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Fifa-Chef mit Persilschein

Die Ethik-Kommission des Fußball-Weltverbandes konnte Gianni Infantino keine Vergehen nachweisen.

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© picture alliance / dpa

Von Arne Richter, Zürich

Nach 161 Tagen im Amt ist er vom Vorwurf möglicher Ethikvergehen freigesprochen worden. Die Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes beendete geheim gehaltene Ermittlungen gegen Fifa-Präsident Gianni Infantino und entschied, keine Sanktionen zu beantragen. Der Schweizer habe nicht gegen Verhaltensregeln verstoßen, teilte das Gremium mit. Zu diesem Schluss kam die Ethikkommission nach mehrwöchigen Untersuchungen gegen den 46-Jährigen, für die auch externe Rechtsberater konsultiert wurden.

Demnach gab es gegen Infantino, der die von vielen Skandalen erschütterte Fifa seit Februar 2016 als Nachfolger von Sepp Blatter führt, Verdachtsmomente wegen möglicher Vergehen gegen vier Paragrafen des Ethikcodes. Untersucht wurde die Kostenübernahme für mehrere Flüge Infantinos – dem Vernehmen nach im Zusammenhang mit Reisen in die WM-Gastgeberländer Russland und Katar sowie zu einem Besuch beim Papst.

Den Verdacht auf unlauteres Verhalten gab es zudem bei Personalfragen für die Jobbesetzung im Präsidentenbüro sowie wegen der Weigerung Infantinos, seine Gehaltsvereinbarung mit der Fifa zu unterschreiben. Infantino soll sein Jahressalär in Höhe von rund zwei Millionen Franken (rund 1,84 Millionen Euro) angeblich als „beschämend“ bezeichnet haben.

Infantino war nur durch die Ethikvergehen seines ehemaligen Uefa-Chefs Michel Platini im Herbst 2015 überhaupt zum Kandidaten für das höchste Fifa-Amt aufgestiegen. In einem Turbo-Wahlkampf jettete der damalige Uefa-Generalsekretär um die Welt und setzte sich nach einer leidenschaftlichen Rede beim Kongress Ende Februar gegen den favorisierten Scheich Salman bin Ibrahim al-Chalifa durch.

Infantinos Plus: Er versprach allen Fifa-Mitgliedern eine Erhöhung der Zuwendungen auf fünf Millionen Dollar. Das zog offenbar bei den kleinen Verbänden. (dpa)