Freital. Die Stadt Freital lässt die Grabsteine der sowjetischen Kriegsgräber auf ihrem Friedhof im Stadtteil Döhlen sanieren. Sie würden in diesem Monat abtransportiert und im Laufe des Winters aufgearbeitet, teilte der Pressesprecher der Kommune mit. Die Grabsteine würden im Frühjahr mit "gut lesbaren und farblich aufgewerteten Inschriften" wieder an ihre Standorte zurückgesetzt.

Hintergrund der Aktion sei eine Forderung der russischen Botschaft an die Landesdirektion Sachsen vom 1. Februar 2021. In dem Schreiben habe sich die Botschaft auf die Ergebnisse diverser Besichtigungen sowjetischer Kriegsgräberstätten durch das russische Generalkonsulat in Leipzig berufen. Die Sanierung in Freital koste rund 10.000 Euro und werde aus dem Haushalt der Stadt finanziert, hieß es. Insgesamt würden elf Grabsteine für deutsche und sowjetische Gefallene sowie der Erinnerungsstein an die Opfer des Bombenangriffes auf Freital-Birkigt am 24. August 1944 restauriert.

Nach Angaben der russischen Botschaft liegen 700.000 Soldaten der Roten Armee in Deutschland begraben. An ihr Schicksal erinnerten mehr als 4.000 sowjetische Kriegsgräber. Seit Ausbruch des Ukraine-Krieges registriert die Botschaft zunehmend Schändungen dieser Gedenkstätten. Unter anderem sei eine Gedenkstätte in Syhra im Landkreis Leipzig mit Beschimpfungen, politischen Parolen und Nazi-Symbolen beschmiert worden. (uwo)

Redaktioneller Hinweis: In einer ersten Version hatten wir russische Kriegsgräber mit sowjetischen gleichgesetzt. Ein Leser wies uns zurecht daraufhin, dass die heutigen Nationalitäten innerhalb der Sowjetunion damals kaum eine Rolle spielte.