Technoclub "Sektor" bleibt nach Großbrand monatelang geschlossen

Dresden. Nach dem Großbrand auf dem Industriegelände am vergangenen Wochenende sind einige Räumlichkeiten rund um den Club "Sektor Evolution" wieder begehbar, das hat die Stadtverwaltung am Donnerstag bekannt gegeben . Auch wenn es vor Ort noch viele Einschränkungen gebe, hätten Sachverständige, Statiker, Eigentümer und Mitglieder des Vereins "Mukke-hilft i. G." mit Unterstützung der Stadt am Donnerstag entschieden, die Räume im Laufe des Tages freizugeben.
Zug um Zug sollen nun gemeinsam mit den Nutzern die Räume begangen und begutachtet werden. Jeder Besuch der Räumlichkeiten wird von Vertretern der Eigentümer begleitet, es müssen Mietverträge und Identitäten geprüft werden, um die Sicherheit zu gewährleisten. Es wird eingeschätzt, dass dieser Prozess bis zum Wochenende erst einmal abgeschlossen sein wird. Laut Nestler hatte die Halle ein Volumen von ca. 75.000 Kubikmeter. "Nach dem Brand sind Stahl, Mauerwerk und Reste von Baumüll zu beräumen", sagt das Rathaus.
Zur Brandursache wird noch ermittelt, so die Stadt auf SZ-Anfrage. Zuständig dafür sei die Polizei Dresden.
"Eine unfassbar glückliche Fügung"
Auch der Technoclub "Sektor Evolution" ist nicht zerstört, wird aber voraussichtlich für mindestens drei Monate geschlossen bleiben. "Der Club ist auf den ersten Blick trocken, sauber und riecht sogar noch nach Sektor", schreiben die Macher am Donnerstag in einem Facebook-Post. "Es scheint eine unfassbar glückliche Fügung, dass der hintere Teil des Kopfbaus mit dem Club und viele Proberäume trotz des riesigen Feuers und ca. 1 Mio. Liter Wasser nicht völlig zerstört wurde."
Auch die restlichen Lager, Proberäume und Werkstätten im Ostanbau schienen auf den ersten Blick in großen Teilen unzerstört. Nun würde mit der Beräumung begonnen. Was genau an dem Gebäude getan werden müsse, sei aber noch offen.
Statiker und Gutachter müssten zunächst alle Schäden gründlich untersuchen. Zudem müsse der Zugang zu abgebrannten Teil des Gebäudes gesichert werden. Abriss- und Aufräumarbeiten würden wohl mindestens drei Monate in Anspruch nehmen. Erst dann sei ein eventueller Betrieb des Clubs wieder möglich.
Die Clubbetreiber werben in dem Schreiben zudem um Verständnis dafür, dass man sich von der "Berg- und Talfahrt" der vergangenen Tage zunächst etwas erholen müsse und bedanken sich erneut für die ihnen entgegengebrachte Solidarität und den Einsatz der Rettungskräfte.
Ohne Spenden kein Überleben
Ohne Spenden könne man als Club allerdings nicht überleben. Die finanziellen Ausfälle für weitere Monate nach der Pandemie seien nicht zu "stemmen".
Innerhalb von nicht mal einer Woche seien über den Spendenkanal des Clubnetzes mehr als 20.000 Euro eingegangen. "Wie das Geld genau eingesetzt werden kann und sollte, werden wir euch mitteilen, sobald wir es wissen."
Der "Sektor" war bei dem Großbrand am Wochenende im Dresdner Industriegelände beschädigt worden. Am späten Freitagabend brannte dabei eine Lagerhalle ab, die von der Firma "Nestler" genutzt wurde. Am Standort arbeiteten dem Unternehmen zufolge etwa 30 Angestellte, sie sollten auf andere Einsatzorte verteilt werde.
Zudem gab es die Befürchtung, Proberäume von mehr als 100 Bands könnten zerstört worden sein.
Bei dem Großeinsatz waren hunderte Feuerwehrleute bis einschließlich Montag im Einsatz.
Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) und seine Konkurrentin Eva Jähnigen (Grüne) haben wie andere Lokalpolitiker Hilfen zugesichert. Hilbert machte dies zur Chefsache und rief eine Arbeitsgemeinschaft mit allen Fachbürgermeistern ins Leben. "Die Gruppe hat ihre Arbeit aufgenommen. Ein Treffen findet heute statt. Wir informieren, sobald Ergebnisse vorliegen", sagte das Rathaus am Donnerstag.