzt die Rettungsleitstelle in Dresden eine Warnung über das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und die Warnapp "Nina" ab: "Wegen geänderter Windverhältnisse wird der Rauch eines Waldbrandes in der Böhmischen Schweiz in Richtung Deutschland des Elbtal entlang transportiert", heißt es in der Meldung. Dadurch kommt es zu starkem Brandgeruch."

Allerdings bestehe keine Gefahr für die Bevölkerung. Die Feuerwehr hat nicht explizit dazu aufgerufen, die Fenster zu schließen - auch nicht später in einer entsprechenden Meldung via Twitter. "Wir hoffen, dass die Wetterlage bald vorüber ist."

Obwohl nicht dazu aufgefordert worden ist, sollten nicht nur sensible Menschen die Fenster schließen: Die Feinstaub-Konzentration hat am Morgen (6 Uhr) an der Messstation Bergstraße bei 129 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gelegen, wie aus den Daten des Landesumweltamtes hervorgeht. Um 7 Uhr ist der Wert schon wieder etwas gesunken (116), aber dennoch weit über normal und über den entsprechenden Grenzwerten geblieben.

Am Vormittag hat der Brandgeruch dann auch deutlich abgenommen. Seit zehn Uhr liegen die Feinstaub-Werte an den Dresdner Stationen allmählich wieder üblichen Bereich, teilt das Landesumweltamt mit.

Zum Vergleich, was "üblich" bedeutet: Gegen Mitternacht sind noch elf Mikrogramm gemessen worden. Beim Brandgeruch im Juni, der damals aus Brandenburg nach Sachsen gezogen war, kletterte der Stundenmittelwert auf 97 Mikrogramm. Auch die Daten auf der privaten Wetter-Website kachelmannwetter.com haben die seit der Nacht deutlich steigenden Werte gezeigt.

Laut Feuerwehr sei der Brandgeruch auch im Landkreisen Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wahrnehmbar gewesen. Und auch in weiter elbabwärts gelegenen Gemeinden wie etwa in Radebeul oder Moritzburg im Landkreis Meißen hat es gerochen.

Tatsächlich hatte der Wind in der Nacht aus Südost gedreht - aus Richtung Tschechien. In der Nähe des bekannten Prebischtores, unweit der Grenze zu Sachsen, war am Sonntagvormittag ein Feuer ausgebrochen. Am Nachmittag war noch die Rede davon, dass das Feuer einigermaßen unter Kontrolle gebracht werden konnte. Nun soll es sogar zwei Brände geben, die sich in der Nacht ausgebreitet haben.

Bereits im Juni war Dresden in Brand-Nebel gehüllt, nachdem Rauch von einem Waldbrand in Brandenburg nach Sachsen gezogen war. (mit SZ/mja)