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SOE: Diese Denkmäler öffnen am Wochenende ihre Türen

Zum Denkmaltag gibt es am Wochenende zahlreiche Aktionen. Besucher erhalten teils überraschende Einblicke.

Von Maik Brückner & Anja Ehrhartsmann & Gabriele Fleischer & Gunnar Klehm & Dorit Oehme & Siiri Klose
 9 Min.
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Der Treppenaufgang des Neuen Jägerhauses bietet einen Blick in die Vergangenheit.
Der Treppenaufgang des Neuen Jägerhauses bietet einen Blick in die Vergangenheit. © Karl-Ludwig Oberthür

Es muss nicht immer das bekannte Schloss oder die historische Burg sein. Gerade das schlichte Bürger- oder Fachwerkhaus, ein altes Rittergut oder eine alte Wehranlage kann ganz besondere Geschichten erzählen. Die Sächsische Zeitung stellt eine kleine Auswahl, von Denkmälern vor, die sich am Wochenende für Besucher öffnen.

Führungen auf der Schloss-Insel Grillenburg

Die Jagdschloss-Insel in Grillenburg wird am 11. September zum Entdeckungsort. Speziell für das 1937 bis 1939 als staatliches Gästehaus erbaute „Neue Jägerhaus“, das auch von NSDAP-Gauleiter Martin Mutschmann genutzt wurde, gibt es Führungen. Aus Anlass des bundesweiten Tages des offenen Denkmals kommen auch die Initiatorinnen des Mitmach-Raum-Tagebuches zum Kriegsende im Tharandter Wald in den Ortsteil von Kurort Hartha.

„Wir wollen Einblick in unsere Recherchen geben und mit allen Interessierten ins Gespräch kommen“, sagt Anke Binnewerg, die mit Carola Ilian im Sommer bereits intensive Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen geführt hat. Die freischaffenden Denkmalpflegerinnen und Künstlerinnen suchen auch Schauplätze des Kriegsendes auf und erstellen Karten, um die Ereignisse vorstellbar zu machen.

Das Mitmach-Tagebuch entsteht in Kooperation mit André Kaiser, dem Ortschronisten und Ortsvorsteher von Kurort Hartha. Er ist ehrenamtlicher Beauftragter für Denkmalpflege und Kenner der Jagdhaus-Anlage. Am 11. September nun wird das Kulturdenkmal, das der Stadt Tharandt gehört, im größeren Zusammenhang erfahrbar.

Das Jagdschloss Grillenburg macht von außen einen guten Eindruck.
Das Jagdschloss Grillenburg macht von außen einen guten Eindruck. © Karl-Ludwig Oberthür
Innen zeigt sich, wie viel noch zu tun ist vor einer neuen Nutzung.
Innen zeigt sich, wie viel noch zu tun ist vor einer neuen Nutzung. © Karl-Ludwig Oberthür
Die Gewölbekeller haben ihren ganz eigenen Charme.
Die Gewölbekeller haben ihren ganz eigenen Charme. © Karl-Ludwig Oberthür

„Grillenburg war in den letzten Kriegswochen vielfältig betroffen“, sagt Carola Ilian. Dazu gehörte etwa die provisorische Verlegung der sächsischen Reichsstatthalterei im Februar 1945 auf die Schlossinsel. "Am 21. April führte dann ein Todesmarsch von etwa 700 Gefangenen aus dem 175 Kilometer entfernten Konzentrationslager Neu-Staßfurt, einem Außenlager von Buchenwald, durch Grillenburg", erklärt Ilian. Anfang Mai 1945 kam es zu erheblichen Militärbewegungen. Der Ort wurde Schauplatz vieler Ereignisse, bis er sich sogar in ein sowjetisches Militärlager verwandelte.

Zur Rückschau kommt am Denkmalstag der Blick in die Zukunft. So erfahren Besucher am 11. September auch die Ergebnisse von Bauuntersuchungen am Neuen Jägerhaus. Der Gesamtkomplex des Jagdschlosses soll von der TU Dresden zum Tagungs- und Konferenzzentrum ausgebaut werden.

  • 10 bis 13 Uhr: Führungen zu Bauuntersuchungsergebnissen der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden im Neuen Jägerhaus, mit André Kaiser, Lehrenden und Studierenden der Hochschule. Treffpunkt: Jagdschloss-Insel Grillenburg;
  • 14 bis 17 Uhr: Führungen zum Ende des Zweiten Weltkrieges in Grillenburg und zur Jagdhaus-Anlage, Treffpunkt: Brücke an der Hauptstraße;
  • Die Führungen starten, wenn sich eine Gruppe gebildet hat. Feste Zeiten gibt es nicht. Kontakt: [email protected]

Mühle und Kirche Possendorf laden Besucher ein

Zum Denkmaltag am 11. September öffnet auch Familie Thümmel wieder für interessierte Besucher die historische Windmühle in Possendorf. Von 10 bis 14 Uhr finden dort am Sonntag Führungen statt. Ein weiteres Denkmal von Possendorf, die Kirche, öffnet ebenfalls von 14 bis 18 Uhr ihre Türen für Gäste.

Auch die Possendorfer Windmühle öffnet am Wochenende ihre Türen.
Auch die Possendorfer Windmühle öffnet am Wochenende ihre Türen. © Egbert Kamprath

Uhrenmuseum öffnet erstmals seinen Turm

Erstmals beteiligt sich auch das Deutsche Uhrenmuseum Glashütte am Veranstaltungsangebot. Über den Tag verteilt finden Führungen zur Architektur des Museumsgebäudes statt, an deren Ende eine exklusive Besteigung des Turmes auf dem Dach des Hauses steht. Von dort eröffnet sich den Teilnehmern ein fantastischer Blick über die Dächer der Uhrenstadt.

Das Gebäude wurde in seiner über 140-jährigen Geschichte mehrfach umgebaut und erweitert. Zuletzt entstand zwischen 2006 und 2008 aus den Räumlichkeiten der ehemaligen Deutschen Uhrmacherschule Glashütte das heutige Uhrenmuseum. Der markante Erweiterungsbau, mit dem das Gebäude das Stadtbild prägt, feiert im kommenden Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Mit dieser und weiteren baulichen Besonderheiten beschäftigen sich die Rundgänge zum Tag des offenen Denkmals.

Blick vom Turm des Uhrenmuseums über die Dächer von Glashütte.
Blick vom Turm des Uhrenmuseums über die Dächer von Glashütte. © Foto: Holm Helis

Aufgrund begrenzter Kapazitäten ist für die Führungen eine Voranmeldung erforderlich. Die Teilnahme selbst ist kostenfrei – lediglich der Eintrittspreis in das Museum ist zu entrichten. Mit der Eintrittskarte können sich die Teilnehmer vor oder nach den Rundgängen individuell die Dauerausstellung des Museums ansehen.

Termine für die Führungen: 11, 13 und 16 Uhr; Anmeldung über das Kontaktformular auf der Internetseite des Uhrenmuseums (www.uhrenmuseum-glashuette.com), telefonisch, 035053 4612102, oder per E-Mail ([email protected]).

Kulturprogramm auf Schloss Lauenstein

Auch auf Schloss Lauenstein wird am Wochenende einiges geboten. Am Sonnabend, 10. September, spielen ab 15 Uhr junge Musiker unter Leitung von Hans-Georg Mauer im Wappensaal von Schloss Lauenstein. Das Konzert steht unter dem Motto "Musik braucht Heimat … Heimat braucht Musik". Der Erlös kommt der Restaurierung des Konzertflügels im Schloss zugute.

Das Schloss Lauenstein mit dem Osterzgebirgsmuseum zählt zur Montanregion Altenberg-Zinnwald.
Das Schloss Lauenstein mit dem Osterzgebirgsmuseum zählt zur Montanregion Altenberg-Zinnwald. © SZ-Archiv: Egbert Kamprath

Der Sonntag beginnt in Lauenstein um 11 Uhr mit dem Puppentheater „Kasper und der Eierkuchen“ gespielt von Cornelia Fritzsche. Zeitgleich spielt Krambambuli zum musikalischen Frühschoppen im Schlosshof auf, bei schlechtem Wetter im Malzkeller. Ab 12 Uhr geht es auf Entdeckertour. Die Familienführung zum "Tag des offenen Denkmals" dauert etwa 45 Minuten. Ein „Chorkonzert im Barockgarten“ steht ab 14 Uhr auf dem Programm. Es singen der Männergesangverein „Sängerlust“ Johnsbach und der Männergesangverein Lauenstein-Geising.

In der Kirche St. Marien und Laurentin musiziert Kantor Roy Heyne ab 15 Uhr an der Jehmlich-Orgel. Zu hören gibt es Werke von Johann Kuhnau, Johann Pachelbel, Dieterich Buxtehude, Georg Muffat und böhmischen Komponisten des 18. Jahrhunderts. Um das leibliche Wohl kümmert sich der Freundeskreis Schloss Lauenstein.

Führungen durch den Marienschacht in Bannewitz

Zum Tag des offenen Denkmals wird am Sonntag auch das Bergbau- und Regionalmuseum am Marienschacht in Bannewitz geöffnet. Zwischen 10 und 18 Uhr wird es zudem Führungen durch den Marienschacht geben. 1886 begannen durch die "Freiherrlich von Burgker Steinkohlenwerke" die Teufarbeiten am Marienschacht, die insgesamt sieben Jahre dauerten. Die Halde Marienschacht am Ortsrand von Bannewitz ist heute mit dem darauf stehenden Förderturm ein bergbauhistorisches Ensemble.

Glück Auf! Auch der Marienschacht in Bannewitz wird am Sonntag wieder geöffnet.
Glück Auf! Auch der Marienschacht in Bannewitz wird am Sonntag wieder geöffnet. © Archiv/Egbert Kamprath

Der 1891 erbaute Malakow-Turm ist zugleich das markanteste Bauwerk von Bannewitz. 1968 übernahm die SDAG Wismut den Schacht. Die Uranförderung wurde 1989 eingestellt und ein Jahr später begann man mit der Vorbereitung der Rückbau und Flächensanierung die 1999 endete.

Führungen durch Schloss Nöthnitz

Im Schloss Nöthnitz sind die Museumsräume von 12 bis 16 Uhr geöffnet. 14 Uhr führt Eigentümer Jan David Horsky zwei Stunden durch das Schloss. Der Eintritt ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist erforderlich (freunde-schloss-noethnitz.de)

Das Schloss ist vor allem bekannt durch das Wirken des Archäologen, Antiquars und Kunstschriftstellers Johann Joachim Winckelmann. Der arbeitete hier von 1748 bis 1754 als Bibliothekar mit Johann Michael Francke. Winckelmann gilt als der Begründer von wissenschaftlicher Archäologie und Kunstgeschichte sowie des Klassizismus im deutschsprachigen Raum. Heute erinnert eine Gedenkplatte mit Winckelmanns Porträt an sein Wirken.

Schlossherr Jan David Horsky wird am Sonntag für zwei Stunden mit Besuchern durch das Schloss streifen.
Schlossherr Jan David Horsky wird am Sonntag für zwei Stunden mit Besuchern durch das Schloss streifen. © Daniel Schäfer

Fachwerkhaus in Sebnitz

In Sebnitz ist unter anderem das Fachwerkhaus an der Pfarrgasse 1a dabei. Die Gäste können einen Einblick in das aktuelle Baugeschehen erhalten sowie bauhistorische Spuren entdecken. Seit 2016 wird am Ausbau des stadtgeschichtlich bedeutenden Gebäudes gearbeitet, das dem Landesvereins Sächsischer Heimatschutz gehört. Perspektivisch soll es einmal als Vereinshaus für dessen Vereinsarbeit, für öffentliche Veranstaltungen und Ausstellungen sowie durch weitere regionale Verbände genutzt werden.

Das Fachwerkhaus an der Pfarrgasse 1a in Sebnitz wird vom Landesverein Sächsischer Heimatschutz saniert und kann am 11. September besichtigt werden.
Das Fachwerkhaus an der Pfarrgasse 1a in Sebnitz wird vom Landesverein Sächsischer Heimatschutz saniert und kann am 11. September besichtigt werden. © Steffen Unger

Mitglieder des Landesvereins stehen am 11. September in der Zeit von 10 bis 17 Uhr für Führungen und Gespräche zur Verfügung. Zudem ist eine kleine Ausstellung zum Thema "Verluste und Chancen von Kulturdenkmalen in Sebnitz" zu besichtigen.

Kinderaktionstag im Bergbaumuseum Dippoldiswalde

Denkmale sind gebaute Geschichte. Auch im Schloss Dippoldiswalde wird am Sonntag, 11. September, Geschichte wieder lebendig. Von 10 bis 15 Uhr ist das Museum für Mittelalterlichen Bergbau im Erzgebirge am Kirchplatz 8 geöffnet. Ein besonderes Angebot gibt es für die Jüngeren. Gemeinsam mit den Kindern des AR-CHEO-Klubs aus Kadaň können Besucher mehr über die Bergbaugeschichte des Erzgebirges in Sachsen und Böhmen entdecken.

Eines der Krenstücke im Miberz: Die Haspel
Eines der Krenstücke im Miberz: Die Haspel © Sylvio Dittrich

Geplant ist ein spannender Tag rund um die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří. Gemeinsam werden die Stadt und die Bergwerke erkundet. Münzen werden dabei geschlagen und ein lederner Geldbeutel genäht, so wie es die Vorfahren taten. Anschließend wird selbst das Essen zubereitet und danach ist noch eine Bergknappen-Olympiade geplant. Geeignet ist die Veranstaltung für Kinder ab 10 Jahre.

Um Voranmeldung wird gebeten unter: [email protected] oder Tel.: 03504 612418.

Rösche in Freital zu besichtigen

Der Bergbau-und Hüttenverein Freital öffnet am 11. September von 10 bis 17 Uhr das Tor der Rösche des Segen-Gottes-Schachts in der Poisentalstraße nahe der Nummer 152. Ab etwa 1860 diente der Stolln der Ableitung der Grubenwässer sowie der Versorgung der auf dem Segen installierten Dampfmaschinen mit Brauchwasser. Die derzeit befahrbare Strecke von etwa 30 Metern ist zu besichtigen. Mitglieder des Vereins machen Führungen. Zu sehen sind im vorderen Bereich die originale Sandsteinmauerung der von 1856 bis 1858 aufgefahrenen Strecke sowie im weiteren Verlauf das im standfesten Gebirge mechanisch und händisch bearbeitete Stollnprofil.

Kurzfristig hat sich noch ein Holzschnitzer aus dem Erzgebirge angekündigt und stellt seine Arbeiten vor. Für die Befahrung des Stolln wird Besuchern empfohlen, festes Schuhwerk zu tragen.

Kontakt: [email protected]

Schmalspurbahnmuseum Wilsdruff zeigt Neues

Auch das Schmalspurbahnmuseum im Wilsdruffer Lokschuppen, Freiberger Straße 50, öffnet am Sonntag seine Türen. Zwischen 10 und 17 Uhr ist die ständige Ausstellung zur Geschichte des Wilsdruffer Schmalspurnetzes zu sehen.

Museumsleiter Peter Wunderwald sitzt an einer alten Dampflok. In seinen Händen hält er ein Buch über das Schienenstreckennetz in Freital.
Museumsleiter Peter Wunderwald sitzt an einer alten Dampflok. In seinen Händen hält er ein Buch über das Schienenstreckennetz in Freital. © Daniel Schäfer

Die Besucher können sich im Anschluss auf eine kurze Fahrt mit dem Schienenfahrrad begeben oder vielfältige Literatur zur Eisenbahngeschichte erwerben. Auch in der Ausstellung selbst gibt es neues zu entdecken, informiert Museumschef Peter Wunderwald.

Einblick in Historie vom Rittergut Cunnersdorf

Das Rittergut Cunnersdorf bei Bannewitz, Thomas-Müntzer-Straße 6 kann von 15 bis 18 Uhr besichtigt werden. Das erstmals 1650 erwähnte Rittergut war ursprünglich ein Vierseitenhof, von dem nicht mehr alle Gebäude existieren. Zeitpunkt der Gründung war vermutlich bereits ab 1633. 1771 brannte das Rittergut nieder. 1822 ging es ins Eigentum von Dr. Johann August Ehrlich über. Die letzte Totalsanierung fand in den 1950er-Jahren statt. Derzeit restaurieren die neuen Eigentümer das Gebäude in Teilabschnitten. Gleichzeitig wird die angrenzende Streuobstwiese revitalisiert.

Trödelmarkt im Maienhof in Kleingießhübel

Der Maienhof in Kleingießhübel veranstaltet anlässlich des Denkmaltags einen Trödelmarkt. Der läuft am Sonnabend und am Sonntag. Auch wenn die Wettervorhersage nicht so berauschend ist, sollen es die Besucher so gemütlich wie möglich haben. Es gibt viele überdachte Sitzgelegenheiten, wo Gäste hausgebackenem Kuchen oder eine Bratwurst genießen können. Zwischendurch kann man bei den Trödelhändlern nach Schätzen suchen. Im Haus sind selbst sind die Blockstube und das Gewölbe zu besichtigen, auch dort kann an gedeckten Tischen essen. Die Anfahrt zum Mainenhof, Rundweg 3 in Kleingießhübel ist nur über Krippen möglich. Aus Richtung Cunnersdorf ist die Straße wegen Bauarbeiten gesperrt.

Tharandt öffnet Kellergewölbe der Burgruine

Auch die Burgruine Tharandt ist beim Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 11. September, mit dabei. Aus diesem Anlass wird auch das sonst nicht öffentlich zugängige Kellergewölbe auf der Burg von 11 bis 16.30 Uhr für Besucher geöffnet. Mitglieder des Burgen- und Geschichtsvereins Tharandt stehen außerdem für Auskünfte zur Verfügung, auch zu den historischen Gebäuden der Umgebung, teilen die Veranstalter mit.