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Fleisch mit gutem Gewissen

Die Zustände in Fleischfabriken wie bei Tönnies zeigen: Unser Konsum löst Elend aus. Verzicht ist für viele keine Lösung. Wie können wir das Leid beenden?

Von Franziska Klemenz
 12 Min.
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Die Rinder auf dem Hofgut Kaltenbach hat André Noack bislang nicht auf Bio umgestellt. Zu teuer wäre ihm der Umbau des Stalls.
Die Rinder auf dem Hofgut Kaltenbach hat André Noack bislang nicht auf Bio umgestellt. Zu teuer wäre ihm der Umbau des Stalls. © SZ-Archiv / Ronald Bonß

Als Sven Krawczyk das Bilderbuch öffnet, rennt die Herde los. Wild-fröhlich trampeln die Schweine auf ihn zu. Der Landwirt stapft durch seinen Stall, vorbei an einem Knäuel rosa Rüssel. Zehn Schweinchen wuseln im Stroh durcheinander, zwei stopfen ihre Rüssel unter den Bauch eines Dritten und heben es in die Luft, bäuchlings hängt es da und wedelt mit dem Schwanz.

Vogelzwitschern wechselt sich mit Grunz- und Rülpsgeräuschen ab, manchmal übertönt Getrampel den Pegel der Stimmen. Fast alle von ihnen werden als Tellergericht enden. Aber nicht in einer Massenschlachtfabrik, sondern auf dem Hofgut Westewitz bei Döbeln. „Wir machen Bilderbuch-Landwirtschaft“, sagt Krawczyk. „Landwirte, die Schweine an den Handel andienen müssen, können sich das nicht leisten.“

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