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Darauf freut sich der SC Freital in der Fußball-Oberliga

Daniel Wirth hat beim SC Freital alle Hände voll zu tun, um die erste Saison in der Oberliga vorzubereiten. Vier Neuzugänge stehen schon fest – und Trainer Paul Rabe kommt aus Wilsdruff.

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Da ist der Pott: So jubelte der SCF nach dem
Titelgewinn
am 11. Juni.
Da ist der Pott: So jubelte der SCF nach dem Titelgewinn am 11. Juni. © Karl-Ludwig Oberthür

Freital. Eine Woche nach dem Titelgewinn in der Fußball-Landesliga hat Daniel Wirth, Leiter Bereich Fußball beim Oberliga-Aufsteiger SC Freital, der Alltag längst wieder eingeholt. Bereits am 28. Juni wird die Mannschaft des Trainerduos Knut Michael und Christopher Beck in die Vorbereitung auf die erste Fünftliga-Saison starten. Meisterschaftsbeginn in der Süd-Staffel ist am 6./7. August.

Auf die Freitaler warten namhafte Vereine wie Bautzen, Bischofswerda, Neugersdorf, Plauen oder Regionalliga-Absteiger Auerbach. Was sich beim Sportclub ändert, welche Personalien auf der Agenda stehen und wann der Umzug ins Stadion des Friedens erfolgen soll, dazu bezieht Daniel Wirth Stellung.

Herr Wirth, vor zwei Jahren stieg der Hainsberger SV in die Landesliga auf. Es folgte die Fusion mit Stahl und Motor Freital. Ab 2022/23 ist der Sportclub fünftklassig. Was sagen Sie zum sportlichen Höhenflug?

Wir konnten nach der Fusion vor zwei Jahren nur schwer einschätzen, was genau uns in der Landesliga erwartet. Drei bis fünf Jahre hatten wir zunächst für den Weg bis in die Oberliga angesetzt. Dann lief es gleich im ersten Jahr sehr gut, wir führten nach sieben Spieltagen die Tabelle an, unterlagen aber im Relegationsspiel mit 1:2 gegen Bautzen. Mit Neuzugängen wie Robin Fluß und Oliver Genausch wollten wir 2021/22 um die Spitzenplätze mitspielen. Im letzten Heimspiel gegen Pirna-Copitz bei bestem Fußball-Wetter und einer tollen Zuschauer-Kulisse als Sachsenmeister aufzusteigen, ist sensationell.

Daumen hoch: Daniel Wirth ist mit der Entwicklung in Freital – verständlicherweise – zufrieden.
Daumen hoch: Daniel Wirth ist mit der Entwicklung in Freital – verständlicherweise – zufrieden. © Karl-Ludwig Oberthür

Etliche Spieler waren schon in der 7. Liga dabei. Ist der Sprung nicht zu groß?

Nein, das glaube ich nicht. Schauen Sie, im aktuellen Kader stehen 17 Spieler, die vor zwei Jahren in der Landesklasse für Hainsberg und Stahl Freital am Ball waren und damals schon das Ziel hatten, höherklassig zu spielen. Einige Spieler, die nach Hainsberg kamen, hatten zuvor schon in der Landes- oder Oberliga gespielt. Ich denke, viele haben noch Entwicklungspotenzial, dennoch wird es einige Abgänge geben.

Welche?

Markus Weise wird Co-Trainer bei unserer Zweiten Mannschaft. Thomas Witzmann studiert im Ausland und Clemens Krüger nimmt sich eine sportliche Pause. Michael Heera wird als Führungsspieler in die „Zweite“ gehen, Erik Schütze voraussichtlich ab September in Österreich ein Studium aufnehmen. Zudem fällt Philipp Seddig aufgrund eines Kreuzbandrisses Monate aus. Da wir alle Positionen doppelt besetzen wollen, müssen wir Ausschau halten.

Können Sie bereits die ersten Neuzugänge verkünden?

Vom Landesliga-Absteiger Motor Wilsdruff stößt Antonio Frenzel, ein 19-jähriges Mittelfeld-Talent, zu uns. Vom Oberligisten FC Oberlausitz Neugersdorf kommt Colin von Brezinski, ein 22 Jahre alter Verteidiger, der schon in der Regionalliga gespielt hat. Vom Oberligazweiten VFC Plauen werden sich Defensivspieler Jannes Schmidt und Mittelfeldspieler Fabian Stein, beide 20, uns anschließen. In den nächsten Wochen werden wir mit weiteren Spielern finale Gespräche führen.

Wird sich im Trainerbereich etwas verändern?

Ja, Paul Rabe, bisher Chefcoach bei Motor Wilsdruff, wird den Trainerstab beim Sportclub verstärken. Wir werden viermal pro Woche trainieren, haben im Schnitt 18 bis 22 Spieler auf dem Platz. Es geht jetzt auch um erweiterte Trainingsformen, die dann einfach in kleineren Gruppen absolviert werden sollen.

Der Sportclub hat nur sechs Gegentreffer kassiert, mit 33 erzielten Toren im Vergleich zu Absteiger Mittweida aber nur einmal mehr ins Schwarze getroffen. Liegt das Hauptaugenmerk auf Verstärkungen im Offensivbereich?

Nein, wir haben uns in fast jedem Landesligaspiel Chancen für drei, vier Tore herausgespielt. Wir müssen einfach im Training weiter an unserer Effektivität arbeiten. Spieler wie Olli Genausch, Marian Weinhold, Philipp Weidauer, William Wessely oder Sandro Schulze wissen, wie Toreschießen funktioniert. Generell war unsere Grundausrichtung aber schon so, aus einer sicheren Defensive zu agieren. Und man darf natürlich nicht vergessen, dass viele Mannschaften praktisch mit zwei Fünferketten agiert haben.

Auf welche Vereine freuen Sie sich in der Oberliga ganz besonders?

Plauen, Auerbach, der VfL Halle, Bautzen oder Bischofswerda. Auf uns warten attraktive Gegner. Aber auch auf eine Mannschaft wie Krieschow bin ich gespannt. Dort spielt einer wie Dimitar Rangelow, der 40 Länderspiele für Bulgarien bestritten hat und in der Bundesliga aktiv war. Ich finde die Oberliga sehr interessant und spannend, ganz sicher auch für unsere Zuschauer. Hier ist noch Potenzial vorhanden.

Wie hoch wird die zusätzliche finanzielle Belastung für den Verein?

Über konkrete Zahlen sprechen wir nicht. Oft wird der Fehler gemacht, den Etat nur auf die erste Männer-Mannschaft zu projizieren. Aber es gehört viel mehr dazu. Wir haben Ordner und zwei Busse für die Auswärtsfahrten, wollen die Zweite Mannschaft zu einer U23 machen und dort den Aufstieg in die Landesliga mittelfristig anpeilen. Der Nachwuchsbereich ist durch die Fusion richtig groß geworden. Wir wollen dort die Qualität verbessern, dazu gehören ausgebildete Trainer. Der gesamte Verein wächst und entwickelt sich immer weiter. Also ich denke, rund 40 Prozent mehr Etat für die gesamte Abteilung Fußball müssen wir einkalkulieren.

Wie lange wird der SC Freital seine Heimpartien im Hainsberger Johannes-May-Stadion austragen?

Ich hoffe, im Stadion des Friedens werden wir ab Frühjahr 2024 einige Spiele bestreiten können. Es geht beim Neubau auch darum, bestimmte Dinge so umzusetzen, dass später auch mal in der Regionalliga dort gespielt oder ein Junioren-Länderspiel ausgetragen werden könnte. Dann ist es sinnvoller, beispielsweise die Flutlichtanlage gleich mit der entsprechenden Lux-Zahl zu versehen, um in ein paar Jahren nicht nachrüsten zu müssen. Wir hatten Vertreter der Verbände hier vor Ort. Das waren wichtige Gespräche für uns. Im Johannes-May-Stadion kann Oberliga gespielt werden, die jeweiligen Sicherheitskonzepte werden dann zu den Spielen abgestimmt.

Das Gespräch führte Jürgen Schwarz.