Großbrand in Dresden: Feuerwehr beendet nach drei Tagen den Einsatz
Nach dem Feuer im Dresdner Industriegelände nennt die Polizei Erkenntnisse zur Brandursache. Die Feuerwehr meldet, dass der Brand gelöscht ist. Nun laufen die Aufräumarbeiten. Das Wichtigste im Überblick.
Dresden. Nachdem Freitagnacht ein Großbrand im Industriegelände ausgebrochen ist, musste die Feuerwehr bis Montag die lodernden Flammen bekämpfen. Auch in der Nacht zum Dienstag waren die Einsatzkräfte vor Ort, um brennde Papierballen zu löschen.
Zum Dienstagmorgen melden die Retter nun, dass die Löscharbeiten abgeschlossen sind. Die Feuerwehr hat das Areal am Montagabend gegen 19 Uhr formal an den Eigentümer übergeben, der nun in den kommenden Tagen die Räumarbeiten übernimmt. Derweil läuft die Spendenkampagne der betroffenen Künstler, denn mehr als hundert Proberäume wurden durch den Brand zerstört. Bisher wurden mehr als 18.000 Euro Spenden eingesammelt.
Das ist am Montag am Industriegelände geschehen
Montag, 18.20 Uhr: Die Feuerwehr arbeitet noch immer am Industriegelände nach dem Großbrand. Laut Sprecher Michael Klahre sind zehn Einsatzkräfte an der abgebrannten Lagerhalle, um die Glutnester zu sichern. "Sie untersuchen und räumen weiter raus, gegebenfalls löschen sie weiter." Bis morgen Früh werden sie mindestens im Einsatz sein, so der Sprecher der Feuerwehr.
Montag, 16.35 Uhr: Mehr als 16.000 Euro Spenden haben die Kulturschaffenden bereits erhalten, deren Proberäume am Industriegelände abgebrannt sind. "Die Dresdner Club- und Kulturlandschaft ist seit der Nacht von Freitag
auf Samstag nicht mehr dieselbe", erklärt das Dresdner Klubnetz dennoch.Sie suchen nun neue Räume für die Szene. Im Gespräch dazu sind zum Beispiel die alte Spielstätte des TJG. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Beitrag.
Montag, 13.20 Uhr: Die Polizei ist sich sicher: Das Feuer in der Lagerhalle ist nicht absichtlich gelegt worden. Vorsätzliche Brandstiftung schließen die Ermittler bereits kurz nach dem Wochenende als Ursache aus. Ob die Ursache nun Leichtsinn war, etwa eine brennende Kippe oder Feuerwerk den Brand ausgelöst hat, ist noch nicht klar. Auch ein technischer Defekt ist als Ursache für den Großbrand nicht ausgeschlossen.
Montag, 8.30 Uhr: Die Feuerwehr hat einen Wasserwerfer in der Halle aufgestellt. Wie die Einsatzkräfte auf Twitter mitteilen, seien weiterhin Glutnester unter den Trümmern, die gelöscht werden müssen. Ebenso sollen am Montag die Aufräumarbeiten weitergehen, zehn Feuerwehrleute aus der Wache in der Albertstadt, die nicht weit entfernt ist von der Halle, sind noch vor Ort.
Die Bevölkerungswarnung wurde aufgehoben. Das heißt, es besteht keine Gefahr mehr durch den Brandrauch. Das gilt für die Umgebung, im Industriegelände, etwa an der Straße "An der Eisenbahn" sind Geruchsbelästigungen aber weiter möglich.
Montag, 6.50 Uhr: Feuerwehrleute haben am Sonntagabend bis zum Einbruch der Dunkelheit gegen 22 Uhr Glutnester abgelöscht. Bis zum Morgen waren nun nach Angaben der Einsatzkräfte Kameraden der Feuer- und Rettungswache Striesen zur Brandwache vor Ort.
So haben wir am Sonntag berichtet:
Sonntag, 19 Uhr: Die Stadt gibt bekannt, dass Messtrupps unterwegs sind, um die Schadstoffbelastung in der Luft zu überprüfen. Im Umkreis von 2.000 Metern um die Straße "An der Eisenbahn" werden die Menschen weiterhin gebeten:
Fenster und Türen geschlossen zu halten
Lüftungs- und Klimaanlagen abzuschalten
den Aufenthalt im Freien auf ein Minimum zu beschränken
Sonntag, 14.50 Uhr: Laut Stadt und Feuerwehr sind zwei neue Brandherde aufgeflammt. Feuer und Rauch nehmen zu. Die Kolleginnen und Kollegen der Wache Albertstadt haben eine Drehleiter nachgefordert und die Löschmaßnahmen eingeleitet.
Sonntag, 12 Uhr: Hoffnung für viele Musiker und Künstler: Die gesamte Ostseite des Gebäudes, in der sich hauptsächlich die Probenräume von Musikern befinden, sind durch eine Brandwand vom Brandherd abgeschottet. Sowohl der Wasserschaden als auch der Raucheintrag seien in diesem Bereich sehr gering geblieben.
Sonntag, 11.15 Uhr: Die Polizei hat die Ermittlungen der Ursache des Feuers übernommen. Dies würde einige Zeit in Anspruch nehmen, teilte die Polizei am Sonntag mit. Die Höhe des entstandenen Schadens kann noch nicht beziffert werden.
Die Feuerwehr teilte am Sonntag mit, dass hauptsächlich die Müllanlage gebrannt habe. Dieser Bereich sei einsturzgefährdet und es gebe dort noch immer Brandherde. Der "Sektor Evolution"-Club sei vor einer vollständigen Zerstörung durch Flammen bewahrt worden. Wie groß die Schäden durch Löschwasser seien, konnte aber noch nicht beziffert werden.
Sonntag, 10 Uhr: Die Dresdner Feuerwehr warnt und informiert vor Falschmeldungen, die im Zusammenhang mit dem Großbrand veröffentlicht wurden. "Wir verstehen die Sorge vieler Mieterinnen und Mieter des Brandobjektes die gern wissen möchten, ob und wie ihr Hab und Gut vom Brand betroffen ist", heißt es in einem Statement.
Es gibt demnach vermehrte Hinweise und Anfragen, dass Mieter, welche eventuell im Brandobjekt angemietet haben, sich am Sonntagfrüh bei der Einsatzleitung melden sollen und dann eine Begehung möglich wäre. "Das ist eine Falschmeldung", sagt Feuerwehrsprecher Michael Klahre. Mehr dazu in diesem Beitrag .
Samstag, 23 Uhr: Um das Risiko des Halleneinsturzes einzudämmen und um unentdeckte Glutnester besser zu erreichen, reißen Feuerwehr und Technisches Hilfswerk (THW) am Abend Teile des zerstörten Gebäudes ein. Man sei in enger Absprache mit dem Eigentümer, so die Feuerwehr.
Die Maßnahmen würden eine Zunahme der Rauchentwicklung zur Folge haben, infolgedessen die Warnung der Bevölkerung nach wie vor aktuell sei. Auch in den Nachstunden sei mit Brandgeruch im Umkreis von mehreren Kilometern zu rechnen.
Die Feuerwehr bittet die Dresdner diesbezüglich von Anrufen über den Notruf 112 abzusehen.
Samstag, 16.30 Uhr: Der Brand ist unter Kontrolle. Die Feuerwehr hat nach wie vor "zahlreiche Einsatzkräfte" vor Ort , sagt Sprecher Michael Klahre. Allerdings bestehe bei dem Gebäude weiter akute Einsturzgefahr. Man habe den Großteil des Brandgeschehens mit einer Schaumdecke überzogen, unter dieser brenne es aber stellenweise weiter. Die aufreißende Schaumdecke bringe immer wieder Sauerstoff ins Feuer.
Die gute Nachricht: Es gibt weiter keine Verletzten, auch nicht unter den Helfern.
Die in Halle ansässige Firma "Nestler" und das THW unterstützten die Brandbekämpfung mit schwerem Gerät, so Klahre weiter.
So haben wir bisher über den Grossbrand berichtet:
Nutzern der Proberäume ist es verboten, das Objekt zu betreten. Den Grund nennt hierzu Michael Klahre, die Sicherheitslage und die folgenden polizeilichen Ermittlungen. Man habe aber Verständnis dafür, Gegenstände Berge zu wollen.
Am Samstagvormittag ist die Halle auf dem Industriegelände im Norden der Stadt ein Ort der Zerstörung. Trümmer sind zu sehen, beißender Geruch liegt in der Luft.
80 Feuerwehrleute sind noch immer vor Ort, in der Nacht waren etwa 100 ihrer Kollegen im Einsatz. Eine Gewerbehalle war in Flammen aufgegangen, die Flammen im Industriegelände an der Königsbrücker Straße schlugen hoch in dieser Nacht.
Der Brand war aus bislang ungeklärter Ursache in einem Gebäude ausgebrochen, wer ein Polizeisprecher sagte. In der Fabrikhalle war unter anderem auch der bekannten Techno-Club "Sektor Evolution" zu Hause.
Das komplette Gebäude ist akut einsturzgefährdet
Die Verantwortlichen des Clubs melden sich am Samstagvormittag über die sozialen Medien: Der Club sei "bisher von den Flammen verschont" geblieben. Unklar ist, welche Schäden zum Beispiel vom Löschwasser zurückbleiben. Polizei und Einsatzleitung der Feuerwehr waren vor Ort nicht sehr optimistisch. Das komplette Gebäude ist akut einsturzgefährdet.
Zudem sollen auch in dem Komplex unterbrachte Proberäume von vermutlich weit mehr als 100 Dresdner Bands erheblich betroffen sein. Mit wahrscheinlich deutlich über 35 Räumen hatte hier der große Anbieter seinen Sitz. Viele Bands sind an diesem Samstagvormittag vor Ort, wollen ihren Proberaum evakuieren. Keine Chance. "Es ist eine Katastrophe für die komplette Dresdner Musikszene, wir haben kein Material mehr und auch keinen Proberaum", sagt Florian Helling von der Punk-Band "Dosenstolz". Er schätzt, dass etwa 100 Bands betroffen sind, andere Schätzungen gehen von bis zu 200 Bands aus. In seinem Proberaum seien etwa mehrere Bands gewesen, den Schaden schätzt er auf etwa 10.000 Euro nur für den Raum.
Am Samstagmorgen äußerte sich die Feuerwehr zum aktuellen Stand. Der Brand ist noch nicht gelöscht. Feuerwehrleute tragen großflächig Schaum auf die brennenden und qualmenden Reste des Gebäudes auf. Der Komplex ist einsturzgefährdet, was die Löscharbeiten erschwert, weil nicht alle Brandherde erreicht wurden, sagt Sprecher Michael Klahre. Man habe deshalb eine Drohnenstaffel angefordert.
Noch herrscht eine starke Rauchentwicklung. Aus diesem Grund warnt die Feuerwehr alle Anwohner und bittet Fenster und Türen verschlossen zu halten. Der Qualm zieht derzeit in Richtung Dresdner Heide ab. Wanderer sollten den Priesnitzgrund meiden, heißt es. Dort sammele sich giftiger Rauch.
Abseits davon kann es zu Geruchsbelästigungen in mehreren Stadtteilen der Landeshauptstadt kommen.
Am Samstagvormittag bittet die Feuerwehr schließlich, den Notruf frei zu halten. Viele Dresdner fragen nach, was passiert seu. Glücklicherweise gab es bei dem Großbrand bisher keine Verletzten.
Per Notruf wurden die Brandschützer um 21.29 Uhr alarmiert. Rund 100 Feuerwehrleute seien zunächst im Einsatz gewesen, bestätigte ein Verantwortlicher in der Leitstelle in Übigau am späten Freitagabend auf SZ-Anfrage.
Am Samstagvormittag äußerte sich auch Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert zum Geschehen. Er war vormittags vor Ort bei der Einsatzleitung und habe auch mit Vertretern des betroffenen Clubs "Sektor Evolution" und der Firma Nestler gesprochen. "Hier ist eine pragmatische und schnelle Lösung, das ist eine gute Perspektive für den Verein, die Proberäume, die Existenzen, die daran hängen." Hilbert will schnell Rücksprache mit Kulturbürgermeisterin Annekartin Klepsch gehalten.
Die Firma Nestler hat laut Hilbert vor Ort zwei Abfallbehandlungsanlagen, ein Zwischenlager für gefährliche und nicht gefährliche Abfälle und eine Sortieranlage für Baumischabfälle mit Ballenpresse. Man wurde am Montag gemeinsam mit dem Umweltamt Lösungen suchen, um Unterstützung zu geben.
Auch Eva Jähnigen, OB-Kandidatin der Grünen, zeigt sich entsetzt. "Feuer eine Tragödie für die Dresdner Kultur, fehlte es aber bereits vorher an bezahlbaren Proberäumen und lärmtoleranten Orten für Clubs."
Erst am Donnerstag war es zu mehreren Bränden gekommen. Die Feuerwehr muss drei Feuer in einem Wald nahe Hellerau löschen. Am Freitagmorgen brannte es dann erneut. Die Polizei geht bei den drei Bränden am Donnerstag von der Brandstiftung aus und prüft, ob es zwischen ihnen einen Zusammenhang gibt. Das heißt, die Beamten schließen nicht aus, dass in allen drei Fällen Brandstifter das Feuer ausgelöst haben.