Großschönaus Tatra erfolglos beim Waldbrand in Böhmen

In der Böhmischen und Sächsischen Schweiz ist die Lage aufgrund der Waldbrände immer prekärer - bereits am Montagabend sind auch Brandschützer aus dem Kreis Görlitz ausgerückt, um dort zu helfen. 17 Kameraden der Feuerwehren Großschönau, Oderwitz und Bertsdorf waren mit vier Fahrzeugen in der Böhmischen Schweiz im Einsatz , Großschönau etwa mit dem Tatra, der als Löschfahrzeug dient, und einem Schlauchwagen. Bertsdorf und Oderwitz stellten jeweils ein Tanklöschfahrzeug. Auch der stellvertretende Görlitzer Kreisbrandmeister Peter Seeliger war im Nachbarland mit im Einsatz. Aber sie mussten in den frühen Morgenstunden vor dem Feuer kapitulieren.
Das Großschönauer Löschauto des tschechischen Herstellers Tatra eignet sich besonders für die Bekämpfung von Waldbränden und ist hierzulande eine Besonderheit. Der Wagen hat 4.000 Liter Löschwasser an Bord und kann aufgrund seiner Bauart damit auch in unwegsame Gebiete vorrücken. Diese Fähigkeit war bei dem Einsatz in der Böhmischen Schweiz allerdings nicht gefragt. Die deutschen Kameraden arbeiteten mit ihren Fahrzeugen gewissermaßen als "Wasserträger" für die tschechischen Wehren.
Löschwasser im Pendelverkehr herangekarrt
Die drei Wehren waren am Montagabend vom Landratsamt um Hilfeleistung ersucht worden und brachen gegen 19.30 Uhr als gemeinsamer Löschzug auf. Erstes Ziel war Hřensko (Herrnskretschen), ein an der Elbe gelegener Ort nur wenige hundert Meter von der deutschen Grenze entfernt. Von dort wurden die Wehren in das wenige Kilometer Dorf Mezná (Stimmersdorf) beordert. Dort drohte der Waldbrand auf das Dorf überzugreifen. "Die Kameraden sind gemeinsam mit tschechischen Tanklöschfahrzeugen im Pendelverkehr dorthin gefahren und haben Löschwasser in 10.000 Liter fassende Faltwannen gefüllt", erklärt Daniel Schädlich, stellvertretender Gemeindewehrleiter von Oderwitz.
- Sie haben Hinweise, Kritik oder Lob? Dann schreiben Sie uns per E-Mail an sz.loebau@sächsische.de oder sz.zittau@sächsische.de
Dabei waren die drei deutschen Tanklöschfahrzeuge mit 4.000 bis 4.500 Litern Löschwasser an Bord noch die kleinsten im Einsatz. "Die Tschechen waren mit Tankern von 9.000 und sogar einem von 21.000 Liter Fassungsvermögen dort", sagt Jens Heinze, Gemeindewehrleiter von Bertsdorf. Wie lange man mit so einer Tankfüllung löschen kann, hängt von den Gegebenheiten ab. "Bei voller Pumpleistung ist unser Fahrzeug in wenigen Minuten leer", sagt Schädlich. Und wenn man wie in Stimmendorf zehn Rohre zu beschicken hätte, bräuchte es dementsprechend viel Wasser. Der Großschönauer Schlauchwagen mit 2.000 Metern Schlauch an Bord hatte die Aufgabe, eine Leitung von einem Teich herzustellen. Ein Teich sei dabei leergepumpt worden, weswegen man die Pumpstelle an einen anderen Teich hätte verlegen müssen.
Mitunter 24 Stunden schlaflos im Einsatz

Indes, der kräfteraubende Einsatz der tschechischen und deutschen Kameraden blieb zumindest in Stimmendorf vergeblich. "Nach mehreren Durchläufen musste die Stellung leider aufgrund der dynamischen Lage aufgegeben werden. Die Kameraden berichteten von starken Winden und Ascheregen so wie starken Rauch, ebenfalls war die erste Wasserentnahmestelle leer", schreibt Schädlich auch auf der Internetseite der Oderwitzer Wehr. Nach der Evakuierung der Dorfbewohner in den frühen Morgenstunden hätte man das Dorf aufgeben und verlassen müssen. "Es wurde wenige Dörfer weiter ein neuer Sammelplatz errichtet und eine neue Strategie gesucht, um das Feuer unter Kontrolle zu bekommen und die umliegenden Ortschaften zu schützen", so Schädlich im Internet.
- Mehr Nachrichten aus Löbau und Umland sowie Zittau und Umland
Am Dienstagmorgen dann rückten weitere Kräfte aus dem tschechischen Landesinneren an. "Die Kameraden wurden heute früh gegen 10 Uhr durch weitere Einsatzkräfte abgelöst, wodurch ausreichend Einsatzkräfte vor Ort waren, um die Kameraden wohl behalten wieder in die Heimat fahren lassen zu können", so Schädlich. Zu diesem Zeitpunkt seien die Kameraden mitunter schon seit 24 Stunden auf den Beinen gewesen. "Bevor sie am Abend hier ausrückten, hatten sie ja schon den ganzen Tag gearbeitet", betont Schädlich. Gegen 11 Uhr am Dienstagmorgen hätten die Kameraden wohlbehalten wieder das Gerätehaus in Niederoderwitz erreicht. Zur Stunde sei es nicht vorgesehen, dass Kameraden weiterer Wehren aus dem Landkreis nach Tschechien ausrücken müssen.
Zur Vorgeschichte des Einsatzes der Wehren aus Großschönau, Oderwitz und Bertsdorf: Bereits am Sonntag war nahe der tschechischen Gemeinde Hřensko (Herrnskretschen) ein Waldbrand ausgebrochen. Der Ort gilt als Tor zum Nationalpark Böhmische Schweiz. Die größte Attraktion hier ist das Prebischtor - eine riesige Sandstein-Felsbrücke.
Im Laufe des Montagnachmittags breitete sich das Feuer aus und erfasste auch Gebiete in der Sächsischen Schweiz.
Aufgrund der Wetterlage und Windrichtung war der Rauch am Montagnachmittag bis in den Kreis Görlitz zu sehen gewesen. Stellenweise mischt sich stechender Brandgeruch dazu, vor allem im Oberland.