Wenn Susanne Brand sich so im Mehrgenerationenpark umschaut, sieht es dieses Mal ganz manierlich aus. Liegt es an der kalten Jahreszeit oder an der Ausgangssperre, dass auf den ersten Blick alles in Ordnung scheint? Kein Müll, keine zerschlagenen Glasflaschen, keine frischen Schmierereien? "Da, sehen Sie", sagt die ehrenamtliche Mitarbeiterin vom Freitaler Umweltzentrum und hält auf einen Baum zu.
Die Ulme, verrät ein Schild, wurde anlässlich des 100-jährigen Stadtgeburtstages gesetzt. Auf dem Schild stehen außerdem die Spender. Das Schild ist deutlich verbogen. So wie weitere Tafeln an den anderen Bäumen, die hier in den vergangenen zwei Jahren gepflanzt wurden. Außerdem sind an einigen Bäumen die zur Stabilisierung angebrachten Seile zerschnitten.
Jährlich fünfstellige Schadenssumme
Es ist so typisch für den Mehrgenerationenpark und etliche andere Spielplätze in Freital: Immer wieder herrscht Zerstörung und Beschmutzung - ob die Skaterbahn in Potschappel, der Neumarkt in Döhlen oder eben der Mehrgenerationenpark in Zauckerode.
Jährlich gibt die Stadt Freital einen fünfstelligen Geldbetrag aus, um die Schäden zu beseitigen. Nun hat es das Umweltzentrum und eine Initiative getroffen, die eigentlich so gut ankam.
Die Naturschützer hatten dazu aufgerufen, 100 Bäume in Freital zu pflanzen. Pro Baum wurde eine Geldspende von 400 Euro benötigt, also 40.000 Euro insgesamt. Und die Freitaler gaben, was sie hatten. Privatleute, Vereine, Firmen, Behörden, die Altersabteilung der Feuerwehr, Kitas und Schulen beteiligten sich.
100 Bäume gepflanzt
Zu erkennen sind die Geburtstagsbäume überall im Stadtgebiet an ihren bunt angemalten Holzpfählen. Fast alle Bäume wurzeln inzwischen im Erdreich. Der 100. soll am 1. Oktober nahe dem Festplatz an der Burgker Straße gesetzt werden, direkt am Tag der Stadtgründung vor 100 Jahren.
Schon jetzt ist absehbar, dass dann noch Geld übrig ist für weitere Bäume. "Alles, was an Spenden bis zum 1. Oktober bei uns eingeht, wird für weitere Pflanzungen verwendet", verspricht Susanne Brand. Es sei in der Stadt noch genügend Platz für Obstgehölze, Eichen oder Linden.
Susanne Brand hofft, dass alle Freitaler die Bäume im Blick behalten. Ihre Sorge um noch mehr Vandalismus ist nicht ganz unbegründet. Die Seniorin war früher die Leiterin des Freitaler Ordnungsamtes. Sie weiß um die Brennpunkte und Attacken gegen städtisches oder auch privates Eigentum.
Als in den Neunzigerjahren an der Wiederitz Bäume gepflanzt wurden, gab es zahlreiche Tunichtgute, die die Bäume kurzerhand beschädigten, herausrissen oder gar klauten, berichtet sie. Mit den Freitaler Geburtstagsbäumen ist dies bisher nicht passiert. Nur einer musste nachgepflanzt werden. Er war eingegangen.
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