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Fischsterben in der Kiesgrube?

Der Tagebau in Zschieren wird verfüllt. Die Badestelle verschwindet. Die Naturfreunde sorgen sich um etwas anderes.

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© René Meinig

Von Nora Domschke

Nach und nach wird die Wasserfläche östlich der Tronitzer Straße kleiner – der frühere Tagebau wird derzeit weiter verfüllt. Jahrelang nutzten die Dresdner das Gewässer zum Baden oder sonnten sich am Ufer. Erlaubt war das eigentlich nicht, denn bei dem Zschierener See handelt es sich um eine Bergbaufläche. Ein Tor samt Zaun versperren nun den Zugang zum kleinen See, der künftig nicht mehr zum Baden einlädt.

Nachdem hier früher riesige Kiesmengen geborgen und abtransportiert wurden, muss die Grube nun wieder verfüllt werden. Zuständig dafür ist das Oberbergamt. Bereits seit Jahren rollen hier immer wieder Lkw an, die ihre Ladung in den See schütten. Ein Bagger verteilt das Material Richtung Wasserfläche. Doch was passiert eigentlich mit den Tieren, die in dem See leben? In den sozialen Netzwerken wird diskutiert, ob die Fische bei lebendigem Leib begraben werden. Zudem haben Spaziergänger am Ufer Kröten beobachtet.

Wasserflächen bleiben erhalten

Das Umweltamt hält sich dazu bedeckt, lässt konkrete Fragen der SZ zu den im Gewässer lebenden Tieren unbeantwortet. Zwar habe das Amt in einem sogenannten bergrechtlichen Abschlussbetriebsplan ihre umweltfachlichen Ziele eingebracht, teilt ein Stadtsprecher mit. Genauere Auskunft dazu könne aber das Oberbergamt geben. Dort verweist Oberberghauptmann Bernhard Cramer wiederum auf das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Mit der dort angesiedelten Fischereibehörde müsse sich der Bergbauunternehmer verständigen, wie mit den Fischen im Kiessee umzugehen ist.

Bei dem Unternehmen handelt es sich um einen Hamburger Zementkonzern, vor Ort kümmert sich eine Dresdner Firma um die Verfüllung. Der dafür zuständige Mitarbeiter ist in dieser Woche allerdings nicht erreichbar. Auch das Landesamt und die Fischereibehörde konnten dazu an diesem Mittwoch noch keine Aussage treffen.

An der Grenze zu Heidenau gibt es insgesamt drei solcher Kiesgruben, zu denen auch diejenige gehört, die verfüllt wird. Die zwei größeren Seen bleiben erhalten. Hier hat die Stadt in den vergangenen Jahren investiert, um einen Lebensraum für Flora und Fauna zu schaffen. Schulklassen nutzen die Seen und Uferbereiche, um Pflanzen zu bestimmen oder Biber und Otter zu beobachten. Angel- und Naturfreunde setzen sich seit Jahren für den Erhalt der entstandenen Biotope ein.

Anfang der 1980er-Jahre wurde am östlichen Dresdner Stadtrand der Bergbaubetrieb aufgenommen. Nach den heftigen Überschwemmungen der Flächen im alten Elbarm bei der Flut 2002 gab man den Tagebau ein Jahr später auf.