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"Make Sachsen scheen again!"

Frauke Petrys Blaue Partei startet in Sachsen in den Wahlkampf. Für die Kampagne kopiert sie bei Donald Trump.

Von Andrea Schawe
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Frauke Petry, Vorsitzende der Blauen Partei, bei der Vorstellung der blauen Kampagne zur Landtagswahl in Sachsen 2019 auf dem Theaterplatz.
Frauke Petry, Vorsitzende der Blauen Partei, bei der Vorstellung der blauen Kampagne zur Landtagswahl in Sachsen 2019 auf dem Theaterplatz. © Robert Michael/dpa

Dresden. „01.09.: Nicht wählen! Blau machen!“ Was? Sollte eine Kampagne zur Landtagswahl am 1. September in Sachsen nicht eigentlich zum Wahlgang aufrufen? Es gehe um die Nichtwähler, erklärt Frauke Petry, die Vorsitzende der Blauen Partei, die auch den Beinamen „Team Petry“ trägt. Nichtwähler seien immerhin mit 30 Prozent die größte Wählergruppe. Viele würden nicht wählen, weil sie den Glauben verloren hätten, dass sie dadurch etwas ändern. „Wir können verstehen, wenn die Bürger heute sagen, wir gehen nicht wählen, wir machen lieber blau“, so Petry. „Vielleicht überlegen sie diesmal, anstatt blau zu Hause zu machen, das Blau auf dem Wahlzettel anzukreuzen.“ Puh, ganz schön kompliziert.

„Konservativ und anständig“ ist das Motto von „Team Petry“. „Die CDU ist nicht konservativ, die AfD schon lange nicht mehr anständig“, sagt Frauke Petry. „Wir brauchen konservative Politik, um uns der Vergrünung Sachsens und Deutschlands entgegenzustellen.“ Um mehr Vernunft in der Energie- und Wirtschaftspolitik durchzusetzen, sollen die „Grünen in die Produktion“, heißt es auf einem Plakat.

Das Ziel der Blauen: „Make Sachsen scheen again!“ Dafür würden sie auch einen Säxit – den Austritt Sachsens aus Deutschland – begrüßen. „Man kann sogar so weit gehen, zu sagen, wer Deutschland erhalten will, muss bereit sein, es zu teilen.“ In der Unabhängigkeit vom „kränkelnden“ Deutschland würde es dem Freistaat viel besser gehen, ist Petry überzeugt. „Wir haben den Eindruck, die einzigen Vernünftigen in diesem Land zu sein.“

Wie viel Potenzial die junge Partei hat, ist unklar. In Wahlumfragen wird sie gar nicht abgefragt. Um an der Landtagswahl teilzunehmen, brauchten die Blauen 1 000 Unterstützerunterschriften. Die kamen schnell zusammen, auch die knapp unter 100 000 Euro für die Kampagne sind privat finanziert.

Petry hatte zur Bundestagswahl 2017 als Direktkandidatin der AfD den Wahlkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge gewonnen. Mit 37,4 Prozent der Erststimmen zog sie in den Bundestag ein – um kurz darauf als Vorsitzende der AfD zurück- und aus der Partei auszutreten. Auch im sächsischen Landtag spaltete sich die AfD-Fraktion. Zusammen mit vier weiteren Abgeordneten bildet Petry die fraktionslose „Blaue Gruppe“. Nun tritt die 44-Jährige als Direktkandidatin im Wahlkreis Pirna/Heidenau für die Blauen an.