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Freiberger knackt "Königin der Nüsse"

Die Macadamianuss ist äußerst schwer zu knacken. Ein Forscher der Bergakademie hat nun eine Lösung gefunden. 

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Macadamianüsse sind schwer zu knacken
Macadamianüsse sind schwer zu knacken © dpa

Nussknacker-Experte Matthias Kröger hat eine besonders harte Nuss geknackt - und kann endlich offen darüber reden. Nach langem Tüfteln hat der Professor der TU Bergakademie Freiberg eine Maschine zum Knacken der Macadamianuss, der widerstandsfähigen "Königin der Nüsse", entwickelt. Pünktlich zur Adventszeit und den bei seinen Studenten beliebten Weihnachtsvorlesungen erhielt er nun das Patent auf seine Erfindung. "Es ist geschützt", sagt Kröger ebenso stolz wie erleichtert.

Matthias Kröger tüftelt an der Macadamia-Knackmaschine. 
Matthias Kröger tüftelt an der Macadamia-Knackmaschine.  © dpa

An kommenden Mittwoch stellt Kröger seinen Prototypen nun gemeinsam mit dem Verein Deutscher Ingenieure in Freiberg der Öffentlichkeit vor. "Wir haben nicht nur einen Knackmechanismus entwickelt, sondern einen kontinuierlichen Prozess daraus gemacht", erklärt der 50-Jährige.

Kröger ist an der Bergakademie Leiter des Instituts für Maschinenelemente, Konstruktion und Fertigung und hat ein Faible für Nussknacker. In seinem Fundus sind geschnitzte Nussknacker aus dem Erzgebirge ebenso wie Zangen aus Metall, Exzenterbrecher, Spindelnussknacker oder auch Katapultnussknacker aus Metall und Gummi. Alle haben eins gemeinsam: Die Macadamianuss widersteht ihnen.

Mit ihrer Kugelform und ihrer durchschnittlich zwei Millimeter dicken Schale ist sie im Vergleich zu Wal- oder Haselnüssen extrem stabil. "Die Macadamianuss ist perfekt. Die Kugel ist eine Sache, die nicht kaputt geht", sagt Kröger. Um sie aufzubrechen, ist eine Masse von mehr als 100 Kilogramm notwendig. Bei einer Walnuss reichen 20 kg. Bei einem solchen Kraftaufwand ist der sehr weiche Kern in der Regel hinüber, sobald die Schale gesprengt wird. "Da kommt nur Brei raus. Das ist nicht zielführend", betont der Professor.

So hat der Ingenieur gemeinsam mit Studenten experimentiert und eine erstaunlich simple Lösung gefunden: Die Nüsse werden durch Schneidkeile gespalten. "Die Kunst war, eine einfache Lösung zu finden", sagt Kröger.

Entstanden ist ein Apparat aus Edelstahl mit einem Getriebe darunter. Aus einem Trichter fallen die Nüsse in die Löcher einer Scheibe herab und werden darin zu Schneidkeilen transportiert, die über der sich drehenden Scheibe angebracht sind. Diese Schneidkeile spalten die Schalen vorsichtig auf. Die meist unversehrten Kerne und die Hüllen fallen dann in einen Auffangbehälter.

© dpa

Laut Kröger funktioniert die Erfindung so gut, dass 70 bis 80 Prozent der Nusskerne ganz bleiben. Bisher liege die Quote bei 50 Prozent. Angesichts der Kosten von rund 40 Euro pro Kilogramm Nüsse ein wertvoller Fortschritt. "Man muss damit so sparsam umgehen wie mit jedem Rohstoff", sagt Kröger. Macadamianüsse gehören zu den teuersten Nüssen der Welt, werden unter anderem in Australien, Neuseeland, Kenia, Brasilien und den USA angebaut.

Nun möchte Kröger seine Erfindung auf den Markt bringen. Nach seinen Angaben hat das in Kenia ansässige Unternehmen Hannjonuts bereits Interesse bekundet. In einem Imagevideo der Firma ist zu sehen, wie Dutzende von Männern und Frauen die Macadamianüsse ausschließlich von Hand aufbereiten. Mit seinem Prototypen kann der Freiberger Forscher 100 Kilogramm der acht Gramm schweren Nüsse pro Stunde aufspalten. "Man muss einen gewissen Durchsatz hinbekommen."

Zur nächsten Ernte im kommenden Frühjahr will sich Matthias Kröger selbst ein Bild vor Ort machen. Für eine Kooperation mit der Taita Taveta University im kenianischen Voi geht es auch darum, wie die Maschine beschaffen sein muss, so dass sie vor Ort hergestellt, mindestens aber repariert und gewartet werden kann. Krögers Idee dazu: Ein Bausatz wie bei den Konstruktionen eines bekannten Möbelhauses. So sind an seinem Prototypen alle Schrauben gleich, es gibt nur zwei verschiedene Blechstärken, alles ist möglichst einfach. "Das ist mein Ideal", sagt Kröger. (dpa)