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Freifunker hören auf

Der Verein Freifunk Mittelsachsen löst sich im Februar auf. Dabei war er Vorreiter für das Gratis-Wlan-Netz in der Region.

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© Archiv/Dietmar Thomas

Von Tina Soltysiak

Region Döbeln. Der Verein Freifunk Mittelsachsen wird sich im Februar auflösen. Das teilte der Vereinsvorstand am Wochenende im sozialen Netzwerk Facebook mit. Damit werde auch das Projekt Freifunk Mittelsachsen „vorläufig eingefroren“. Den Vorstand bilden David Nölte, Dominic Ernst , Detlef Nölte und Jan Bretschneider.

Es gebe mehrere Gründe für die Auflösung, die wichtigsten seien Zeit und Geld: Drei der Haupakteure des Vereins seien „massiv in andere berufliche und private Projekte eingespannt“ und somit bleibe wenig Zeit für das Freifunk-Projekt und den Verein. Die Beteiligung aller übrigen Teilnehmer habe sich in Grenzen gehalten. Des Weiteren habe der Entschluss finanzielle Gründe. „Zum einen bleibt es uns dank unseres tollen deutschen Finanzsystems verwehrt, als gemeinnützig anerkannt zu werden und somit bleiben und blieben uns Spenden vorenthalten. Einer der Hauptgründer des Projektes hat fast 90 Prozent aller Kosten bisher allein getragen und damit soll nun auch Schluss sein“, schreibt der Vorstand auf der Facebookseite. Eine DA-Nachfrage, weshalb dem Verein die Gemeinnützigkeit abgesprochen wird, beantwortete der Vereinsvorsitzende David Nölte nicht. „Wir geben keine weiteren Auskünfte zu Gründen, warum wir das Projekt einstellen. Alle Informationen sind in unserem Facebook-Post nachlesbar“, hieß es nur.

Freifunk vs. Richtfunk

Nölte und Bretschneider haben in den vergangenen Monaten den Ausbau des Richtfunks in der Region Waldheim sowie in den angrenzenden Orten vorangetrieben. Dafür haben sie den lokalen Internetanbieter Misaxnet gegründet und erfolgreich am Markt etabliert. Das kostete sie viele Zeit und Arbeit. Von einem Konkurrenzangebot will Geschäftsführer David Nölte nicht sprechen: „Freifunk steht in keiner Weise als Konkurrent zu unserer Firma Misaxnet, da wir mit Misaxnet ganz andere Projekte verfolgen.“

Zu den technischen Aspekten hinsichtlich des Freifunks erklärten die Verantwortlichen: Es werde weder neue Firmware-Versionen geben noch werde vorläufig die Freifunk-Firmware zum Download bereitgestellt. Somit können auch keine neuen Router ans Netz genommen werden. „Die Facebook-Seite und Website werden nicht weiter gepflegt. Die bisherigen Server werden gekündigt. Es wird zwei kleine virtuelle Maschinen gegeben, die sicherstellen, dass das Netz weiter am Laufen bleibt und somit keine komplette Abschaltung stattfindet. Damit das, was von Freifunk Mittelsachsen noch übrig ist, weiterlaufen kann“, heißt es in dem Statement. Der Vorstand weist darauf hin, dass keine Support-Anfragen oder sonstige Nachrichten mehr beantwortet werden, sollten „irgendwelche Dienste oder Router nicht verfügbar“ sein.

„Das ganze Projekt und der Verein wurde maßgeblich von drei Leute in ihrer Freizeit betreut“, heißt es weiter. Nölte, Ernst und Co. hatten das Projekt Freifunk im Sommer 2015 gestartet. Ihnen ging es darum, ein offenes und unabhängiges Netz fürs Gratis-Internet aufzubauen, das beliebig erweiterbar ist. Dieses sollte die Attraktivität der teilenehmenden Kommunen steigern. Verfügbar ist das freie Internet laut der Freifunk-Internetseite in Augustusburg, Colditz, Döbeln, Geringswalde, Grimma, Hartha, Leisnig, Mittweida, Oschatz, Ostrau, Roßwein und Waldheim.

Freifunk Mittelsachsen stand für die Verantwortlichen für kostenloses und freies Wlan in den Städten und Gemeinden, ein Wlan-Datennetz, das viele Einzelne mit betreiben, „Internet, ohne dass jemand wissen will, wer Du bist“ sowie „Internet, ohne dass jemand mithört“. Trotz intensiver Suche in den vergangenen sechs Monaten sei es dem Verein nicht gelungen, „einen Nachfolger zu finden, der das Projekt weiter betreut und betreibt, die Server wartet und sich um Probleme kümmert“.