Von Reiner Hanke
Oberlichtenau. Das neue Feuerwehrdepot in Oberlichtenau wird etwas kleiner als geplant ausfallen müssen. Hintergrund sind vor allem die deutlich gestiegenen Baupreise. Architekt Carsten Ehrlich erläuterte jetzt vor dem Stadtrat die aktualisierten Pläne. 1,16 Millionen Euro stehen für den Bau zur Verfügung. Der soll das alte und marode Depot ablösen. Der Neubau soll an der Großnaundorfer Straße entstehen.
Vor rund zweieinhalb Jahren sei er zuletzt mit dem Projekt im Rat gewesen, so Carsten Ehrlich. Vor zwei Jahren sei der Bauantrag gestellt worden. Inzwischen stehen wohl die Chancen auf Fördermittel besser. Aber die Baupreise seien rasant gestiegen. Bis zu 30 Prozent müsste Pulsnitz auf die ursprüngliche Preis-Kalkulation noch einmal drauf packen. Manchen Kommunen, so ist seine Erfahrung, haben Vorhaben deshalb sogar verschoben. Das will Pulsnitz nicht tun, sondern sobald wie möglich loslegen. Also muss das Vorhaben dem Budget angepasst werden. Die Details erläuterte der Architekt jetzt.
Die entsprechenden Vorschriften müsse der Bau natürlich in jedem Fall erfüllen. Die lassen zum Beispiel keine Abstriche an der geplanten Fahrzeughalle zu. Die soll drei große Schnelllauftore erhalten. Natürlich gehören auch Umkleide- und Sanitärräume für Männer und Frauen dazu. Aber es gibt offenbar Spielräume. Die habe man mit den Kameraden diskutiert. Das Ergebnis liegt nun vor. Der ursprüngliche Plan sei teilweise deutlich über die Mindestanforderungen hinausgegangen, schätzt Fachbereichsleiter Kay Kühne ein. Über die gehe es auch jetzt noch hinaus, aber in einem vernünftigen Rahmen. Letztlich müsse ein solches Gebäude ja später auch unterhalten werden.
Kein extra Raum für die Jugendwehr
So fällt ein ursprünglich geplantes Obergeschoss komplett weg. Damit werden auch die Treppen eingespart. Alles konzentriert sich auf das Erdgeschoss. Außerdem wird es keinen separaten Raum für die Jugendfeuerwehr geben. Dafür wird der Gemeinschaftsraum etwas größer und von Alt und Jung gleichermaßen genutzt. Gegebenenfalls kann eine bewegliche Trennwand eingezogen werden. Außerdem werde die Anzahl der Räume reduziert und Funktionen zusammengelegt, wie Einsatzzentrale und Büro. Damit reduziere sich die Gebäudefläche von 635 auf 500 Quadratmeter. Trotzdem „bringen wir alles unter“, so Carsten Ehrlich, „Das ist eine Lösung, die wir stemmen können.“ Und die auch an dem festgelegten Standort möglich ist. Zuletzt war auch noch ein anderer Bauplatz diskutiert worden auf einem städtischen Grundstück. Das favorisierte Areal neben der Agrar GmbH Gersdorf-Oberlichtenau mit einer Größe von 3 200 Quadratmetern biete aber eine Reihe von Vorteilen . Dabei geht es um die spätere Erweiterung durch einen Schlauchturm. Außerdem seien die Übungsmöglichkeiten für die Kameraden besser. Allerdings muss die Kommune das Grundstück erst erwerben, was die Investition verteuert. Sie hoffe nun, dass die Kalkulation in dem Rahmen bleibe, so Bürgermeisterin Barbara Lüke. Das abgespeckte Konzept muss allerdings noch einmal eingereicht werden. Der Baustart hängt nun vor allem vom Fördermittelbescheid durch das Landratsamt ab. Das erwarte die Zuweisung des Geldes für die Feuerwehren in dieser Woche. Wenn dann alles nach Plan laufe, hofft die Stadt auf einen Baustart noch in diesem Jahr.
Den wünschen sich auch die Feuerwehrleute so schnell wie möglich. Denn sie kämpfen schon seit 2004 um ein neues Depot. Und wenn Wehrleiter Thomas Mager die Zustände schildert, dann wird schnell klar warum: „Es ist alles viel zu eng.“ So eng, dass die Türen der Feuerwehrfahrzeuge nur auf einer Seite geöffnet werden können. Ein Fahrzeug müsse auswärts geparkt werden. Der Dachstuhl und Dielen seien marode, der Schlauchturm gesperrt und der Arbeitsschutz lasse zu wünschen übrig. Es gebe nur ein Waschbecken. Die Frauen ziehen sich im Flur neben der Eingangstür um. Aber der Neubau ist nun endlich greifbar. Das sehen auch die Feuerwehrleute so: Aber sicher sei das neue Gerätehaus erst, wenn der Förderbescheid auf dem Tisch liege.