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„Ich bin dankbar für das Jahr bei Dynamo“

Christopher Beck, Co-Trainer beim SC Freital, war Profi bei den Dresdnern. Trotz Problemen blieb er der Stadt treu.

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Hat mit Cheftrainer Knut Michael den Freitaler Sportclub zu einem Abwehr-Bollwerk geformt: Christopher Beck.
Hat mit Cheftrainer Knut Michael den Freitaler Sportclub zu einem Abwehr-Bollwerk geformt: Christopher Beck. © Matthias Rietschel

Freital. Am 10. Spieltag der Fußball-Landesliga geht das Fernduell zwischen Tabellenführer SC Freital und dem punktgleichen Verfolger Großenhainer FV in die nächste Runde. Freital kam zuletzt gegen Blau-Weiß Leipzig nicht über ein 0:0 hinaus. Während die Messestädter am Sonnabend ab 15 Uhr das Schlusslicht aus Wilsdruff empfangen, gastiert der Sportclub bei der SG Striesen (13.).

Vor der Partie stellte sich Freitals Co-Trainer Christopher Beck (36), der mit seiner elf Jahren alten Tochter und seiner Freundin in Dresden lebt, den SZ-Fragen.

Herr Beck, wie beunruhigt sind Sie, dass Großenhain in der Tabelle nach Punkten mit Ihrem Team gleichgezogen hat?

Überhaupt nicht, ich schaue nur auf den SC Freital und auf den guten Saisonstart. Die Saison ist noch lang. Unser Ziel ist es, uns stetig zu verbessern. Am Ende wollen wir sagen können, dass wir unser Bestes gegeben haben und das Optimum aus unseren Möglichkeiten herausgeholt haben.

Sie waren selbst Profi - wo hat ihre Fußball-Laufbahn ihren Anfang genommen?

Bei meinem Heimatverein TV 1861 Forst bekam ich die ersten Übungsstunden. Meine Eltern, die mich immer sehr unterstützt haben, wohnen immer noch in Forst. Später war ich fünf Jahre an der Lausitzer Sportschule in Cottbus. Über Stahl Eisenhüttenstadt und Energie Cottbus kam ich zu Rot-Weiß Ahlen.

Wie lange haben Sie ausschließlich als Fußballprofi Ihren Lebensunterhalt verdient?

Ich hatte das Glück, sechs Jahre mein Hobby zum Beruf zu machen, unter anderem beim SC Verl, Dynamo Dresden, Wacker Nordhausen und Budissa Bautzen.

Wo haben Sie im Männerbereich noch gespielt?

Das erste Männerjahr in Ahlen, später beim FC Oberneuland, bei Stahl Riesa, in Bischofswerda, in Großenhain und Hainsberg.

Sie standen 2008/09 bei Dynamo im Kader, wechselten anschließend zum FC Oberneuland. Warum reichte es nur zu einem Jahr in Dresden?

Das ist eine gute Frage. Zum einen hatte ich nur einen Einjahresvertrag, zum anderen war es nicht meine Saison. Ich konnte nicht die Leistung bringen, die ich gern gezeigt hätte. Trotzdem habe ich das Jahr und das Dynamo-Feeling genossen. Letztlich hat mich Dresden überzeugt und ich wohne immer noch sehr gern in der Landeshauptstadt. Deshalb bin ich für das eine Jahr bei der SGD sehr dankbar.

Sie haben einmal in der 3. Liga und einmal im DFB-Pokal gespielt. Haben Sie die Partien noch parat?

Im September 2008 mit Dynamo im Drittliga-Auswärtsspiel beim Wuppertaler SV. Leider verloren wir 0:1. Und im August 2009 mit dem FC Oberneuland im DFB-Pokal gegen Bundesligist TSG Hoffenheim, damals trainiert von Ralf Rangnick. Wir unterlagen 0:2.

Wo hatten Sie Ihre erfolgreichste Zeit als Spieler?

Beim SC Verl. Wir stiegen 2007 in die Regionalliga auf, das war damals die dritthöchste Spielklasse, und wurden im gleichen Jahr Landespokalsieger in Westfalen.

Zurück zum Sportclub: Wie kam es zum Kontakt zum SC Freital?

Ich war drei Jahre Spieler beim Hainsberger SV und hatte dadurch schon Kontakt zu den Verantwortlichen. Nach einem Jahr als HSV-Co-Trainer wurde das „Projekt SC Freital“ realisiert. Ich habe die neue Herausforderung gern angenommen.

Wollen Sie eines Tages als Cheftrainer arbeiten?

Ja, diese Erfahrung würde ich gern sammeln. Es muss dann aber alles passen und ich Beruf, Familie und Fußball unter einen Hut bringen können.

Wie muss man sich die Aufgabenteilung beim Sportclub im Trainerteam vorstellen?

Wir sind ein Trainerteam und arbeiten gemeinsam auf Augenhöhe. Wir wägen jede Entscheidung miteinander ab und stehen fast täglich in engem Austausch. Ich bringe mich mit meiner Erfahrung bestmöglich ein. Knut Michael hat dann als Chefcoach das letzte Wort. Ich denke, wir ergänzen uns sehr gut. Ich schätze diese Zusammenarbeit.

Knut Michael und Sie haben den Großteil Ihrer Laufbahn im Defensivbereich bestritten. Schaut man da zuerst auf die Abwehr?

Das ist das ein wichtiger Punkt für uns. In den vergangenen Spielen haben wir bereits gezeigt, dass wir unseren Defensivbereich beherrschen. Aber uns ist auch bewusst, dass man Tore schießen muss, um zu gewinnen. Aber man kann schon sagen, dass wir getreu dem Sprichwort agieren: Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Meisterschaften.

Was machen Sie beruflich?

Ich bin gelernter Industriekaufmann, wollte mich aber noch einmal umorientieren und absolviere seit 2018 eine Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher bei der Diakonie Stadtmission Dresden.

Bleibt Zeit für Hobbys?

Wenig. Ich interessiere mich sehr für Tennis und Football sowie Musik und Reisen. An erster Stelle stehen aber meine Tochter und meine Lebensgefährtin.

Das Interview führte Jürgen Schwarz.