Von Sven Görner
Radeburg. Die Bitte gab es schon lange. Immer wieder hatten die Stadtverwaltung und Verantwortliche von Firmen aus dem Gewerbegebiet Radeburg-Süd in den zurückliegenden Jahren den Wunsch geäußert, dass die Linienbusse des ÖPNV nicht nur außerhalb halten, sondern es auch im Gebiet für die dort Beschäftigten Möglichkeiten zum Ein- und Ausstieg gibt.
Seit dem Fahrplanwechsel am Sonntag gibt es nun diesen Busstopp. Und zwar nicht nur eine, sondern gleich drei Haltestellen (die SZ berichtete). Angefahren werden diese von der Linie 328, die zwischen Dresden und Radeburg verkehrt. Der erste Bus startet um 5.01 Uhr an der Haltestelle Ammon-/Budapester Straße, die anderen fahren dann ab Bahnhof Dresden-Neustadt. Und das etwa im Stundentakt.
Radeburgs Bürgermeisterin Michaela Ritter (parteilos) hatte in der vergangenen Woche die Hoffnung geäußert, dass das neue Angebot nun von den Mitarbeitern der Firmen auch gut angenommen wird.
Das hofften auch die Verantwortlichen in den Unternehmen. Es allein damit belassen, wollen sie indes nicht. Zu denen, die immer wieder eine Änderung der Linienführung gefordert hatten, gehört auch Jörg Schilling, Betriebsleiter der Radeburger Niederlassung des Logistikers Schenker. „Es ist okay, dass wir es nach all den Jahren nun endlich geschafft haben“, sagte er am Dienstag zur SZ. Einen Wermutstropfen gebe es allerdings: Am mittleren Stopp, der Haltestelle Einsteinstraße, halten nur die aus Dresden kommenden Busse.
„In der Gegenrichtung war nicht genügend Platz, um eine Haltestelle einzurichten. Unsere Mitarbeiter müssen daher bis zur Riesstraße laufen.“ Das sei aber immer noch deutlich kürzer als bis zur bisherigen Haltestelle. „Die Dachser-Mitarbeiter haben es da schon etwas weiter“, ergänzt Jörg Schilling. Dennoch sei es gut, dass sich endlich etwas getan habe. „Denn in der Vergangenheit haben wir einige Leute, vor allem Auszubildende, verloren, denen es zu aufwendig war, erst 40 Minuten mit dem Bus von Dresden bis nach Radeburg zu fahren und dann auch noch 20 Minuten zu laufen.“ Wichtig sei jetzt, so der Betriebsleiter , dass möglichst viele Leute das neue Angebot nutzen. Dem Zufall überlassen will er das indes nicht.
„Wir haben das im Betrieb groß publiziert und wollen unsere Mitarbeiter jetzt auch neugierig aufs Busfahren machen. Im Dezember und Januar können alle, auch die Fahrer der Subunternehmen, das Angebot testen. Die Kosten dafür übernehmen wir“, sagt Jörg Schilling. Geprüft werden soll danach auch, Job-Tickets anzubieten.
Auch bei Dachser, wo Prokurist Bernd Häger für die Haltestellen gekämpft hatte, ist man froh über das neue Angebot, auf das im Betrieb mit dem Aushängen des Fahrplans und eines Lageplans der Haltestellen hingewiesen wird. Nach dem SZ- Hinweis auf die Aktion zur Mitfahrer-Gewinnung bei Schenker kam umgehend eine Reaktion: „Das ist eine gute Idee, da machen wir mit“, so Bernd Häger.