Sachsen
Merken

Film über SZ-Reporter bekommt Preis

Eine Arte-Doku zeigt, wie die Sächsische Zeitung mit Rechten umgeht. Jetzt wurde die Produktion ausgezeichnet. Sehen Sie hier den Film in voller Länge.

 3 Min.
Teilen
Folgen
SZ-Reporter Tobias Wolf und Ulrich Wolf, Politik-Chefin Annette Binninger und Andreas Weller aus der Stadtredaktion (v.l.) werden in der Arte-Doku begleitet.
SZ-Reporter Tobias Wolf und Ulrich Wolf, Politik-Chefin Annette Binninger und Andreas Weller aus der Stadtredaktion (v.l.) werden in der Arte-Doku begleitet. © Screenshot

Dresden. Für den Sender Arte hatte ein Team der Produktionsfirma Eco Media, die der Journalist Stephan Lamby leitet, die Sächsische Zeitung und insbesondere drei Reporter im vergangenen Winter und diesem Frühjahr begleitet. Nun wurde die Dokumentation „Re: Dem Rechtsruck auf der Spur – Eine Zeitung sucht Antworten“ von Autor Frank Zintner ausgezeichnet. Am Samstag gewann die TV-Produktion den Preis der Deutschen Akademie für Fernsehen in der Kategorie Fernsehjournalismus.

An mehreren Drehtagen verfolgte das Fernsehteam Konferenzen des Politik-Ressorts und die Arbeit der Reporter. Beim Beobachten. Beim Suchen. Beim Fragen. In Dresden, Bautzen und Seifhennersdorf bei Görlitz.

Mit Investigativ-Reporter Ulrich Wolf fuhr er nach Bautzen, wo Unternehmer, Politiker, Bürger die Stimmung nach rechts rücken, ihrer Ablehnung des politischen Systems eine neue Öffentlichkeit verleihen. Der 55-jährige Ulrich Wolf wurde bereits mehrfach für seine Reportagen ausgezeichnet und 2015 von der Branchenzeitschrift Medium zum regionalen „Journalisten des Jahres“ gekürt. Für seinen dreiteiligen Report über Bautzen wurde Wolf mit dem 2. Preis für kritischen Journalismus 2019 der Otto Brenner Stiftung ausgezeichnet. Mitgewirkt an der Serie hatten die SZ-Reporterinnen Marleen Hollenbach und Theresa Hellwig sowie Ulli Schönbach aus der Lokalredaktion Bautzen. Beim MDR-Sachsenspiegel ist Wolf und seine Reportage ebenfalls Thema. Die Ausstrahlung der Sendung ist am 19. November, 19 Uhr.  

Dem Dresdner Rathaus-Reporter Andreas Weller folgte das Filmteam zu Demonstrationen am und nach dem 13. Februar. Zur Menschenkette, zur NPD. Als Ex-AfD-Hardliner André Poggenburg auftauchte. Als ein Pulk maskierter Polizisten zu Weller stürmte, der mit „Presse, Presse“-Rufen zu beschwichtigen versuchte.

Mit Investigativ-Reporter Tobias Wolf besuchte das Team Olaf Forker, der die AfD verlassen hat. Ihm ging es um seine Heimat Seifhennersdorf - im Gegensatz zu der Partei. Für Zeitung und Fernsehen erzählte er von seinem letzten Abend in der AfD. Anfang 2019, als er zu einem Stammtisch ging. „Sag mal, hast du’s immer noch nicht gerafft?“, fragten die anderen. „Es geht hier nicht um Seifhennersdorf, es geht um die Kanacken.“ Forker fuhr nach Hause. Er schnitt die AfD aus seinem Leben, zerschnitt die Mitgliedskarte der Partei.

Von früheren Kooperationen kannten Teile des Produktions-Teams die Sächsische Zeitung und ihre Reporter. Diesmal haben sie besonders intensiv beobachtet. „Es war spannend zu sehen, wie ernst sie ihre Aufgabe nehmen, nicht mit vorgefertigten Meinungen zu arbeiten“, sagt Zintner. „Sondern sich immer wieder zu fragen, ob meine Hypothese wirklich stimmt.“ 

Sehen Sie hier die Doku in voller Länge:

Die Deutsche Akademie für Fernsehen zeichnet jährlich herausragende Leistungen in deutschen Fernseh- und Streamingproduktionen in 21 Kategorien aus. Rund 800 Akademie-Mitglieder konnten abstimmen. Der Film "Aufbruch in die Freiheit" bekam gleich mehrere Auszeichnungen. Insgesamt vier Preise gingen an das Team des ZDF-Familiendramas über die frühen 1970er Jahre. Geehrt werden zum Beispiel auch die Macher der Serie "Beat" (Bildgestaltung/Musik), der Thrillerserie "Der Pass" (Casting/Tongestaltung) und der Filmproduktion "Alles Isy" (Produktion/Nebenrolle). 

Die ECO Media TV-Produktion „Dem Rechtsruck auf der Spur – Eine Zeitung sucht Antworten“ wurde am 23. Mai 2019 als ARTE Re:-Reportage erstmals auf ARTE ausgestrahlt. (SZ mit dpa)