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Finanzierung von Pflegeimmobilien

Die Lebenserwartung der Menschen in den hochentwickelten Ländern des Westens nimmt zu.

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© pixabay: Tania Van den Berghen

Vor allem in Deutschland wächst der Anteil älterer Menschen an der Gesellschaft. Wie Senioren möglichst lange am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, bleibt ein drängendes Anliegen. Viele Menschen wünschen sich besonders, das Leben im Alter in den eigenen vier Wänden selbstbestimmt verbringen zu können. Doch stellt sich vielen älter werdenden Mitbürgern die bange Frage, ob diese Vorstellung womöglich aufgegeben werden muss, wenn man zum Pflegefall wird. Sie befürchten, dass dann der Traum platzt, und man auf einen ungeliebten Heimplatz angewiesen ist.

Individuelle Pflegeimmobilien stellen im Fall der Pflegebedürftigkeit eine geeignete Lösung dar. Sie gewährleisten Intimität, Komfort und Privatsphäre. Die eigenen schönen Möbel in den Räumen stehen und selbst erworbene Bilder an den Wänden hängen zu haben, erlaubt Wohnen in Vertrautheit und Individualität. Dabei sind Pflegeimmobilien als behindertengerechtes und barrierefreies Zuhause auf die Bedürfnisse von Menschen mit Pflegebedarf zugeschnitten. Die Heimmindestbauverordnung regelt, wie moderne Pflegeeinrichtungen baulich ausgestattet sein müssen. Pflegeimmobilien verbinden somit auf ideale Weise Zweckmäßigkeit und Komfort mit der persönlichen Note des Bewohners.

Daher nimmt es nicht Wunder, dass viele Menschen, die sich als potenziell Betroffene sehen, aber auch reine Kapitalanleger in Pflegeimmobilien investieren wollen. Für diese Wohnungen gibt es seit einiger Zeit einen funktionierenden Markt. Vielen bestehenden Seniorenheimen fällt es schwer, den anspruchsvollen Vorgaben der Heimmindestbauverordnung zu genügen. Ihre Umrüstung übersteigt häufig die finanziellen Möglichkeiten der Träger und Kommunen. Nicht zuletzt die in einigen Bundesländern vorgesehene Einzimmer-Quote für Pflegeeinrichtungen verschärft vielerorts die Situation. Der Bau von privat finanzierten Pflegeappartments für die eigene oder eine Fremdnutzung trägt vor diesem Hintergrund zur Lösung des Engpassproblems bei. Und nicht nur das: Ein solches Vorhaben erscheint angesichts geringer Renditen bei anderen Anlageklassen als lukrative Investition.

Nicht selten weisen Kommunen gezielt Bauland für Pflegeeinrichtungen aus. Oft entwickeln und errichten spezialisierte Bauträger darauf Pflegeheime. Diese Immobilien werden vom Betreiber, häufig Wohlfahrtsverbänden oder auf Pflegeimmobilien spezialisierten Unternehmen, wie bei normalen Wohnanlagen in Appartments aufgeteilt und an Kapitalanleger vermarktet. Solche Pflegeappartments können grundsätzlich von jedermann erworben werden.

Anfängliche Hindernisse für private Kapitalanleger bei der Finanzierung eines solchen Objekts sind inzwischen weitestgehend beseitigt. Eine Pflegeimmobilie finanzieren lässt sich nicht nur mit einem Bankdarlehen, sondern etwa auch mittels KfW-Förderdarlehen. Viele lokal verankerte Banken und Sparkassen, aber auch Bausparkassen, haben sich in den letzten Jahren stärker für die Finanzierung von Pflegeimmobilien geöffnet. Große Flexibilität herrscht bei Laufzeiten, Tilgungssätzen und Sondertilgungsmöglichkeiten. Darlehensnehmer können Risikoaufschläge beim Zinssatz dann vermeiden, wenn sie über eine gute Bonität verfügen.

Eine Finanzierung mit einem Darlehen der KfW, der Förderbank des Bundes, kommt dann in Frage, wenn die Immobilie einen definierten Niedrigenergie-Standard erfüllt (KfW-Effizienzhaus 55, 40 oder 40 Plus). Je niedriger der Wert, desto höher die Energieeffizienz. Ein KfW-Darlehen muss über die eigene Hausbank abgewickelt werden. Es steht allerdings nur für die reinen Baukosten zur Verfügung. Damit lässt keine Grünanlage rund um das Objekt finanzieren.

Ratsam ist es daher, sich als potenzieller Kapitalanleger an unabhängige Finanzierungsvermittler zu wenden. Die Experten haben Erfahrung bei der Zusammenarbeit mit Banken, kennen deren Erwartungen an Darlehensnehmer und verschaffen allgemein eine höhere Transparenz bei den Finanzierungsangeboten.

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit der externen Redakteurin B. Mende.