Von Nicole Preuß
Bischofswerda. Die Plane mit dem Firmennamen hängt bereits am Geschäft. Das Fleisch für den Eröffnungstag ist auch schon bestellt. Doch innen, im Laden, ist noch einiges zu tun. Die Theke muss noch fertig gebaut werden, die Rückwand braucht ein paar weitere Panelen und die Beleuchtung soll verändert werden. Robert (28) und Norman Grützner (32) wollen in wenigen Tagen ihren ersten Laden in Bischofswerda eröffnen. Die Brüder aus Rammenau und Dresden sind keine Unbekannten in der Region und darüber hinaus schon seit einigen Jahren im ganzen Freistaat unter dem Namen „Smoked Barbecue“ unterwegs.
Sie übernehmen das Buffet für große Feiern, sind mit ihrem Foodtruck bei Festen präsent, werden auch für Polterabende oder Richtfeste gebucht und bieten nicht zuletzt Workshops an. Herzstück ihres Angebots sind dabei die beiden XXL-Smoker, die sie selbst entworfen und gebaut haben. Die leidenschaftlichen Köche garen in diesen Öfen Fleisch, indem sie es bei niedrigen Temperaturen durchräuchern lassen. Das kann schon mal fünf bis sieben Stunden dauern. Das Ergebnis lässt dafür so manchen ins Schwärmen kommen. Der Laden auf dem ehemaligen Fortschritt- und heutigen Aicher-Gelände soll ein Anlaufpunkt für Freunde des Smokers werden. „Wir wollen einen Konzept-Store schaffen und gucken, ob das bei den Leuten ankommt“, sagt Robert Grützner.
Roadtripp durch Texas
Ein Vorbild sind dabei die Meat Markets in Texas. Sie wurden einst von deutschen Siedlern zur Resteverwertung ins Leben gerufen. Die Brüder erlebten diese Märkte bei ihrem Roadtripp durch das Land vor sechs Jahren. „Wir waren sofort Feuer und Flamme für diese urige Art der Fleischzubereitung“, sagt Robert Grützner. Und diese Begeisterung ließ sie nicht mehr los. Sie probierten selbst das langsame Räuchern aus und perfektionierten ihr Können. 2014 machten sie sich selbstständig und gingen zunächst nach Feierabend und am Wochenende auf Tour. Heute kümmern sie sich bereits in Vollzeit um ihr Unternehmen und beschäftigen mehrere Teilzeitkräfte. Sie sind bei den Rammenauer Leinentagen, der Romantica in Bautzen und Motorsportevents präsent. Und sie verkauften in diesem Jahr auch bei den Schiebocker Tagen ihre Burger. 150 Veranstaltungen kamen allein in den vergangenen zwölf Monaten zusammen. Meist haben sie dann auch ihren Foodtruck dabei. Das ist ein amerikanischer Krankenwagen, den sie gekauft und aufwendig umgebaut haben.
Die Küche der Brüder, in der sie unter anderem ihre typischen Trockenmarinaden und die Barbecuesoßen zubereiten, befindet sich auf dem Aicher-Gelände gegenüber dem Eurofuchser in der ehemaligen Fleischerei. Der einstige Verkaufsraum in dem Haus wurde von den Brüdern bisher nur als Lager genutzt. Jetzt soll er wieder als Laden dienen. „Viele haben gesagt, dass ein Geschäft in der Stadt oder auch in Dresden doch viel cooler wäre“, sagt Robert Grützner. „Doch das passt nicht in unsere Philosophie. Wir entwickeln lieber alles peu à peu, Stück für Stück.“
Der Laden wird deshalb auch zunächst nicht jeden Tag öffnen. Die Brüder wollen aber regelmäßig zu Abholaktionen einladen. Die Kunden können dann das Fleisch, das sie fertig geräuchert mitnehmen möchten, auf der Website von Smoked Barbecue vorbestellen. „Wir wollen damit Lebensmittelverschwendung vermeiden“, sagt Robert Grützner. Die Bestellfrist für den ersten Abholtag am nächsten Sonntag ist schon abgelaufen. 60 Bestellungen gingen ein. Die Brüder haben aber einen kleinen Puffer eingebaut, um auch unangemeldeten Kunden eine Chance zu geben. „Dann gilt aber first come, first serve“, so der Betriebswirt. Wer zuerst kommt, hat eine Chance, etwas abzubekommen. Ein kleines Highlight wird zudem die Verkostung von Schnaps. Den verkauft die Berliner Firma O’Donnell nach amerikanischem Vorbild im Einwegglas. Und der Termin für die nächste Abholaktion steht auch schon fest. Am 28. Januar gibt es bei Smoked Barbecue nach Vorbestellung wieder Fleisch satt.
Die erste Abholaktion im Laden auf dem Aicher-Gelände am Drebnitzer Weg 4 ist am Sonntag, 12 bis 14 Uhr.