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Flutschutz ist auch Privatsache

Sachsens Einwohner wissen zu wenig über den ganz privaten Hochwasserschutz. Der Freistaat will dafür nun in die Offensive gehen. Los ging’s mit einem Hochwasserschutztag. Das Angebot wurde stark genutzt.

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© Ralf Hirschberger/dpa

Bad Schandau. Der Freistaat Sachsen will angesichts jüngster Millionenschäden durch Unwetter künftig offensiver über private Schutzmöglichkeiten vor Überflutungen informieren. Man habe in den vergangenen Jahren schon ein großes Informationsangebot geschaffen, doch das sei noch zu wenig bekannt, sagte Sachsens Umwelt- und Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt am Samstag beim ersten Hochwasserschutztag in Bad Schandau. „Da können wir noch einiges machen“, betonte der CDU-Politiker.

Besucher gehen zum 1. Hochwasserschutztag am Ufer der Elbe in Bad Schandau entlang. Das Treffen soll unter anderem dem Austausch zwischen Experten, Verwaltung und Bürgen dienen.
Besucher gehen zum 1. Hochwasserschutztag am Ufer der Elbe in Bad Schandau entlang. Das Treffen soll unter anderem dem Austausch zwischen Experten, Verwaltung und Bürgen dienen. © Sebastian Kahnert/dpa

Fünf Jahre nach den letzten schweren Überflutungen vom Juni 2013 hätten in der Stadt an der Elbe viele Menschen die Chance genutzt, sich über Schutz und Vorsorge zu informieren. „Für einen Start war das richtig gut“, sagte Schmidt der dpa. Viele der Besucher seien mit konkreten Fragen an die Aussteller herangetreten.

Erst vor zwei Wochen waren Teile des Vogtlandes nach einem schweren Unwetter überflutet worden. Das Landratsamt hat die vorläufigen Schäden mit 40,5 Millionen Euro beziffert. Danach müssen allein private Hausbesitzer Schäden in Höhe von fast 2,2 Millionen Euro verkraften.

Ein neu eingeführter Hochwasservorsorgeausweis soll dabei helfen, die Gefährdung von Gebäuden durch Hochwasser- und Starkregen besser beurteilen zu können sowie eine wirksamere Vorbeugung gegen Schäden zu ermöglichen. Ab Herbst erfolge dafür die entsprechende Zertifizierung von Ingenieurbüros, sagte Schmidt.

Der Freistaat will künftig die Bürger durch Vorsorge stärker in den Hochwasserschutz einbeziehen. Dafür wird in Leipzig das Bildungs- und Demonstrationszentrum für dezentrale Abwasserbehandlung (BDZ) zu einem sogenannten „Kompetenzzentrum für den privaten Hochwasserschutz“ ausgebaut.

Dort sollen Lehrgänge und Schulungen stattfinden, zudem sollen Partner aus der Wirtschaft Vorsorge- und Schutzmöglichkeiten wie Spundwände demonstrieren. Die Aufbauphase mit dem Verein sei über die nächsten zwei Jahre geplant, sagte Schmidt. Bislang berät des BDZ ausschließlich über Bau, Wartung und Instandhaltung von Abwasserkläranlagen für private Hausbesitzer.

In den kommenden Wochen soll darüber entschieden werden, wann es eine Fortsetzung für einen Hochwasserschutztag geben soll. Laut Schmidt gebe es bereits Städte, die sich als Gastgeber angeboten haben. „Eine Fortsetzung wird es geben“, sagte der Minister. Die Tendenz gehe zu einer jährlichen Ausrichtung. (dpa)