Von Annett Heyse
Freital. Osterspectaculum, Windbergfest, Schlossadvent – diese drei Feste sind jedes Jahr in Freitals Veranstaltungskalender festgesetzt. Nun aber hat die Stadt etwas vor, was all dies in den Schatten stellen und Hunderttausende Besucher anlocken soll. Freital will den Tag der Sachsen 2021 ausrichten. Der Stadtrat wird sich in seiner Sitzung am kommenden Donnerstag damit beschäftigen. Die Bewerbung müsste innerhalb der nächsten 15 Monate stehen. Wie stellt man sich das im Rathaus vor?
Die Idee: Erste Tuchfühlung schon vor sechs Jahren
Ganz neu ist die Idee von einem Tag der Sachsen in Freital nicht. Bereits 2011 gab es erste Überlegungen von Stadträten und Verwaltung, die Veranstaltung an die Weißeritz zu holen. 2012 gab es sogar einen Stadtratsbeschluss dazu. Der damalige Oberbürgermeister Klaus Mättig (CDU) wurde beauftragt, beim Freistaat offiziell das Interesse Freitals zu bekunden. Mättig teilte dies auch schriftlich der Staatskanzlei mit und nannte 2021 – wenn Freital sein 100-jähriges Gründungsjubiläum feiert. „Wir stellen uns vor, den Tag der Sachsen in die Feierlichkeiten zum Stadtjubiläum einzubetten“, sagt der heutige Erste Bürgermeister Peter Pfitzenreiter zu der Idee. Der Tag der Sachsen und das 100-Jährige – bei der Planung, Vorbereitung, Öffentlichkeitsarbeit und Durchführung würden sich da etliche Synergieeffekte ergeben, heißt es aus dem Rathaus.
Die Arbeitsgruppe: Bereits erste Gedankenspiele und Treffen
Bereits seit 2016 gibt es eine Arbeitsgemeinschaft, die sich mit den Feiern und Veranstaltungen zum Gründungsjubiläum befasst. Parallel dazu haben sich Mitarbeiter der Verwaltung schon mit dem Tag der Sachsen auseinandergesetzt. So gab es beispielsweise Treffen mit Vertretern vergangener Ausrichterstädte aus Limbach-Oberfrohna und Schwarzenberg. Das Volksfest fand bereits 26-mal statt – es gibt also einen enormen Erfahrungsschatz. Freital kann davon profitieren. Zudem muss man das Programm nicht komplett neu erfinden. Denn es gibt feste Höhepunkte, die sich etabliert haben, etwa die Auftaktveranstaltung, der Gottesdienst oder der Festumzug. Zudem unterstützt ein Kuratorium die Ausrichterkommunen. Agenturen können ebenfalls ihr Know-how einbringen. Allein werden es aber Verwaltung und Arbeitsgruppe nicht schaffen, die dreitägige Großveranstaltung zu wuppen. Pfitzenreiter: „Wir rechnen mit ganz viel Unterstützung aus der Bevölkerung – sei es bei der Ideensuche, bei der Vorbereitung oder auch bei der Durchführung.“ Das soll ein Fest der Freitaler für Sachsen werden. Zuletzt hatten sich die Besucherzahlen auf 300 000 bis 400 000 Gäste eingependelt. Gebraucht wurden dafür um die 1 300 Helfer. Zwischen 400 und 450 Vereine beteiligten sich.
Die Bewerbung: Bis Mai 2019 müssen die Unterlagen fertig sein
Die öffentliche Ausschreibung für den Tag der Sachsen 2021 kommt im November 2018 heraus. Ab dann ist ein halbes Jahr Zeit, ein Konzept aufzustellen und die Unterlagen zusammenzustellen. Abgabetermin ist der 31. Mai 2019. Ob Freital Konkurrenten haben wird, ist aus heutiger Sicht noch nicht absehbar. Man setzt auf jeden Fall auch auf den 100-Jahre-Bonus, zumal der Tag der Sachsen 2021 ebenfalls auf eine runde Zahl fällt. Es wäre dann die 30. Veranstaltung dieser Art.
Die Pluspunkte: Viele neue Gäste und ein großer Imagegewinn
Die Stadtverwaltung hatte schon 2012 eine Machbarkeitsstudie für den Tag der Sachsen anfertigen lassen. Außerdem existiert im Rathaus eine große Liste mit Pro und Kontra zur Veranstaltung. „Es überwiegen die Pluspunkte“, sagt Peter Pfitzenreiter. Vor allem der Imagegewinn könnte gewaltig sein. Der Tag der Sachsen ist eine etablierte Veranstaltung, die viele Stammbesucher hat. Pfitzenreiter: „Für die Region ist das eine ungeheuere Werbung.“
Die Voraussetzungen: Zentral gelegen und gute Verkehrsanbindung
Bewirbt Freital sich, bringt es gute Voraussetzungen mit. Es liegt zentral und hat mit Dresden, Pirna, Radebeul und Meißen ein großes Einzugsgebiet. Pfitzenreiter spricht von mindestens 500 000 potenziellen Gästen. Zudem verfügt Freital über eine gute Verkehrsanbindung. Gäste könnten auch mit der S-Bahn anreisen und hätten mit Deuben und Potschappel zwei Ausstiegsmöglichkeiten. Übrigens: Das Volks- und Heimatfest fand noch nie im Großraum Dresden statt. Am nächsten dran waren Sebnitz 2003 und Freiberg 2012.