Kamenz
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Flüchtlingskinder wünschen sich Spielplatz

Bei einem Forum ging es jetzt um die Situation der Asylbewerber im Heim an der Kamenzer Macherstraße. Probleme und Wünsche kamen zur Sprache.

Von Bernd Goldammer
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Die Kinder wünschen sich einen intakten Spielplatz am Kamenzer Asylheim.
Die Kinder wünschen sich einen intakten Spielplatz am Kamenzer Asylheim. © Bernd Goldammer

Kamenz. Wie ist die Situation im Kamenzer Asylbewerberheim? Mit dieser Frage beschäftigte sich jetzt ein erstes offenes Treffen im Heim. Zu dem Forum hatte das Bündnis für Humanität und Toleranz der Lessingstadt Kamenz ins Heim auf der Macherstraße eingeladen. Dazu trafen sich Landratsamt, Heimbetreiber, Vereine und interessierte Bürger.

Das Kamenzer Haus hat eine Kapazität von 440 Plätzen. Zwei Drittel des Gebäudes auf der Macherstraße sind inzwischen nicht mehr belegt. Im Moment leben hier 270 Menschen, davon sind 60 Kinder. Ein Drittel von ihnen geht gegenwärtig in Kamenz zur Schule. Mit der Bewirtschaftung und der Betreuung der Asylbewerber wurde seit 2017 die deutsche Niederlassung der international tätigen „Hero Group“ beauftragt. Dienstleistungen für Flüchtlinge und Einwanderer sind deren Kerngeschäft. Die Firma ist in Finnland, Norwegen, Schweden und Deutschland tätig. Sie arbeitet mit einer sehr kooperativen Konzeption und konnte damit, in vergleichsweise kurzer Zeit, Probleme entschärfen.

In Kamenz arbeiten 17 Mitarbeiter fest angestellt. Eine weitere Mitarbeiterin engagiert sich im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres. Einrichtungsleiter Robert Hänsel machte in der Gesprächsrunde auch die bestehenden Probleme des Hauses aufmerksam. Flüchtlinge aus unterschiedlichen Kulturregionen kommen hier auf engem Raum zusammen. Einige leiden unter kriegsbedingten Traumen, war zu erfahren. So wäre ein Frauenschutz-Raum wünschenswert und mehr Familienzonen oder Räume für Kinderbetreuung sowie bessere Gemeinschaftsräume. 

Kamenzer Heim wird Bestand haben

Lars Eibisch, der Leiter des Ausländeramtes im Landratsamt Bautzen, analysierte die Situation bei der Zuwanderung. Die Zahl von Flüchtlingen aus Südamerika bei nach wie vor gleichbleibenden Flüchtlingszahlen aus Tschetschenien, Russland, Indien, Pakistan, Georgien und Nordafrika spiele aktuell nur eine untergeordnete Rolle bei den Herkunftsregionen. Allgemein wird perspektivisch davon ausgegangen, dass die Asylzuweisungen auf dem aktuell relativ niedrigen Niveau stabil bleiben.

Die Perspektive der Kamenzer Einrichtung umriss Lars Eibisch wie folgt: „Der Standort Kamenz wird auch mittelfristig Bestand haben und spielt im Gesamtkonzept der Flüchtlingsunterbringung des Landkreis Bautzen nach wie vor eine wichtige Rolle.“ Ein Problem für die Bewohner sei derzeit die Außengeländegestaltung, insbesondere die bauliche Situation des Spielplatzes. Teil des Miteinanders ist das Kamenzer Bündnis für Humanität und Toleranz. Das ehrenamtliche Netzwerk versteht sich als Bindeglied zwischen Stadtverwaltung, Heimbetreibern und der regionalen Öffentlichkeit. In Zusammenarbeit mit anderen Trägern werden hier Begegnungen und verschiedene Kultur-Projekte organisiert, die auch für die Öffentlichkeit interessant sind.

Dem Netzwerk geht es aber auch um die Gewinnung von Patenschaften zwischen Einwohnern der Region und anerkannten Flüchtlingen. Freunde seien wichtig. Besonders bei der Integration in die deutsche Gesellschaft. Hilfe werde unter anderem bei der alltagstauglichen Festigung der deutschen Sprache, Wohnraumbeschaffung und Schulanmeldungen gebraucht, schätzt das Bündnis ein. „Für uns ist das Bündnis ein guter Unterstützungs-Faktor. Inzwischen sind in der gemeinsamen Arbeit auch verlässliche Freundschaften entstanden“, schätzt Einrichtungsleiter Robert Hänsel ein.