Freital
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Eltern brauchen mehr als warme Worte

SZ-Redakteur Gunnar Klehm hält die Unterstützung Tharandts für den Ausbau der Oberschule Klingenberg für reine Lippenbekenntnisse.

Von Gunnar Klehm
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Am Ende leiden die Schüler. Weil sich die Räte nicht einigen können, bleiben die Eltern ratlos zurück.
Am Ende leiden die Schüler. Weil sich die Räte nicht einigen können, bleiben die Eltern ratlos zurück. © SZ

Das kann man nur noch als Provinzposse abtun, was gegenwärtig in Tharandt und Dorfhain in Sachen Oberschule Klingenberg abläuft. Die Eltern von Kindern, die ab nächstem Schuljahr dort zur Schule gehen wollen, brauchen eine Entscheidung zur Kooperation mit Klingenberg. Aber beide Räte kommen nicht zu Potte. Jetzt müssen Kinder in Freital oder gar noch weiter weg unterrichtet werden.

Der hauptamtliche Bürgermeister in Tharandt legt den ehrenamtlichen Stadträten eine Beschlussvorlage vor, die Klingenberg erarbeitet hat. Dabei wurde drei Monate zuvor eine Arbeitsgruppe damit beauftragt. Wohlgemerkt in einer Sondersitzung, weil Eile geboten war. Drei Monate später haben die Tharandter nichts vorgelegt, worauf sich wenigstens die Tharandter selbst einigen können. Auf welcher Grundlage wird da verhandelt? Den Schwarzen Peter für eine nichtbeschlussfähige Vorlage nun Klingenberg zuzuschieben, ist mindestens bemerkenswert. Das ist ein Scheitern mit Ansage.

Der Stadtrat Tharandt entsendet zudem Mitglieder in eine Arbeitsgruppe, die zum einen gar nicht zu Ende verhandelt und zum Zweiten den gesamten Stadtrat gar nicht auf dem Laufenden hält. Ein solches Gremium nützt dann nur jenen, die keine Lösung wollen. Verantwortlich für dieses AG-Desaster fühlt sich aber niemand.

Die ehrenamtlichen Kommunalpolitiker in Dorfhain diskutieren zwar wohlwollend, aber nichtöffentlich und ebenfalls ergebnislos. Als hätte es die Fristsetzung des Landesamtes für Schule und Bildung für eine verbindliche Aussage nie gegeben. Die Eltern müssen wissen, wo ihre Kinder ab August zur Schule gehen. Jetzt! Nicht irgendwann. Da darf sich niemand wundern, wenn sich das Landesamt nicht ernst genommen fühlt.

Zu allem Übel verkündet Klingenbergs Bürgermeister in aller Öffentlichkeit schon einen Beschluss, obwohl der in Dorfhain noch gar nicht gefallen ist.

Die Stadt- und Gemeinderäte in Tharandt und Dorfhain sowie beide Bürgermeister kommen über Lippenbekenntnisse nicht hinaus. Den Wunsch der Eltern und das Wohl der Kinder mit einem konkreten Vorschlag umzusetzen, das überfordert die 18 Stadträte in Tharandt, die zwölf Gemeinderäte in Dorfhain und die zwei Bürgermeister.

Da nützt es auch nichts, abzurechnen, wie vielen ergebnislosen Gesprächen man als Vertreter beigewohnt hat. Die Eltern wollen Klarheit. Aber die bekommen sie nicht, sondern nur warme Worte.