Freitals größtes und wichtigstes Städtebau-Projekt liegt brach. Zumindest ist die dafür vorgesehene Fläche, auf der einstmals das Gasthaus "Sächsischer Wolf" stand, nach wie vor eine mehr oder weniger grüne Wiese. Mehr nicht. Doch die Planungen werden vorangetrieben und wichtige Formalien Schritt für Schritt abgearbeitet. Dabei gab es sogar schon positive Überraschungen. Und in den Plänen findet sich nun auch ein Hochhaus.
Doch erst einmal das Wichtigste: Der Kaufvertrag zwischen der Stadt Freital und dem Investor ist mittlerweile geschlossen. Der vereinbarte Kaufpreis betrug 1,235 Millionen Euro. Das teilte die Stadtverwaltung auf Nachfrage von Sächsische.de mit. "Der notarielle Vollzug des Kaufvertrages läuft", heißt es.
Altlasten und Strahlung halten sich in Grenzen
Käufer ist die HD Investitions und Verwaltungs GmbH mit Sitz in Siegburg. Diese hat das Freitaler Ingenieurbüro W.Werkplan GmbH von Hardy Wolf mit den Planungen beauftragt. Werkplan hat die Fläche sowohl radiologisch mit sechswöchigen Langzeitmessungen auf eine mögliche Strahlenbelastung mit Radon untersucht als auch auf Altlasten. "Es ist bei Weitem nicht so problematisch, wie es bisher dargestellt wurde", sagt Hardy Wolf.
Ein früherer Investor war genau wegen dieser Problematik wieder abgesprungen. Zumindest war das die offizielle Begründung. Die RTLL-Gruppe hatte zunächst den Zuschlag zum Kauf und zur Entwicklung des Grundstücks bekommen. Nach dem Erstellen eines Gutachtens zu vermeintlichen Altlasten stellte RTLL Nachforderungen an die Stadt. Diese hielt dagegen, löste den Vertrag wieder auf und vergab den Zuschlag neu.
Stadtrat soll im 1. Quartal 2021 entscheiden
Nun also HD. Und in deren Auftrag Hardy Wolf, in dessen Büro acht Mitarbeiter beschäftigt sind. "Wir arbeiten als Team an den Planungen für Freitals Mitte", sagt Wolf. "Aber wir haben natürlich nicht nur das eine Projekt." Im Moment sei man in der finalen Bearbeitungen des Bebauungsplanentwurfes. Dieser muss mit der Stadtverwaltung und weiteren Behörden abgestimmt werden.
Dann kann er im Technischen Ausschuss des Stadtrates besprochen werden und schließlich im Stadtrat. Dem Vernehmen nach soll das im 1. Quartal 2021 passieren. "Wir sind da auf einem guten Weg", sagt Wolf. "Wir haben die bisherigen Planungen bereits allen Stadtratsfraktionen vorgestellt."
Baustart nicht vor 2022
Für das Vorhaben gilt ein sogenanntes verkürztes Verfahren. Das heißt, es ist nur eine Beteiligungsrunde vorgesehen, in der sich dann alle betroffenen Ämter und Bürger zu den Plänen äußern können, Einwände einbringen und Veränderungen fordern. Dann rückt der erste Spatenstich endlich in greifbare Nähe. Ein Baubeginn in Freitals 100-jährigem Jubiläumsjahr ist aber unwahrscheinlich.
Entstehen soll auf der Fläche ein Wohn- und Geschäftszentrum mit einem Stadtplatz sowie Parkmöglichkeiten. An den Planungen gibt es seitens einiger Stadträte auch Kritik. Freital müsse mutiger sein und dürfe sich nicht nur durch finanzielle Zwänge leiten lassen. "Wir haben nur diesen einen Versuch, um in Freitals Mitte ein echtes Zentrum zu schaffen", sagte beispielsweise Lothar Brandau (FDP/Mitte Links) schon vor längerer Zeit in einem Gespräch mit Sächsische.de.
Angebunden an das Areal zwischen Dresdner und Poisentalstraße wird auch das sogenannte Becker-Gelände jenseits der Weißeritz. Verbunden werden beide Flächen mit einer Fuß- und Radwegbrücke über den Fluss. Auf dem Becker-Gelände sollen Wohnhäuser entstehen. Darunter auch ein Gebäude, das für Freitaler Verhältnisse sicher als Hochhaus zu bezeichnen wäre. Hardy Wolf hat damit zuletzt in Dresden gute Erfahrungen gesammelt.