Freitals Eismeister: Der andere aufs Glatteis führt

Von Peter Salzmann
Nahezu 1.200 Eislauffreunde tummeln sich durchschnittlich am Wochenende im Freizeitzentrum „Hains“ in Freital. Nicht nur Teenager drehen ihre Runden, um auf Kufen mit Posen auf sich aufmerksam zu machen. Bis zu 80.000 Besucher pilgern jährlich in die 60 mal 36 Meter große überdachte Eislaufhalle. Die Kinder können sich mit ihren Schlittschuhen auf einer eigenen Fläche austoben, die zehn mal fünf Meter groß ist. Das stellt Eismeister Patrick Heldner und seine Kollegen vor Herausforderungen.
Silke W. aus Freiberg kommt zweimal wöchentlich ins „Hains“ und lobt „beste Bedingungen“. Die Dresdner Moni und Wilfried P. entscheiden sich mit ihren Enkeln immer wieder spontan, „weil es hier sehr familiär zugeht“. Die Puckjäger der Freitaler „Pinguine“ bestreiten in Hainsberg Training und Wettkämpfe. Mehrfach im Jahr geben sich Eisspeedway-Cracks aus Deutschland, auch aus Tschechien und Polen ein Stelldichein, wenn Ronni Weiß aus Meißen mit seinem Motorsportclub zu Wettkämpfen einlädt: 500-ccm-Motorräder sorgen für ein dröhnendes Spektakel der besonderen Art. Schulklassen aus Wilsdruff, Familien und Belegschaften aus umliegenden Betrieben treffen sich zum Eisstockschießen; freitags kommen die Disco-Fans, wenn die Gaudi live im Internet zu sehen ist.
Eismeister auch zuständig für Sauna und Bad
Eismeister Patrick Heldner schwört auf seine Eismaschine. „Das Monstrum ist verlässlich“, sagt der 34-jährige Bereichsleiter für Eisbahn, Sauna und Badebetrieb, dessen Kurzhaarschnitt und schlanke Figur den sportlichen Typen verrät. Der Fünf-Tonnen-Koloss, benannt nach seinem Erfinder Frank J. Zamboni, fällt nicht nur durch die blau-weiße Optik auf. Die kanadische Eismaschine, bestückt mit griffigen Spikes-Reifen, ist für die Pflege unerlässlich. „Wenn der Abrieb zu groß ist und die Krater zu viel, dann geht es mit unserem „Zambo“ mit 15 Stundenkilometern über die Fläche“, erklärt Patrick Heldner. Die Maschine bringt das 40 Grad warme Wasser auf das glatte Geläuf auf, „damit sich die Nässe schnell mit dem Eis verbinden kann“, so Heldner. Der sogenannte Messbacken ist stolze zwei Meter breit und müsse trotz aller Robustheit mit Geschick über das Eis geschoben werden.
50 Kilometer Schläuche unterm Eis
„Insgesamt 200 Kubikmeter Wasser aus dem öffentlichen Netz sind für den Grundaufbau der Fläche nötig“, sagt der Eismeister. Etwa alle zwei Stunden muss er die Eisfläche aufbereiten – mit 2,5 Kubikmeter Wasser aus der Maschine. „Minus sechs Grad sind optimal“, sagt er, denn das Eis dürfte nicht zu hart und damit zu spröde sein. Unter der Gesamtfläche befindet sich ein System, das über 50 Kilometer Schläuche mit einem Querschnitt von sieben Millimetern integriert hat.
Für die Eishockey-Enthusiasten markieren blaue und rote Linien das Spielfeld. Heldner klärt auf: „Weißes Vlies wird vor der Vereisung auf den Kunstrasen aufgebracht, um die Linien mit farbigem Klebeband zu markieren, bevor Wasser darüber gesprüht wird.“ Der Eismeister freut sich über den regen Zuspruch, den die Eishalle von November bis Mitte März zu verzeichnen hat. „Bei vollem Geläuf ist Rücksichtnahme nötig, denn keiner ist allein auf dem Eis.“ Heldner lädt ein: „Unser Verleih bietet 300 Schlittschuhpaare in allen Größen und Gleitschuhe für die Kleinen an.“
Alles zum Eislaufen im Hains gibt es hier.