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Fotografin aus Leidenschaft

Stefanie Schulze will sich selbstständig machen. Wie sie stehen stetig mehr Frauen an der Spitze von Handwerksbetrieben.

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© privat

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Jedes fünfte Einzelunternehmen im Ostsächsischen Handwerk wird von einer Frau geführt – ihr Anteil hat sich seit der Jahrtausendwende verdoppelt. Diese Mitteilung der Handwerkskammer Dresden lässt aufhorchen. So weiblich war also das Ostsächsische Handwerk noch nie. 3 515 der insgesamt 17 326 Einzelunternehmen im Kammerbezirk Dresden werden aktuell von Frauen geführt. Das ist ein Anteil von 20 Prozent. Vor fünf Jahren lag er noch bei 16 Prozent.

Ein Beispiel aus Großenhain ist Stefanie Schulze. Sie führt kein Friseur- oder Kosmetikergewerbe – wie die meisten Einzelunternehmerinnen. Stefanie Schulze ist Fotografin. Seit diesem Jahr hat sie nebenberuflich ein Gewerbe angemeldet. „Ausgebildet wurde ich als Fleischfachverkäuferin und arbeite auch bei der Firma Arnold im Kaufland“, sagt die 34-jährige junge Mutter. Seit fünf Jahren betreibt sie das Fotografieren aber intensiv, hat zahlreiche Workshops besucht, so zu Blitztechnik Arbeit mit Tieren, Porträt- und Hochzeitsfotografie.

„Ich wollte schon immer fotografieren und hab jetzt einfach angefangen“, so Stefanie Schulze. Auch bei der Handwerkskammer meldete sie sich an, weil sie beruflich hier weiterkommen will. Schon in diesem Jahr will sie sich ganz der Fotografie widmen. Die Aufträge würden dafür ausreichen. Weil die junge Frau auch als Verkäuferin direkt mit Menschen zu tun hat, kann sie sich gut in ihre Vorstellungen hineinversetzen. „Ich mache das gern“, sagt sie. So sucht die Großenhainerin bei Fotoshootings neue Perspektiven, ausgefallene Ansichten – sie will kein „stino“ machen. Fotoaufträge kommen deshalb oft über Facebook, aus ihrem Freundeskreis und von deren Freunden. Demnächst plant Stefanie Schulze eine Weiterbildung im Make-up, als Visagistin. So kann sie sich ihre Models für eigene Ideen selbst schminken.

Ihr anspruchsvollstes Foto war eine Schwangere mit Pferd. „Ich hatte früher selbst ein Pferd und konnte mich deshalb gut in die Situation hineinversetzen“, so die Fotografin. Eine Idee umsetzen, nicht nur so dahingestellt fotografieren, das gelang ihr auch mit einem historisch gekleideten Model am Berliner Bahnhof zum Thema Reisen.

Gleich gegenüber in der Rosa-Luxemburg-Straße ist die junge Frau zu Hause und hat ein Fotozimmer, wie sie es nennt. Da steht auch Studioausrüstung zum Beispiel für Passbilder. Ein bis zweimal im Monat ist sie derzeit allerdings auf Hochzeiten unterwegs. Die nächste ist in Schloss Moritzburg, erzählt die Fotografin. Das Paar wird dann mit weißer Kutsche vorfahren. Mit ihrer Canon-Kamera dann die schönsten Momente einzufangen ist ihr großer Anspruch.