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Forschungsregion Erzgebirge

Die Deutsche Bahn will in Sachsen testen, wie ihre Technologie digital umgesetzt werden kann. Ein ambitioniertes Projekt, das auch der Wirtschaft nützen soll.

Von Annett Kschieschan
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Wie wird die Bahn digitaler? Im Erzgebirge wird das getestet.
Wie wird die Bahn digitaler? Im Erzgebirge wird das getestet. © AdobeStock

Wer an die Bahn denkt, hat zuerst die großen Städte mit ihren modernen Bahnhöfen im Blick, als Nächstes vielleicht noch die stark frequentieren Strecken zwischen Hamburg und Berlin oder München und dem Ruhrgebiet. Jetzt rückt Sachsen in den Fokus moderner Reisetechnologie. Im Erzgebirge soll erforscht werden, wie die Bahn digitaler werden kann. Die Technische Universität Chemnitz und die Deutsche Bahn AG wollen mit Fördermitteln des Bundes Technologien zur Digitalisierung und Automatisierung des Schienenverkehrs unter realen Bedingungen testen. Geplant ist das entlang der von der Erzgebirgsbahn betriebenen Strecke zwischen Annaberg-Buchholz und Schwarzenberg.

Impulse für den Strukturwandel in der gesamten Region

Hier wollen die Akteure ein eigenes „Digitales Testfeld Bahn“ aufbauen. Ein Projekt, das nicht nur ambitioniert, sondern auch hoch angebunden ist. Es solle im Idealfall helfen, „ die Menschen weiter und verstärkt von der Bahn überzeugen“, so Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer.Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer sieht in dem Projekt eine große Chance für die Region. „Hier in Annaberg-Buchholz geht es um praxisnahe Forschung rund um die Mobilität und das Bahnfahren der Zukunft. Das gemeinsame Engagement stärkt nicht nur den Innovationsstandort Deutschland, es bringt auch die Wirtschaftsregion Erzgebirge und ganz Sachsen weiter nach vorn“, sagt er. Kretschmer verwies darauf, dass sich die Landesregierung bereits seit langem für das Forschungsvorhaben starkmache und kündigte an, dass der Freistaat die Stelle eines Koordinators finanzieren wird, der die TU Chemnitz bei der Planung, Steuerung und Realisierung der Forschungsinfrastruktur unterstützt. 

Im Erzgebirge selbst hofft man auf positive Impulse für den Strukturwandel in der auch durch Corona gebeutelte Wirtschaftsregion. „Wir sind sehr froh darüber, dass der Bund und das Land Sachsen die gemeinsame Idee der Stadt Annaberg-Buchholz und der TU Chemnitz zur Forschung im ländlichem Raum unterstützt. Mit dem Campus Projekt soll sowohl unsere Stadt Annaberg-Buchholz als auch das Erzgebirge zu einem führenden Standort für die Erforschung von neuen Bahntechnologien entwickelt werden“, sagt Rolf Schmidt, Oberbürgermeister Stadt Annaberg-Buchholz.

Bis zu 15 Millionen Euro Fördergeld

Bereits seit 2018 steuert das europaweit erste digitale Stellwerk in Annaberg-Buchholz den Betrieb. Zur Weiterentwicklung und Etablierung der entsprechenden Forschungsplattform will der Bund bis zu 15 Millionen Euro bereitstellen. Das Geld fließt hauptsächlich in den Aufbau von 5G-Funkmasten und die Modernisierung und den Ausbau der Gebäude entlang der Strecke mit Arbeits- und Betriebsräumen mit modernster Technik und die Anschaffung sowie den Umbau von Triebfahrzeugen als Testzüge.