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Firmen reißen sich um junge Leute

Im Landkreis Meißen sind für das neue Ausbildungsjahr noch über 200 Stellen unbesetzt. In Radebeul stellen sich die Firmen vor.

Von Nina Schirmer
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Christian Vogel (links) und Tom Cedric Gottschlich lernen beim Druckereibetrieb United Print in Radebeul. Wie viele andere Firmen sucht das Unternehmen nach neuen Azubis.
Christian Vogel (links) und Tom Cedric Gottschlich lernen beim Druckereibetrieb United Print in Radebeul. Wie viele andere Firmen sucht das Unternehmen nach neuen Azubis. © Norbert Millauer

Radebeul/Coswig. Mir gefällt es hier. Warum sollte ich da weggehen? So einfach fasst Christian Vogel zusammen, warum er sich für eine Ausbildung im Landkreis Meißen entschieden hat. Der gebürtige Meißner lernt seit fast drei Jahren beim Druckereibetrieb United Print in Radebeul. 

Im Sommer schließt er seine Lehre zum Mediengestalter ab und will auch danach gerne in der Region und im Betrieb bleiben. Die Chancen für den 24-Jährigen stehen gut, denn wie viele andere Unternehmen sucht United Print händeringend nach jungen Mitarbeitern.

Derzeit kommen in der Druckerei auf rund 600 Mitarbeiter 30 Azubis. Doch in den letzten Jahren trudelten immer weniger Bewerbungen ein, insbesondere für die Produktionsberufe, sagt Ausbildungsleiter Christian Ebert. 

Für das kommende Lehrjahr hatte United Print für die Berufe Drucker und Buchbinder acht Ausbildungsplätze angeboten. Doch nur ein einziger Bewerber meldete sich überhaupt. 

Das Unternehmen entschloss sich deshalb, in diesen beiden Berufen für ein Jahr nicht auszubilden. Vergangenes Jahr stellte der Druckereibetrieb zwei junge Syrer und einen Afghanen, die als Flüchtlinge nach Deutschland kamen, als Lehrlinge ein.

Der Azubi-Mangel trifft viele Betriebe. Für das neue Ausbildungsjahr ab September gibt es im Landkreis Meißen 1 100 Stellen, sagt Berit Kasten, Sprecherin der Arbeitsagentur. Bisher haben sich aber nur 860 junge Leute beworben. 

„Die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen wächst, weil die Firmen merken, dass sie darüber Fachkräfte binden können“, so Kasten. „Es muss keiner mehr für eine Ausbildung unseren Landkreis verlassen.“

Immerhin: Von allen Jugendlichen, die sich für eine Ausbildung entscheiden, bleiben 60 Prozent im Landkreis Meißen. Weitere 20 Prozent machen ihre Lehre in Dresden und sind damit weiterhin in der Region. Nur ein Prozent entscheidet sich für eine Lehre in den alten Bundesländern.

Um die Ausbildungsmöglichkeiten in der Region an die jungen Leute zu bringen, findet am 9. März wieder die Berufsinformationsmesse „Radebeul jobbt“ von 10 bis 15 Uhr im Beruflichen Schulzentrum, Straße des Friedens 58, statt.

 Rund 70 Unternehmen und Institutionen stellen dort etwa 100 verschiedene Ausbildungsangebote und Duale Studiengänge vor. Die Berufe reichen vom Industriemechaniker über Logopäde und Fachverkäufer bis zu Polizist und Verwaltungsangestellter.

Die Betriebe informieren auch zu ihren offenen Stellen. Erwachsene, die sich beruflich verändern wollen oder wieder näher an ihrem Wohnort arbeiten möchten, sind ebenfalls angesprochen. Am Stand der Arbeitsagentur und des Jobcenters kann man außerdem seine Bewerbungsunterlagen durch einen Experten checken lassen.

In der Woche darauf können Schüler am 14. März im Gewerbegebiet Naundorf Firmen im Rahmen des Berufsinformationstages vor Ort besuchen und zwischen 13 und 19 Uhr an Führungen teilnehmen und so einen ersten Einblick in die Arbeitsabläufe dort bekommen.

Auch United Print ist bei beiden Veranstaltungen dabei. Die Druckerei stellt unter anderem ihren neuen Ausbildungsgang für Kaufleute im E-Commerce vor, der sich speziell an Abiturienten richtet.

Mehr Informationen zu beiden Veranstaltungen unter www.radebeul.de und www.schau-rein-sachsen.de