Konsum kommt zurück nach Bannewitz

Blasmusik schallte am Freitag durch den Bannewitzer Ortsteil Hänichen. Direkt an der Bundesstraße B170 gab es einen größeren Auflauf von Menschen. Etwa 60 Gäste und Anwohner waren zum ersten Spatenstich für das neue Einkaufszentrum an der Straße Pulverweg gekommen. Den errichtet und betreibt die Genossenschaft Konsum Dresden eG. Insbesondere die Einheimischen wollten wissen, wann sie nun endlich wieder an dem Standort einkaufen können.
"Das wird im ersten Quartal nächsten Jahres der Fall sein", versprach Konsum-Vorstand Roger Ulke. Sollte es keinen frühen Wintereinbruch geben, könnte es aber auch noch dieses Jahr werden. Das sei aber ungewiss.
Damit kommt Konsum zurück nach Bannewitz. Zu DDR-Zeiten hatte die Genossenschaft einen Laden in der Winkelmannstraße. Mit dem ist das, was der Konsum jetzt in Hänichen plant, aber nicht annähernd zu vergleichen.
Ladesäule für Elektroautos
Knapp 800 Quadratmeter Verkaufsfläche mit Vollsortiment entstehen, sowie 28 Parkplätze. Im Markt soll es eine sieben Meter lange Frische-Theke geben, an der Fleisch-, Wurst- und Käsespezialitäten angeboten werden. Zudem ist eine Salat-Bar geplant und werden Lottoannahme und Postdienstleistungen möglich. Auch die Bäckerei Laube wird mit in den Konsum einziehen.
Das Handelsunternehmen investiert rund 3,5 Millionen Euro in den Markt. „Wir freuen uns sehr darauf, die Gemeinde Bannewitz mit Frischem aus unserer Heimat zu versorgen“, erklärt Ulke. Die Zufahrt erfolgt über den Pulverweg, die Ausfahrt über die Bahnhofstraße.
Am und im Gebäude werde moderne Technik verbaut. Solar-Elemente auf dem Dach liefern unter anderem Strom für die Ladesäule für E-Autos auf dem zugehörigen Parkplatz. Die Kühlanlagen im Markt machen Wärme-Rückgewinnung möglich.
Nach geeigneten Investoren gesucht
Von Anfang der 1990er-Jahre bis 2019 hatte die Dresdner Vorgebirgs Agrar AG einen Landhandel an dem Standort betrieben. Auch die traditionsreiche Kelterei Walther war mit drin. Der Markt war am Ende aber nicht mehr zeitgemäß und verlor an Kunden. Es hätte erheblich investiert werden müssen. Aus Verantwortung für die Gemeinde sollte die Immobilie aber nicht einfach nur verkauft werden. Eine Einkaufsmöglichkeit sollte erhalten werden.
"Da haben wir nach geeigneten Partnern gesucht und wurden beim Konsum fündig", sagt Ingolf Schulze, der Vorsitzende der Vorgebirgs-Agrar. Das Konzept passte auch deshalb, weil Konsum einen großen Anteil regionaler Produkte vertreibt. "Wir haben etwa 20 Prozent regionale Sortimente im Laden", sagt Ulke.
Zwar hätten sich die Bannewitzer gewünscht, dass es mit dem Bau etwas schneller losgeht. "Die Leute freuen sich darauf, wenn sie in Hänichen wieder einkaufen können", sagt Schulze.
Kunst aus Bannewitz
Regionales Kolorit soll der Markt auch schon von Weitem zeigen. An der Seite zur Bundesstraße hin wird ein großes Wandbild an die Fassade kommen. Gestaltet wird das von Mitgliedern des Bannewitzer Kunst-Kreises.
Zum feierlichen Spatenstich am Freitag hatte der Künstlerische Leiter des Kunst-Kreises, Dieter Matthäus, schon mal eine Miniatur des Kunstwerkes dabei. Es wird ein farbenfrohes Bild, gemalt mit Acryl auf Spezialplatten aus Kunststoff. Die verwendete Farbe soll garantiert 100 Jahre lichtecht sein, versprechen die Hersteller des ausgewählten Materials, wie Matthäus Interessierten berichtete.
Im sogenannten Malerhaus am Dorfplatz in Bannewitz kann man sich schon mal einen Eindruck verschaffen, wie ein solches Wandbild wirken könnte. "Dort haben wir mal einen Versuch mit Acryl auf Kunststoffplatten gemacht", sagt der Vorsitzende des Kunst-Kreises, Ulrich Schramm.
Zweiter Markt im Landkreis
"Kunst am Bau muss schon sein. Das wertet das Ganze noch mal auf", sagt Bürgermeister Christoph Fröse (Freie Wähler). Auch wenn ihm klar ist, dass viel entscheidender ist, dass es an dem Standort bald wieder eine Einkaufsmöglichkeit gibt.
Für Konsum ist es der 33. Standort insgesamt und der zweite im Landkreis Sächsische-Schweiz-Osterzgebirge. Der erste wurde in Pirna eröffnet. Dreißig Konsum-Märkte gibt es in Dresden und einen in Plauen.
Die gegenwärtig noch wüste Fläche in Hänichen ist jetzt keineswegs einladend. "Als es am Morgen regnete, wollte ich schon die Gummistiefel rausholen", sagte Ulke. Die konnten im Kofferraum des Autos bleiben, weil es während des feierlichen Spatenstichs trocken blieb. Kaum waren die offiziellen Reden beendet, übernahmen die Bauleute der Baufirma Karl Köhler das Zepter. "Auch beim Bau arbeiten wir mit regionalen Firmen zusammen", sagte Ulke.
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